Mittwoch, 7. Mai 2008
Bürgermeister
Laut taz qualifiziert sich der neue Londoner Bürgermeister boris Johnson unter anderem als Rassist:

"... Livingstones korrekte Einschätzung, dass Johnson ein reaktionärer Rassist sei, der Afrikaner als "Negerbabys mit Wassermelonengrinsen" bezeichnet hatte, ...

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Mittwoch, 16. April 2008
Asiatische DNA
Marina Mai schreibt in der taz über die Suche nach der Mutter eines ausgesetzten toten Kindes. Beim Lesen des Artikels haben sich bei mir eine Reihe von Fragen ergeben, die ich hier mal darstelle:

“Das am vorletzten Sonntag im Köpenicker Forst gefundene tote Baby hatte laut DNA-Analyse asiatische Eltern.“

An dieser Stelle hätte ich gerne eine Erklärung, wie per DNA-Test festgestellt werden kann, dass die Eltern asiatisch sind. Es gibt da sicher Methoden, aber über genau diese würde ich gerne mehr erfahren. Aus meinen rassismuskritischen Studien habe ich gelernt, dass es keine genetisch klar von einander unterscheidbaren menschlichen ‚Rassen’ gibt. Deshalb interessiert mich sehr, wie hier ein Zusammenhang von DNA und Herkunft konstruiert wird.

Zudem würde ich gerne wissen, wie die Polizei hier asiatisch und Asien definiert. Geht es um eine Herkunft irgendwo zwischen dem Ural und Japan, von Sibirien bis nach Sri Lanka? Könnte ich die Mutter sein mit meinen ‚indischen’ Genen?

“Die Polizei sucht jetzt eine Asiatin, die schwanger war und ohne Kind angetroffen wird. Dabei steht sie vor einem großen Problem: Es fehlen die Ansprechpartner in der asiatischen Community.“

Wenn ein nach DNA-Analyse als europäisch identifiziertes Kind aufgefunden wird, welche europäische Community wird dann befragt? Wieso kann die Polizei davon ausgehen, dass die Mutter in irgendeiner geographisch/national-definierten Community bekannt ist? Kann die Mutter nicht zwar asiatische DNA weitergeben und doch seit Generationen in Deutschland leben?
Was für AnprechpartnerInnen werden gesucht?

“Der Rucksack wurde in kleinen Stückzahlen hergestellt und nach Kenntnis des Herstellers nicht exportiert. Das spräche für eine thailändische Herkunft der Eltern.“

Könnte nicht auch irgendeine TouristIn den Rucksack von einer Thailand-Reise mitgebracht haben?

“Die größte asiatische Gruppe in Köpenick sind aber Vietnamesen, sodass die Mordkommission auch eine vietnamesische Mutter für möglich hält. Oder eine chinesische.“

Wenn aber doch die Indizien auf Thailand deuten, warum dann Vietnamesinnen und Chinesinnen verdächtigen? Ist es bekannt, dass VietnamesInnen und ChinesInnen, die in Deutschland leben, besonders häufig vorher in Thailand waren? Oder ist das Indiz Rucksack dann doch weniger relevant als die asiatische DNA, die sich offensichtlich zumindest auf Südost- und Ostasien bezieht.

“Doch weder die knapp 6.000 Thailänder in der Stadt noch die etwa ebenso zahlreichen Chinesen haben professionelle Vereine, die für die Mehrheitsgesellschaft ansprechbar sind.“

Was genau soll das heißen? Was sind professionelle Vereine? Wann sind sie ansprechbar für die Mehrheitsgesellschaft? Welche Probleme bestehen für Mitglieder der Dominanzgesellschaft, die Thai oder Chinesisch können, mit den Vereinen zu sprechen.
Sind DNA-deutsche Kindstöterinnen in Vereinen organisiert, die von der Mehrheitsgesellschaft ansprechbar sind?

“Gegenüber Ämtern haben sie große Vorbehalte. Und gerade familiäre Themen werden im eigenen Kreis geklärt und nicht in die Mehrheitsgesellschaft getragen."

Woran mag die Zurückhaltung gegenüber der Mehrheitsgesellschaft und insbesondere der Institution Polizei liegen? Könnte das mit schlechten Erfahrungen und mit unsicheren Aufenthaltstati zusammenhängen? Könnte es sein, dass die Polizei für Menschen ohne sicheren Aufenthaltsstatus eher als Gefahr denn als FreundIn und HelferIn wahrgenommen wird? Sollte ich meine familiären Themen in die Öffentlichkeit tragen?
Sind DNA-deutsche Kindstöterinnen und deren Umfeld offen gegenüber Ämtern? Tragen sie ihre familiären Themen in die Öffentlichkeit?

“Familiäre Konflikte in asiatischen Familien sind meist eine strenge hierarchische Unterordnung der jungen unter die ältere Generation.“

Gilt das für ganz Asien? Und auch für alle, die jemals aus irgendeiner Gegend in Asien nach Deutschland migriert sind und deren Kinder und Kindeskinder?

“Ähnlich wie bei islamischen Zuwanderern“

Wieso kommen auf einmal Muslime ins Spiel? Und warum im Gegensatz zu den AsiatInnen? Gibt es in Asien keine Muslime? Liegt nicht auch die Türkei (und die meinen wir ja zumeist mit den islamischen ZuwanderInnen) zu großen Teilen in Asien?

“sollte eine Frau als Jungfrau in die Ehe gehen, Töchter haben wenig Freiräume.“

Das gilt jetzt auch wieder für ganz Asien? Woher habe ich nur meine Freiräume bekommen?

“Während das für türkische und andere islamische Communitys bekannt ist,“

Das ist also eine bekannte Tatsache? Alle Muslime sind so. Eine recht pauschale Unterstellung.

“weiß kaum jemand, dass es diese Probleme bei den Asiaten auch gibt.“

Nur die Autorin weiß das? Da ein Großteil der muslimischen Länder in Asien liegen, haben sich das vielleicht andere, die alles über die Muslime wissen, auch schon gedacht.

Und welche Probleme sind gemeint? Viele ChristInnen halten das als Jungfrau-in-die-Ehe-gehen nicht für ein Problem, sondern für absolut notwendig und alles andere für ein Problem. Konservative Menschen in Deutschland fordern immer wieder, das Alter und die Eltern zu ehren. Viele verfolgen in Deutschland ganz gezielt die Politik die Freiräume von Frauen zu beschränken, sie auf Familie und Haushalt zu beschränken. Ist das dann auch alles ein Problem? Oder nur wenn Muslime und AsiatInnen betroffen sind?

“Vielleicht konnte die Mutter des toten Babys kein Deutsch und hatte nie von einer Babyklappe gehört?“

Das kann schon sein, dass sei kein Deutsch konnte. Es kann auch sein, dass sie nichts von einer Babyklappe wusste. So wie viele andere Frauen in Deutschland. Wie kommt es zu genau dieser Vermutung? Warum werden gerade Sprachschwierigkeiten als Grund für den Tod des Kindes ins Spiel gebracht?

Ein anderes mögliches Szenario wäre: Der Mutter des Kindes wird ein legaler Aufenthalt in Deutschland verweigert, sie hat keinen Zugang zum Gesundheitssystem, sie konnte keine Abtreibung vornehmen. Oder sie hat keine Papiere, keine dauerhafte Unterkunft und kein regelmäßiges Einkommen und kann sich daher nicht vorstellen, ein Kind in Deutschland groß zu ziehen.

Und es gibt noch viele andere möglichen Szenarien. Also warum dieses?

“Diese Märkte sind Zentren des asiatischen Lebens.“

Siehe oben: Was für ein Asien?

“Die Marktbetreiber aber sind nicht für eine Kooperation mit Behörden bekannt.“

Bei wem bekannt? Und siehe oben: Vielleicht gibt es gute Gründe dafür.

“Die gut integrierten 10.000 Griechen in Berlin und Brandenburg“

Wo kommt jetzt die gute Integration her? Wie definiert die sich? Und warum ist das hier wichtig?

“für 17.000 Vietnamesen, von denen viele trotz 20 Jahren Aufenthalt in Deutschland kaum Deutsch sprechen. Die 7.000 Chinesen und 6.000 Thailänder, die oft ebenso schlecht integriert sind, gehen leer aus.“

Definiert die Autorin hier Integration über den Grad der Deutschkenntnisse? Wie kann sie pauschal sagen, dass VietnamesInnen, ChinesInnen und Thais schlecht integriert sind?

Der Artikel hat den Titel: “Tätersuche in sprachlosen Communitys“

Wie kommt die taz darauf, dass die AsiatInnen sprachlos sind? Ich gehe davon aus, dass sie alle zumindest eine Sprache können. Oder will die taz hier auf Gayatri Spivaks „Can the subaltern speak?“ Bezug nehmen. Dazu passt dann der Artikel nicht wirklich.

PS: Ich vermute mal, dass viel von dem was ich hier kritisiere auf Pressemitteilungen der Polizei etc. zurückgeht. Aber selbst dann würde ich von der taz erwarten, dass sie mit diesen Informationen kritisch umgeht und nicht die ganzen Rassismen einfach reproduziert.

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Montag, 7. April 2008
Deutschkenntnisse
"Deutschkenntnisse unbedingt erforderlich!" steht in der Stellenanzeige für Zeitungszusteller/innen in der Berliner Morgenpost.

Sollen die Zusteller/innen die Zeitungen auch vorlesen?

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Mittwoch, 2. April 2008
Japan
Die taz berichtet über Rechtsradikale in Japan und ihren Einfluss auf die öffentliche Berichterstattung.

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Montag, 31. März 2008
Aus der Steinzeit
Das Land um das es geht "dämmert noch immer in einem anderen Zeitalter", vielleicht in der "Steinzeit" oder auch im "Mittelalter". Die Menschen stehen in Beziehung "zu ihrem Gott". Sie leben in "fensterlosen Lehmgehöften". Es gibt keinen Fortschritt, dafür aber "Boys" die Mächtigen sexuell zu Diensten sein müssen. Als Konfliktlösungsmittel kennen sie nur die Gewalt.

Bei der Beschreibung können wir uns sicher sein, dass dieses Land weit weg von uns liegen muss. Denn wir sind selbstverständlich zivilisiert, leben im Fortschritt und nicht in fensterlosen Lehmgehöften. Und schwul sind wir schließlich auch nicht. Dafür trauen wir uns zu "die Region aus der Steinzeit ins 21. Jahrhundert zu katapultieren" und zwar mit Hilfe von Armeen.

Dabei haben "30 Jahre Krieg [Strukturen und Werte] aus den Köpfen seiner Bewohner gebombt". Zu fragen wäre da, wie denn jetzt unsere Truppen, die Zivilisation in diese Köpfe bomben sollen?

Dieser alle orientalistischen und rassistischen Bilder über Afghanistan reproduzierende Artikel von Carsten Stormer wurde übrigens in der taz veröffentlicht.

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Sonntag, 30. März 2008
Der schwarze Mann
Eine Frau wird von einem Mann eingesperrt, ausgebeutet und misshandelt. Viele Jahre lang. In einem Land, dessen Sprache sie nicht spricht, das sie nicht kennt und in dem sie sich keine Hilfe organisieren kann. Eine schlimme Geschichte. In diesem speziellen Fall mit einer Art Happy End: durch eine schwere Krankheit kommt sie in ein Krankenhaus und entkommt damit ihrem Peiniger.

Die taz berichtet darüber. Aber über einiges in diesem Artikel von Waltraud Schwab wundere ich mich:

"Mit ihrem runden Gesicht, das von schwarzen Haaren eingerahmt ist, mit den dunklen Augen, der bronzefarbenen Haut könnte die Indonesierin auch aus Nordafrika oder Südamerika stammen."

Was soll diese Rassifizierung? Eine so aussehende Frau könnte genauso gut aus Deutschland 'stammen'. Oder nicht?

Der Täter wiederum wird als "Araber" bezeichnet und wie folgt beschrieben:

"Er hat schwarze Haare, schwarze Augen, einen schwarzen Schnurrbart."

Der schwarze Mann. Steht er im Kontrast zu der bronzefarbenen Frau, die auch aus Südamerika stammen könnte? Symbolisiert das Schwarze das Böse? Was wenn der Mann blond gewesen wäre und blaue Augen hätte?

"Er errichtet eine Haremsmauer um die Frau."

Warum eine Haremsmauer? Warum nicht einfach eine Mauer? Wieso der Bezug auf das orientalistische Bild des Harems?

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Freitag, 21. März 2008
Obamas Rede zu Rassismus
Viel wurde in den letzten Tagen über Obamas Pastor und Obamas historische Rede geschrieben. Glücklicherweise hatte die taz auch einen Link zum Redemanuskript (der allerdings inzwischen nicht mehr weiterführt, aber an anderen Stellen ist sie noch lesbar, z.B. hier oder hier).

Schön ist, dass Obama klar die Existenz von Rassismus in Vergangenheit und Gegenwart der USA benennt - und auch seine institutionelle Verankerung anspricht. Er erwähnt auch, dass 'weiße' US-AmerikanerInnen sich ihrer 'weiße' Privilegien nicht bewusst sind/ sie sich nicht bewusst machen. Er erklärt die Wut von 'schwarzen' US-AmerikanerInnen. Nimmt für meinen Geschmack die 'weißen' US-AmerikanerInnen in ihren Betroffenheiten allerdings zu sehr in Schutz.

Womit ich gar nicht klar komme, ist der immer wiederkehrende Bezug auf das Christentum und der offensive Nationalismus ("Unser Land ist das beste der Welt!").

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Freitag, 21. März 2008
Rassismus und Tourismus
Eine Studie hat festgestellt, dass rassistische Gewalttaten schlecht für Brandenburgs Tourmismusindustrie sind. Sollte sie also gezielt offen rassistische TouristInnen umwerben? 'Nationalbefreite' Zonen bewerben?

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Montag, 17. März 2008
Wo ist der Witz?
Ich bin eine große Fan von Toms touches. Aber heute war mir gar nicht zum Lachen oder auch nur Schmunzeln zu mute. Nicht nur war mir der Witz "Fu's Pils-Stübchen" viel zu platt, ich finde auch karrikierte Chinesen', die staat R L sprechen, zu tiefst rassistisch.

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Donnerstag, 13. März 2008
Ausländer und Deutsche
In der taz berichtet Daniel Müller über den "Türsteherkrieg" in Leipzig und dabei gehen die deutsch-nationalen Begriffe und Zuschreibungen mit ihm durch:
  • "zwischen Türstehern auf der einen und einer diffusen Gruppe von Ausländern auf der anderen Seite"
  • "Leipzig ist damit eine der letzten deutschen Städte, in der das Geschäft mit der Sicherheit fest in deutscher Hand liegt."
  • "eine armenisch-libanesische Ausländergruppe"
  • "Hausverboten gegen ausländische Jugendliche"
  • "Massiv gewaltbereite Ausländer"
  • "zentralen Wirtschaftsstandort in Mitteldeutschland"
In Müllers Bericht wird eine klare Dichotomie aufgebaut zwischen den 'Ausländern' (über die es allerdings keinen Hinweis gibt, dass sie im Ausland wohnen) und den 'Deutschen', die auch Türsteher oder Leipziger Bürger genannt werden. (Genderunsensibel ist die Begriffswahl sowieso, aber das ist ja Standard.)

Die 'Ausländer' sind diffus, handeln mit Drogen, prügeln sich, kommen nur in Gruppen vor, sie zerstören, randalieren, sind Terroristen, sie sind bewaffnet, stürmen und stechen nieder, sind enorm brutal und greifen sogar Hunde an, töten Unschuldige, werden von der Polizei nicht verfolgt

Die 'Deutschen' haben Angst, trauen sich nicht mehr auf die Straße, wollen lieber anonym bleiben und stehen vor Arbeitsplatzverlust, aber auch in der Not beschützen sie sich gegenseitig.

Es würde mich sehr wundern, wenn in dem Konflikt so einfach zwischen Gut und Böse getrennt werden kann. Aber das scheint Müller nicht wichtig. Nachdem er eine These über die kriminellen 'Ausländer' formuliert hat, führt er zwar an: "Dies wird allerdings weder von der örtlichen Polizei noch von der Staatsanwaltschaft bestätigt." Aber das stört ihn nicht in der Fortführung dieses Gedankengangs.

PS: Einige der KommentatorInnen auf der taz online scheinen ähnliche Probleme mit dem Artikel wie ich zu haben.

Nachtrag 17.03.08: Andreas Speit bietet heute (implizit) in der taz eine Erklärung an, was denn unter 'deutsch' zu verstehen ist:

"In Leipzig ist das Milieu offensichtlich ganz in deutscher Hand. ... Ungern wird zudem über die Vernetzung zwischen rechtsextremer Szene und Türstehermilieu geredet. Hooligans, Neonazis und Türsteher sollen laut Insidern aus der Szene eng verwoben sein. Besonders die "Freien Kräfte Leipzig" seien dabei, berichtete die Leipziger Volkszeitung."

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