Donnerstag, 22. April 2010
Asche und Abschiebung
Die taz hat berichtet, dass in Berlin vier Vietnames_innen aus der Abschiebungshaft entlassen werden mussten, weil sie aufgrund der Aschewolke nicht abgeschoben werden konnten. Für sie hat der Vulkanausbruch also ein gutes Ende.

Generell ist der Abschiebestopp aber durchaus ambivalenter. Für alle jene, die die Abschiebung möglichst lange hinausschieben wollen, ist es gut. Für alle die, die eine Chance auf eine Rückkehr nach Deutschland haben wollen, ist es problematisch. Abgeschobenen ehemaligen Inhaftierten in Abschiebungshaft wird nämlich die Zeit in Abschiebungshaft in Rechnung gestellt. Nur wenn sie das bezahlen, haben sie später die Chance auf eine Wiedereinreise. Das heisst, je später sie abgeschoben werden, desto teurer wird es für sie. Abgesehen davon, dass jeder Tag in Abschiebungshaft eine Verletzung der Menschenwürde ist.

Mehr zur Abschiebungshaft bei der Ini gegen Abschiebehaft.

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Preise gegen die Anderen
"Für seinen "Mut zu Veränderungen, aber auch Mut zu Widerspruch" hat die Bundes-SPD den Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis 2010 ausgezeichnet." berichtet die taz. Der SPD-Parteichef Gabriel sagt: "Heinz Buschkowsky ist ein Berliner Sozialdemokrat, auf den wir stolz sind".
Hier eine kleine Sammlung, worauf die SPD da stolz ist.

Ausserdem hat auch die 'Islamkritikerin' Claudia Dantschke einen Preis bekommen. Die taz hat ein Interview mit ihr geführt. Immerhin sagt auch sie, dass sich Sarrazin klar rassistisch geäußert hat. Andererseits sagt sie auch:

"der Hang, die Verantwortung für Negatives immer bei anderen zu suchen, der zu Verschwörungstheorien führt."

Das lässt sich in verschiedene Richtungen interpretieren. Und ich kann da schon auch einiges nachvollziehen. Ich sehe diese Aussage aber auch als Abwehr gegen die Analyse, dass wir in Deutschland antimuslimischen Rassismus haben.

Nachtrag 29.04.10: Die taz hat über die Vergabe des Deutschen Filmpreises berichtet und sich gefragt, warum bestimmte Preise vergeben wurden. So hat der Film "Das weiße Band" sehr viele Preise bekommen,a ber nicth den für die beste weibliche Hauptrolle:

"Warum nun ausgerechnet Susanne Lothar, die Hauptdarstellerin bei Haneke, keine Auszeichnung bekam? Ihr Auftritt als gedemütigte Haushälterin und Geliebte des Dorfarztes war nun wirklich preiswürdig. "

Der Preis ging stattdessen an Sibel Kekilli (wunderbare Hauptdarstellerin in Gegen die Wand) für ihre Hauptrolle in Die Fremde. Christina Nord von der taz vermutet:

"Vielleicht wollten die Akademiemitglieder wenigstens in einer der wichtigen Kategorien für Abwechslung sorgen, vielleicht lag es auch daran, dass "Die Fremde" von der Unterdrückung und Bedrohung einer jungen Deutschtürkin durch ihre eigene, traditionsverhaftete Familie erzählt. Der Film greift ein Thema auf, das als gesellschaftlich relevant gilt, und gehört zu jenem vordergründig politischen Kino, das weniger Zweifel denn Gewissheit stiftet: Die anderen sind rückständig und gewalttätig, wir, die wir den Film sehen, bekommen das gute Gefühl, liberal und fortschrittlich zu sein. "

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'Zwangsprostitution'
Die taz hat zwei Bücher besprochen, die sich mit dem Thema 'Zwangsprostitution' beschäftigen. In den Büchern wird - soweit ich das aus der Rezension entnehme - unter anderem das restriktive Aufenthaltsrecht hinterfragt und argumentiert, dass es die Ausbeutung von u.a. Sexarbeiter_innen erst in dem Aussmass möglich macht. Zudem werden Verbindungen zu anderen ausbeuterischen Arbeitsbedingungen gezogen und Sexismen im Strafrecht hinterfragt.
Hören sich spannend an die Bücher.

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