Donnerstag, 18. Dezember 2014
Antimuslimisches Australien
Die taz berichtet über das antimuslimische Umfeld, in dem die Geiselnahme in Sydney stattfand.

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Antimuslimische Mythen
Die taz berlin geht dem Mythos nach, dass in Kreuzberg Weihnachtsmärkte verboten seien und kommt zu dem Ergebnis, dass es in Kreuzberg zwar anti-muslimische aber keine anti-christlichen Regelungen gibt.

"Das ist die besondere Ironie des Weihnachtsmarktmärchens: Dass ein Beschluss, der sich in Realität bisher nur gegen den muslimische Ramadan gerichtet hat, als Angriff auf das christliche Abendland umgedeutet wird. Wenn Pegida, Hogesa und CSU wüssten, wie es wirklich ist - sie müssten stolz auf Kreuzberg sein."

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Dienstag, 16. Dezember 2014
Islamisierung des Abendlandes
Gegen die 'Islamisierung des Abendlandes' wollen sich die 'Patriotischen Europäer' wehren. Schon in ihrer Bezeichnung machen sie also klar, dass es bei PEGIDA nicht um rationale Sorgen etc. geht. Es kann ja wohl keine_r ernsthaft behaupten, dass eine Islamisierung Deutschlands bevorsteht. Der Begriff Abendland zementiert zudem den Gegensatz zwischen Europa/Deutschland und dem Orient und ist ein Teil orientalisitischen Otherings. Das hinter PEGIDA antimuslimischer Rassismus steckt ist also offensichtlich.

Diese Bewegung muss ernst genommen werden. Werden wöchentlich Tausende von Menschen auf die Straße gehen, ist das erschreckend. Wenn Gegendemonstrationen viel kleiner sind, ist das noch erschreckender. Die Dresdner Demonstrationen müssen im Kontext all der anderen rassisistichen Demonstrationen gegen Flüchtlinge, Muslime, etc. gesehen werden. Unsere Gesellschaft hat also eindeutig ein Problem und muss sich damit beschäftigen.

Die Sorgen der Demonstrierenden müssen ernst genommen werden, weil sie uns Aufschlüsse darüber geben unter welchen Themen mobilisiert werden kann, welche rassistischen und undemokratischen Ansichten verbreitet sind, etc. Dagegen muss gearbeitet werden auf allen Ebenen (in Bildung, Journalismus, Politik, Wissenschaft, im Alltag). Das heisst aber nicht, dass die sogenannten Sorgen von Politik und Medien in der Hinsicht aufgenommen werden dürfen, dass sie berechtigt sind. Mit Menschen, die anderen Menschen keine Grundrechte zugstehen, kann man nicht in einen offenen Dialog eintreten. Da muss mensch sich klar dagegen stellen.

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Sonntag, 30. November 2014
Die Debatte um das X
Selten schaffen es Überlegungen aus den Gender Studies in die Mainstream-Medien. Seit einiger Zeit aber berichten alle mögliche Medien (u.a. Spiegel Online, Die Welt, Kölnische Rundschau, FAZ, Funkhaus Europa, Zeit, nochmal Die Welt, RBB) über einen Vorschlag sprachlich die Zweigeschlechtlichkeit nicht zu reproduzieren: das X. Diese Medienaufmerksamkeit ist aus mehreren Gründen interessant.

Warum schiessen sich die Medien gerade auf diesen Vorschlag ein? Ist es weil er Zweigeschlechtlichkeit in Frage stellt? Daran alleine kann es nicht liegen, denn es gibt auch andere Interventionen aus den Gender Studies, die dies tun. Die Sprachintervention Gender Gap hat keine ähnliche Aufmerksamkeit bekommen. Dieser Vorschlag muss noch etwas anderes haben. Liegt es daran, weil viele Menschen den Vorschlag für so extrem halten? Weil er aus einer professoralen Position gemacht wurde? (Wobei letzteres in der Wissenschaft nichts besonderes ist.)

Die Medienaufmerksamkeit wird auf jeden Fall benutzt, um gegen die Gender Studies allgemein (und speziell Lann Hornscheidt) zu hetzen. In einem offenen Brief an die Humboldt Universität wurde von Maskulinist_innen/ Anti-Feminst_innen die Absetzung von Hornscheidt gefordert. Dieser Aufruf reiht sich in eine Reihe solcher Kampagnen gegen Wissenschaftler_innen in den Gender Studies ein (siehe z.B. Stellungnahme der Fachgesellschaft Gender) und ist Teil einer höchst problematischen Entwicklung. Bei der Jahrestagung der DGS gab es dazu eine Veranstaltung mit dem Titel Genderismus. Gegen solche Kampagnen, die sich gegen einzelne Wissenschaftler_innen (und dadurch gegen die gesamte kritische Wissenschaft) richten, muss klar Position bezogen werden. Sie richten sich gegen die Forschungsfreiheit genauso wie gegen eine (geschlechter)gerechtere Welt.

Die Debatte um das X ist also Teil einer generelleren Entwicklung. Die Medienöffentlichkeit ist hier allerdings besonders groß. Und sie ist sehr unreflektiert. Es wird so getan, als ob die Gender Studies diesen Vorschlag gemacht haben. Es wird nicht dargestellt, dass es sich zwar um einen Vorschlag aus den Gender Studies handelt, aber durchaus nicht um einen, der innerhalb der Gender Studies eine verbreitete Anerkennung hat. Damit wird die thematische und theoretische Vielfalt der Gender Studies ignoriert.

Viele Journalist_innen, die die Hatz gegen die Gender Studies im Allgemeinen bzw. Hornscheidt im Speziellen, (zu Recht) verabscheuen, scheinen zu meinen, dann auch den Vorschlag ganz ok finden zu müssen. Eine Debatte über verschiedene sprachlich inklusivere Umgangsweisen wird nicht geführt. So schaffen es die rechten Hetzer_innen Positionen fester zu schreiben als sie sind.

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Mittwoch, 26. November 2014
Razan Zeitouneh
Die taz berichtet heute über die syrische Aktivistin Razan Zeitouneh, die vor einem Jahr entführt wurde und seitdem verschwunden ist.

In der Medienberichterstattung sind die Aktivist_innen, die sich gegen Assadas Diktatur engagiert haben, ansonsten weitgehend verschwunden. Es geht nur noch um den Islamischen Staat und Islamisten - und damit wird auch Assad zunehmend legitimiert. Dazu der Artikel:

"Was würde Zeitouneh heute sagen, wenn sie wüsste, dass Assads Vernichtungskrieg inzwischen nicht nur geduldet, sondern sogar belohnt wird? Dass er zum Partner im Kampf gegen den von ihm genährten IS wird und dass seine Strategie des Aushungerns ganzer Stadtteile, mit der er die Bewohner zur Kapitulation zwingt, zu einem UN-Plan für lokale Waffenstillstände geführt hat?

Appelle seien nutzlos geworden, schrieb Zeitouneh vor einem Jahr. "Der Westen verschließt Augen und Ohren gegenüber den Wünschen und Hoffnungen der Syrer, die so viel in diese Revolution investiert haben." Jetzt bekommt Zeitouneh mit dem Petra-Kelly-Preis die nächste Ehrung. So wichtig dieser ist, um an das Schicksal der Entführten zu erinnern - noch wichtiger wäre es, ihre Botschaft endlich zu hören."

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Sonntag, 23. November 2014
Nazis stoppen
In letzter Zeit gab es auch in Berlin viele Demonstrationen von Nazis (siehe z.B. Flüchtlingsrat Berlin). Vorgeschoben waren jedesmal Anwohner_innproteste gegen Flüchtlingsunterkünfte. Ziel war ganz klar rassistische Hetze. Immer wieder konnten die Nazis dabei durch Kieze (vor allem im Nord/Osten der Stadt) ziehen, mit wenig Gegendemonstrant_innen und geschützt von der Polizei. So zogen sie am Freitagabend weitgehend ungestört in Köpenick sowohl an einem Baugrundstück für eine Flüchtlingsunterkunft sowie an einem bestehenden Heim vorbei. Für Samstag wurde bundesweit nach Marzahn mobilisiert. Das war der Anlass, dass Antifa, linke Gruppen, Bürgerinitiativen und demokratische Parteien zu diversen Gegenprotesten aufriefen.

Straßenbahnanzeige wegen Demonstrationen in Marzahn


Für alle im S-Bahn-Ring wohnende scheint Marzahn sehr weit weg. Deswegen ist es auch immer wieder schwierig dahin zu mobilisieren. Die Hauptkundgebung war auch weit weg von S-Bahnhöfen an der Kreuzung Blumberger Damm/ Landsberger Allee. Dank ortskundiger Unterstützung konnte ich mit der letzten Straßenbahn hinkommen.

Blockade Blumberger Damm/ Landsberger Allee gegen Nazis am 22.11.14


Bald kamen zu den lokalen Protestierenden jene hinzu, die sich am Ostkreuz gesammelt hatten und schnell war die Kreuzung blockiert. Hier blieben wir dann von 13.00 Uhr bis etwa 17.30 Uhr. Bei ziemlicher Kälte und zunehmender Dunkelheit. Aber gut versorgt: Es gab nicht nur aktuelle Ansagen sondern auch Live-Musik. Mittanzen sorgte für Wärme. Die SPD bot in ihrem Büro um die Ecke Toiletten und warme Getränke. Und nach Dunkelheit kam auch die Vokü mit heisser Suppe und Tee.

Heisse Suppe, Tee und Falaffel-Sandwiches für die Blockierenden.


Irgendwann war es dann geschafft. Unsere und andere Blockaden hatten den Nazis effektiv den Weg versperrt. Sie zogen nur wenige Hundert Meter und mussten dann umdrehen. Die Polizei liess die Autos wieder auf unsere Kreuzung fahren und wir mussten sie schnellstens räumen (blockierte Autofahrende sind höchst gefärhlich). Gemeinsam zogen wir schnellen Schritts durch Marzahn zur S-Bahn-Station. Alleine gehen, wäre zu gefährlich gewesen, da überall noch Nazis sein konnten. Den ganzen Nachmittag waren wir davor gewarnt worden, alleine durch die Umgebung zu laufen. Am S-Bahnhof war noch alles voll mit Polizei und auf dem Bahnsteig standen noch Nazis .

S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Strasse mit Nazis davor Polizei davor Gegendemonstrant_innen


Als die weg waren, liessen uns die behelmten Polizist_innen auf den Bahnsteig und begleiteten uns noch einige Stationen.

Eine erfolgreiche Aktion. Die Stimmung war trotz Kälte ziemlich gut. Und wir waren genügend.

Morgen (am Montag) wollen die Nazis wieder durch den Kiez ziehen. Vermutlich werden da nicht wieder so viele Gegendemonstrant_innen sein (ich z.B. gehe zum Sport). Es ist aber gefährlich sie einfach laufen zu lassen.

Stellt Euch den Nazis in den Weg! Mobilisiert viele andere, um mit Euch zu protestieren! Gemeinsam sind wir stark.

Nachtrag 24.11.14: Es ist schlimmer als befürchtet gekommen: Der RBB berichtet, dass heute 950 Rechte durch Marzahn gezogen sind und nur 150 Gegendemonstrant_innen da waren. Das ist sehr erschreckend, denn so häufig lassen sich Gegendemonstrationen nicht mobilisieren.

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Dienstag, 11. November 2014
Workshop in Köln: „Herausforderungen mehrdimensionaler Diskriminierung”
Diesen Samstag halte ich in Köln einen Workshop zu Herausforderungen mehrdimensionaler Diskriminierung. Organisiert wird der Workshop vom AStA Köln. Er ist aber offen für alle Interessierte.

Los geht es um 10.00 Uhr im Raum S90 des Philosophikums, Erdgeschoss in der Universitätsstr. 41. Der Workshop geht bis 15.30 Uhr.

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Montag, 10. November 2014
Gedenken an den Mauerfall
Der Mauerfall war für unsere Familie sehr wichtig. Wir hatten schon mit Mauer einen guten Kontakt, durch den Mauerfall aber konnte er noch viel enger werden. Ich bin also sehr dankbar, dass die Mauer gefallen ist. Auch wenn ich am 9.11.89 mit ganz anderen Dingen beschäftigt war (die Reichspogromnacht vergessend hatten wir eine AIESEC-Party organisiert).

Mit den Feierlichkeiten zum Mauerfall kann ich aber wenig anfangen. Die Mauer aus Licht war zwar im Dunkeln ganz nett anzusehen:

Lichter auf Bethaniendamm


Aber die ganze Inszenierung des Gedenkens, die nationale Geschichtsschreibung, dass so so tun als ob der Mauerfall für alle gleich bedeutend und eindrucksfall gewesen sei, nervt mich. Nicht alle waren am 9.11.89 dabei, nicht alle waren glücklich, nicht für alle hat sich die Situation verbessert. Eine differenzierte Geschichtsschreibung und Erinnern würde dem Ganzen gerechter werden.

Und das Steigen der Ballone heute abend, war sehr langweilig. Zumindest in der Nähe der Oberbaumbrücke. Um mich rum habe ich niemanden wahrgenommen, di_er besonders berührt war.

Spannend hingegen war die Veranstaltung mit Zeitzeugen bei uns im (ost-berliner) Kiez.

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