Sonntag, 28. September 2008
Muslime und Statistik
Durch die Medien geisterte in den letzten beiden Tagen eine Studie über Muslime (z.B. in der taz). Besonders erwähnenswert ist den Medien vor allem folgende Erkenntnis:

""Bislang wurde die Religiösität der Muslime als sehr politisch wahrgenommen. Doch tatsächlich spielt Politik für sie eine untergeordnete Rolle", sagte die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Berlin."

Woran der Unterschied zwischen unseren Unterstellungen und den Ergebnissen der Studie wohl liegt? Möglicherweise an der Studie selbst. Mit quantitativen Erhebungen kann frau ja alles herausbekommen, was sie rausbekommen will. Könnte aber auch daran liegen, dass unsere Unterstellungen in der Regel wenig mit dem zu tun haben, was die 'Muslime' so tun.

Meine grundlegende Frage ist eine ganz andere: Wie wurden die Muslime, die studiert wurden, definiert? All jene Menschen, die sich als Muslime definieren? Dann frag ich mich erstens, wie diese Menschen gefunden wurden: Wurden alle Menschen in Deutschland gefragt, ob sie Muslime sind? Und zweitens überrascht es mich, dass nur 90% religiös sind, schliesslich war Religiösität ja die Definitionsgrundlage. Gab es eine andere Grundgesamtheit? Welche?

Am meisten wundere ich mich immer wieder, welche Bedeutung Statistiken beigemessen wird. Dabei sagen sie so unheimlich wenig aus, wenn nicht alle Annahmen bei der Datendefinition und -erhebung transparent gemacht werden.

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