Sonntag, 13. Februar 2011
Berlinale: Tomboy
Mein Berlinale-Auftakt war heute der Film Tomboy von Céline Sciamma. Ein Film über die_den zehnjährigen Laure/Mikael, die_der am neuen Wohnort als Junge auftritt. Die Kinder spielen beeindruckend. Der Film bietet viel, um Trans* zu thematisieren. Wenn das Ende nicht wäre, bei dem Zweigeschlechtlichkeit nochmal explizit wieder hergestellt werden muss. Und wenn mensch der Regisseurin nicht zuhört. Was sie nach der Vorstellung erzählt hat, war traurig. Sie schien das Trans*-Potential ihres Filmes überhaupt nicht zu sehen und es auch aktiv zu bekämpfen.

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Freitag, 4. Februar 2011
Interessantes Genderverständnis
Simone Schmollack schreibt in der taz über die Buchvorstellung des neuen Buches von Ex-taz-Chefredakteurin Basha Mika mit dem Titel "Die Feigheit der Frauen"

So, wie ich Schmollack verstehe, verlagert Mika die Verantwortung für Sexismus von den gesellschaftlichen Strukturen zu den individuellen Frauen:

"Ist es nicht eher so, dass es Müttern nicht unbedingt leicht gemacht wird, nach einer Auszeit in den Beruf zurückzukehren, will Braun wissen. "Ich wäre nicht so dumm, die Strukturen zu leugnen", kontert Mika: "Aber was hat sich denn geändert, seit wir die Strukturen beklagen? Nichts.""

Wenn das so stimmt, dann passt das zu der Entwicklung der taz in den letzten Jahren. Immer weniger Kritik ungleicher Machtstrukturen in der Gesellschaft, immer mehr Reproduktion von Ausgrenzungsmechanismen (u.a. Heterosexismus und Rassismus), immer mehr Verlagerung auf das Individuelle. Erschreckend.

Nachtrag 05.02.11: Aus den Referrern: "Search request: die feigheit der frau micka pascha"

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Mittwoch, 6. Oktober 2010
Trans*
In der taz berlin heute ein Interview mit Thoralf Mosel, von TransInterQueer zu Abweichungen von der Heteronorm und politischen Forderungen gegen die ausgrenzende Heteronorm.

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Freitag, 27. August 2010
Heteronormative Ausgrenzung
Biologische Väter haben ein Recht auf das Sorgerecht, soziale Eltern aber nicht. Die taz berichtet, dass ein lesbisches Elternpaar sich das Sorgerecht teilen wollte, aber vom Gericht abgewiesen wurde:

"Schließlich könne ein Ehemann zumindest theoretisch der leibliche Vater des Kindes sein, bei einer lesbischen Partnerin sei die biologische Elternschaft dagegen ausgeschlossen, so das Verfassungsgericht zur Begründung der Ungleichbehandlung."

Wichtiger als die Beziehung zum Kind sind also die Gene. Biologismus, der mit dem Wohl des Kindes nichts zu tun hat. Und natürlich geht es um die heteronormative Ordnung. Die wird auch von der Regierung weiter verteidigt. Die taz berichtet, will der Bundesfinanzminister eine Ausweitung des Ehegattensplittings auf Lebenspartnerschaften verhindern:

"Ein solcher ist beim Ehegattensplitting die Förderung der Ehe, insbesondere im Hinblick auf ihre bleibende Bedeutung als typische Grundlage der Familie mit Kindern"

Dafür ist es natürlich auch wichtig, dass gleichgeschlechtliche Paare nicht als Eltern anerkannt werden.

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Dienstag, 10. August 2010
Sorgerecht
Bei dem Urteil zum Sorgerecht für Väter war mir schon unwohl. Zum Vaterwerden braucht es nur einen Zeugungsakt, Mutterwerden hingegen umfasst auf jeden Fall sehr viel mehr (Entscheidungen, Verantwortung, Anstrengung, etc.). Daher finde ich eine Ungleichbehandlung durchaus angemessen.

Nach einem Zeitungsartikel der letzten Woche ist mein Unwohlsein massiv angestiegen. Da präsentiert sich ein mir gut bekannter Vater als Opfer seiner Ex-Freundin, der nur das Beste für seine Söhne will. In den letzten sechs Jahren habe ich mich immer wieder gewundert, wieviele Rechte sie im zuspricht, obwohl er völlig unzuverlässig ist und noch nicht mal für sich selber sorgen kann. Heteronormativ geprägt, war sie der Meinung, die Jungen brauchen ihren (biologischen) Vater. Ihre Familie und Freund_innen haben sich mit ihr um die Jungen gekümmert und mussten immer wieder gegenüber dem Vater viel Geduld aufbringen. Der aber hat sich über die Jahre hinweg als Opfer stilisiert, viele Forderungen aufgestellt und der Mutter das Anstrengende überlassen. Zum Glück hat er bisher das Sorgerecht nicht. Ich hoffe, das ändert sich nicht.

Nachtrag 11.08.10: Die taz berichtet:

"Frauenhausvertreterinnen kritisieren ein gemeinsames Sorgerecht mit ledigen Vätern als Gefahr für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden."

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Montag, 28. Juni 2010
Intersexualität
Letzten Mittwoch hat der Deutsche Ethikrat eine Veranstaltung zu Intersexualität durchgeführt. Sie war erschreckend heteronormativ. Medizinische Expert_innen bekamen viel Raum für ihre Reproduktion von Normen. Die Vertreter_innen vom Verein Intersexuelle Menschen wurden als Betroffene abgetan, bekamen viel weniger Redezeit und wurden mit ihrer Krankengeschichte eingeführt. Grauselig. In der Diskussion gab es dann glücklicherweise aus dem Publikum Gegenreden.

Audioprotokolle gibt es auf der Seite des Ethikrates.

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Montag, 7. Juni 2010
Reggae und Homophobie
Die taz hat Carolyn Cooper von der University of the West Indies zu Reggae und Homophobie interviewt. Das Interview ist schön differenziert, wenn auch sehr aus einer heteronormativen Perspektive. Vorallm weist Cooper Allmachtsphantasien von deutschen Politiker_innen zurück:

"Ich wüsste nicht, dass Volker Beck für die Schwulenbewegung auf Jamaika verantwortlich ist. In den 90ern wurde mit der Hilfe von Exil-Jamaikanern das "Jamaican Forum for Lesbians, All-Sexuals and Gays" (J-FLAG) gegründet."

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Sonntag, 16. Mai 2010
Hose fallen lassen
Gestern abend im Hotel in Uppsala: betrunkene ältere Herren. Einer lässt seine Hose runter. Wir gehen.

Heute morgen am Empfang: Ich checke aus. Erzähle von dem Vorfall. Die Rezepitionist_in meint, ja ja betrunken. Das war es.

Sexuelle Belästigung ist nicht weiter der Rede wert.

Nachtrag 19.05.10: Wieder zurück in Berlin erzählt mir eine Studieren_de aus Uppsala: Samstag war Promnacht. Von den Nationen (scheint so was ähnliches zu sein wie Verbindungen, nur ganz anders). Und die sind höchst heteronormativ (so sah der Dress code auch aus). Und Alkohol ist wichtig.

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Sonntag, 9. Mai 2010
Frauenfußball
In einem Artikel über das eigenständige Pokalfinale im Frauenfußball zitiert die taz die "Fußballautorin" Nicole Selmer:

""Es befördert aber die Aufspaltung, als wäre es nicht der gleich Sport."

Als ob es der gleiche Sport sein könnte. Männerfußball hat mit viel mehr als dem Kicken auf dem Feld zu tun. Es geht um Männlichkeit und Nation. Der Frauenfußball kann da gar nicht der gleiche "Sport" werden (und das ist auch nicht schlecht).

Nachtrag 10.06.10: Frauenfußball hat in Deutschland in keinster Weise den gleichen Status wie der Männerfußball. Das gilt wohl so für alle Länder, in den Fußball der Hauptnationalsport ist. So auch in Südafrika. In einem taz-Artikel zu Frauenfußball in Südafrika erscheint es fast so, als ob der geringe Status etwas überraschend und spezfisch südafrikanisches wäre:

"Die Möglichkeiten für Frauen auf eine Karriere im südafrikanischen Fußball sind im Vergleich zu den Männern allerdings bescheiden. "

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Kleidungsvorschriften
In Frankreich gilt laut taz noch folgendes Gesetz:

"Jedwede Frau, die sich wie ein Mann zu kleiden wünscht, ist gehalten, sich bei der Polizeipräfektur zu melden und eine Bewilligung zu beantragen, die nur aufgrund eines Zertifikats eines Beamten der Gesundheitsdienste ausgestellt werden kann."

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