Sonntag, 10. Februar 2008
Empörung in Deutschland
PolitikerInenn und Medien sind verärgert: Die türkischen Medien sprechen vorschnell von einem rassistischen Brandanschlag. Der türkische Ministerpräsident plakatiert und redet türkisch. Türkische ErmittlerInnen sollen die deutschen ergänzen. - So können die 'TürkInnen' doch nicht mit Deutschland umgehen. Die haben uns ja auch nicht sofort unseren Marco ausgeliefert, obwohl der ganz eindeutig unschuldig war und dem türkischen Rechtssystem nicht zu trauen ist. Bei uns hingegen ist es klar, dass wir unfehlbar sind. Daher spricht unsere Bundeskanzlerin auch mit türkisch-markierten SchülerInnen als ob die ein wenig zurückgeblieben wären und rät ihnen: "Selbstbewusstsein. Einfach an euch glauben - das wäre mein Rat." (aus der taz).

Kein Wunder, dass sich türkisch-markierte Menschen andere Identifikationsfiguren suchen. Lukas Wallraff kommentiert in der taz treffend:

"Sicher möchte sich auch Erdogan profilieren - als Vater aller Türken, inklusive jener, die in Deutschland leben. Doch könnte er diese Rolle so erfolgreich spielen, wenn die 2,7 Millionen Deutschtürken zwischen Flensburg und Garmisch wirklich akzeptiert und angenommen würden? ... Wer dafür sorgt, dass hier geborene Migrantenkinder bei Fehlverhalten abgeschoben werden, und wer fremdenfeindliche Wahlkämpfer wie Roland Koch ausdrücklich unterstützt, darf sich nicht wundern, dass sich viele Deutschtürken Erdogan zuwenden."

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