Dienstag, 27. Februar 2007
Katalog der Diskriminierung
nennt laut taz Torsten Jäger vom Interkulturellen Rat einen neuen Gesetzentwurf der Bundesregierung. Und damit scheint er ganz Recht zu haben. MigrantInnen stehen unter Generalverdacht, sollen sich nicht sicher fühlen und bei jeder Gelegenheit ihren Aufenthalt verlieren können. Unter anderem soll die vereinfachte Einbürgerung für unter 23jährige soll abgeschafft werden. Vermutlich damit man ihnen weiter wie Kurnaz den Rechtsschutz verweigern kann.

Mit einem Teil des Gesetzentwurfes könnte ich mich anfreunden, wenn wir ein Wort auswechseln:

"[Menschen] Migranten mit "besonders integrationsfeindlichem Charakter" oder solche, die in "schwerwiegender Weise" die Integration von Familienangehörigen beeinträchtigen, sollen zum Verlassen des Landes verpflichtet werden können. Dasselbe gilt auch für [Menschen] Migranten "die andere Personen in verwerflicher Weise (…) davon abhalten, am wirtschaftlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Leben in der Bundesrepublik Deutschland teilzuhaben" - so steht es in einem der taz vorliegenden Entwurf, der Teil eines Gesetzespakets ist, das die Bereiche Asyl und Integration umfasst. Er geht einher mit der Umsetzung von elf EU-Richtlinien."

Dann könnte man PolitikerInnen, die solche rassistischen Gesetzentwürfe produzieren bestrafen. Allerdings wäre eine Ausweisung sehr hart für das aufnehmende Land. Frau sollte eine inländische Bestrafung für diese Vergehen entwickeln und versuchen solche Menschen hier zu resozialisieren.

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Einmarschieren
Die taz berichtet über die "Europäische Bürgerkonferenz", die Fragwürdigkeit der ganzen Veranstaltung und zitiert so einiges sehr fragwürdiges.

Eine Teilnehmerin sagt: "Immigration muss in einem verträglichen Maß stattfinden. Also nicht, dass Anatolien hier mit vierzehnjährigen Ehefrauen einmarschiert."

Die Teilnehmerin war Schulleiterin und sollte eigentlich in der Lage sein, vernüftige Sätze zu bilden. Die Formulierung kann daher wohl kaum auf mangelnde Sprachbeherrschung zurückgeführt werden. Das Bild, dass ganz Anatolien einmarschiert und dabei minderjährige Ehefrauen mitbringt (die gehören dann wohl nicht zu Anatolien), dürfte also wohl genau so rassistisch gemeint sein.

Mit ihrem späteren Einwurf: "Neben meinem Haus war mal ein Flüchtlingsheim. Da gab es Geschäftemacher …" meint sie vermutlich auch nicht die Dussmänner und andere sich legal am Illegalisieren Bereichernde.

Und mit "Wenn wir sagen, alle Wirtschaftsflüchtlinge rein, dann haben wir drei Milliarden." zeigt sie ganz offen den Mitten-aus-der-Gesellschaft-alltäglichen-Rassimus.

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Oscar
Christina Nord schreibt in der taz zu "Das Leben der Anderen":

"Doch jede Trennschärfe, jeder analytische Zugang gehen verloren, da "Das Leben der Anderen" zu jener Spielart von Erzählkino gehört, die politische Sachverhalte als menschlich nachvollziehbar darstellt. Bei Henckel von Donnersmarck speist sich diese menschliche Motivation bisweilen aus dem Geist der Schmierenkomödie. Der Überwachungsvorgang gegen einen der Protagonisten, den Schriftsteller Dreymann (Sebastian Koch), wird in Auftrag gegeben, weil ein SED-Minister die Frau Dreymanns begehrt und den Rivalen ausschalten will. Dass eine Stasi-Existenz trist ausfällt, führt der Regisseur mit einer Szene vor Augen, in der der Agent Wiesler (Ulrich Mühe) jämmerlichen Sex mit einer Prostituierten hat. Zu dieser zuallererst am Human Touch interessierten Perspektive passt die Verwandlung Wieslers. Wenn er vom Spitzel zum Schutzengel wird, so zeigt dies, dass Läuterung möglich ist, solange es nur einen menschlichen Kern gibt, der durch die Begegnung mit der Kunst, der Liebe und den Gedichten Brechts angerührt werden kann. Diese Form des Humanismus ist ziemlich billig zu haben, sie fördert weder Reflexion noch Erkenntnis. Aber sie hat den unschlagbaren Vorteil, in Hollywood wie unter den Mitgliedern der Deutschen Filmakademie wohl gelitten zu sein.

Was aber vermittelt "Das Leben der Anderen" darüber, wie die DDR 1984 funktionierte, oder darüber, welcher Logik Überwachung folgte und folgt? Was sagt der Film über das Verhältnis von Künstlern zum Regime, und umgekehrt, über das Verhältnis des Regimes zu den Künstlern? Wenig bis nichts."


Ähnlich kritisiert Scott Foundas:

""Das Leben der Anderen" ist lediglich der neueste in einer langen Reihe zeitgenössischer Filme über historische Ereignisse, "Schindlers Liste" und "Hotel Ruanda" eingeschlossen, die den Großen Schrecken des zwanzigsten Jahrhunderts etwas Erhebendes und Tröstliches abzugewinnen suchen. Filme, die sich so sehr auf die besten und löblichsten Aspekte der menschlichen Natur konzentrieren, dass sie alles Negative ausschließen.

Es sind dies Filme, die der Geschichte ihre Härte nehmen und von Zuschauern geliebt werden, weil hier Helden und Schurken klar erkennbar sind, die Handlung in einer Abrechnung gipfelt und die Moral des Film in großen Neonlettern am Himmel steht."

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