Dienstag, 14. November 2006
Ganz liberal
Da fragte mich der Hostelbetreiber beim Kochen, worüber ich denn meinen Vortrag morgen halte. Auf die Antwort: „Rassismus“, bezog er sich gleich auf Cronulla. Vielleicht erinnert sich die eine oder andere noch. Das ging auch durch die deutschen Medien. Letzten Dezember haben ‚Weiße’ am Strand ‚Araber’ gejagt. Ganz so bezog sich mein Vermieter aber nicht darauf. Er erklärte den Vorfall damit, dass ein ‚Libanese’ einen sechszehnjährigen Lebensretter (und die sind wohl so wichtig in Australien, wie die Freiwillige Feuerwehr in Deutschland) zusammengeschlagen hatte. Von da ging es dann zu den Gruppenvergewaltigungen, die die ‚Libanesen’ machen. Wobei mein Hostelbetreiber es natürlich jedem Mädchen freistellt, mit einer Gruppe ‚Libanesen’ in einen Park zu gehen. Aber irgendwie sind sie dann schon selber Schuld. Cronulla lag also in der Luft. Und das wohl wegen der ‚Libanesen’. Den irgendwie ist das deren Kultur. Wenn ich es richtig verstanden habe.

Wir sprachen dann weiter über dieses und jenes, und landeten bei der Queen. Woraufhin der freundliche Vermieter meinte, davon gebe es genug in Australien. Insbesondere zu Mardi Gras. Sein Sohn fände das ja schlimm. Aber er denke, soll doch jeder zu hause machen, was er will.

Ein freundlicher Mann, vollkommen liberal, lässt jeden leben, wie er will.

Nachtrag 18.11.05: Mir wurde jetzt auch erklärt, warum mein Vermieter so reagierte. War gar nicht so abwegig wie ich dachte: In Australien wird von Rassismus gegen 'Weiße' gesprochen. Und das insbesondere im Bezug auf die 'Libanesen'. Da muss ich wohl in Zukunft besser klar machen, worüber ich arbeite.

Gestern beim 'Chinesen' wurde ich mit einem netten jungen Mann im Anzug an einen Tisch gesetzt. Er höflicher Banker mit Anthropologiestudium fing ein Gespräch an. Ich sprach über 'Weißsein' und wie das 'weiße' Australien mich irritiert. Da ging er nahtlos über dazu, dass mich 'Aborigine'-Gegenden noch mehr irritieren würden. Da laufen die Kinder mit Petroleumkanistern um den Hals rum zum Schnüffeln. Und die 'Aborigines' bekommen brandneue Toyotas, fahren damit an den Strand zum Fischen, dann werden die Wagen nass und funktionieren nicht mehr. Die 'Aborigines' lassen sie stehen, weil sie wissen, sie kriegen einen neuen.

Irgendwas mach ich in meiner Gesprächsführung falsch.

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Sippenhaft
"Schwieriger wird es aber für Familien geduldeter Ausländer, die straffällig geworden sind. "Wenn jemand eine schwere Straftat begangen hat, dann kann man nicht nur ihn abschieben. Das muss von der Familie zusammen erlitten werden", verlangt Beckstein." schreibt die taz.

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