Freitag, 22. Februar 2008
MmMs können auch erfolgreich sein
Das Gegenmittel zu all der rassistischen Hetze gegen "kriminelle ausländische Jugendliche" scheint es gerade zu sein, darauf hinzuweisen, dass es auch erfolgreiche Jugendliche 'mit Migrationshintergrund' gibt. Role models müssen her, wurde auf einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung gefordert. Die taz veröffentlicht heute einen Artikel über Die unbekannten Erfolgreichen (Print-Ausgabe) bzw. Nicht-Prügler (Online-Ausgabe)". Die FDP-Tiergarten hat mich zu einem Vortrag über die bildungserfolgreichen "jungen Migranten und Migrantinnen aus Südasien" eingeladen.

Und natürlich ist es bei der gegenwärtigen rassistischen Hetze nicht verkehrt, die Bilder über die kriminellen, ungebildeten, asozialen, etc. 'AusländerInnen' zu brechen. Natürlich kann das Sichtbarmachen von erfolgreichen MmMs positive Identifikationsfiguren für andere MmMs schaffen.

Aber trotzdem ist mir dabei nicht wohl.
Sind denn nur die Erfolgreichen auch gewollt in unserer Gesellschaft?
Wird die Gesellschaft aus der Verantwortung genommen, indem suggeriert wird, dass es wer will auch schaffen kann?
Und inwiefern kann ich (AkademikerInnenkind, Mittelklasse, aus dem Westen, gesicherter rechtlicher Status) als Role Model für andere MmMs, die einen anderen sozialen und rechtlichen Status in Deutschland haben, dienen?

MmM ist nicht gleich MmM. Die implizite Gleichsetzung in diesen Diskursen, homogenisiert die 'AusländerInnen' und stabilisiert ihre unterstellte Andersartigkeit von den 'Deutschen'. Und das ist sicher nicht produktiv für den Abbau von rassistischen Strukturen.

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