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Sonntag, 6. Oktober 2013
Sprachkompetenzen
urmila, 14:06h
Meine Reise nach Olomouc (Tschechische Republik) hat mich mal wieder Sprach(in)kompetenzen erleben lassen.
Im überfüllten Zug von Berlin Richtung Budapest war ich noch sprachmächtig. Erstmal zumindest. Als ich anfing mit dem Paar aus Costa Rica zu kommunizieren, musste ich auf Handzeichen ausweichen. Ich kann fast kein Wort Spanisch. Und die Frau schien kein Wort Englisch zu können. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mitteilen konnte, dass wir gerade die Grenze nach Tschechien überquert haben. Der Mann verstand irgendwann meine Versuche Grenze/ border/ frontier so auszusprechen, dass sie mich verstehen können.
Diese Sprachinkompetenz war nicht problematisch für mich, das ich mich auskannte, wusste was passierte und ausprobieren konnte, wie ich mich verständlich machen konnte. So war ich auch in der Lage den Beiden zu erklären, dass sie erst am zweiten Prager Bahnhof aussteigen sollten. Da half mir der Reiseplan, der im Abteil auslag.
Als wir nun aber durch Tschechien fuhren, Menschen mich auf Tschechisch ansprachen und ich mich am Bahnhof mit tschechischen Ansagen auseinandersetzen musste, war ich viel inkompetenter. Nicht ich bestimmte die Kommunikation sondern verstand nicht, was die anderen von mir wollten. Sehr viel unangenehmer.
So unverständlich wie vor einem Jahr ist es allerdings nicht mehr. Auch wenn ich alle Worte, die ich mal in Tschechisch konnte, vergessen habe. Aber ich kann mich besser orientieren, weil ich weiss, worauf ich achten muss, weil ich mich erinnere, wie Dinge gingen. Verstehen ist so viel mehr als Sprachkenntnis.
Im überfüllten Zug von Berlin Richtung Budapest war ich noch sprachmächtig. Erstmal zumindest. Als ich anfing mit dem Paar aus Costa Rica zu kommunizieren, musste ich auf Handzeichen ausweichen. Ich kann fast kein Wort Spanisch. Und die Frau schien kein Wort Englisch zu können. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mitteilen konnte, dass wir gerade die Grenze nach Tschechien überquert haben. Der Mann verstand irgendwann meine Versuche Grenze/ border/ frontier so auszusprechen, dass sie mich verstehen können.
Diese Sprachinkompetenz war nicht problematisch für mich, das ich mich auskannte, wusste was passierte und ausprobieren konnte, wie ich mich verständlich machen konnte. So war ich auch in der Lage den Beiden zu erklären, dass sie erst am zweiten Prager Bahnhof aussteigen sollten. Da half mir der Reiseplan, der im Abteil auslag.
Als wir nun aber durch Tschechien fuhren, Menschen mich auf Tschechisch ansprachen und ich mich am Bahnhof mit tschechischen Ansagen auseinandersetzen musste, war ich viel inkompetenter. Nicht ich bestimmte die Kommunikation sondern verstand nicht, was die anderen von mir wollten. Sehr viel unangenehmer.
So unverständlich wie vor einem Jahr ist es allerdings nicht mehr. Auch wenn ich alle Worte, die ich mal in Tschechisch konnte, vergessen habe. Aber ich kann mich besser orientieren, weil ich weiss, worauf ich achten muss, weil ich mich erinnere, wie Dinge gingen. Verstehen ist so viel mehr als Sprachkenntnis.
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Sonntag, 6. Oktober 2013
Graffiti in Olomouc
urmila, 00:08h

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Dienstag, 1. Oktober 2013
Antiziganismus in Zahlen
urmila, 02:22h
Die taz schreibt in einem Portrait über den französischen Innenminister:
"Weil sie sich kaum von den üblichen rassistischen Sprüchen unterscheiden, haben seine jüngsten Äußerungen über die Roma, die er wegen eines „extrem anderen Lebensstils“ für nicht integrierbar hält, manche LinkswählerInnen schockiert. Dennoch hat sich Präsident Hollande hinter Valls gestellt. Laut Umfrage finden 77 Prozent seiner Landsleute dessen pauschales Urteil angebracht, und 97 Prozent bestätigen die Binsenweisheit, Roma seien in Frankreich nicht integrierbar."
Sehr erschreckend.
"Weil sie sich kaum von den üblichen rassistischen Sprüchen unterscheiden, haben seine jüngsten Äußerungen über die Roma, die er wegen eines „extrem anderen Lebensstils“ für nicht integrierbar hält, manche LinkswählerInnen schockiert. Dennoch hat sich Präsident Hollande hinter Valls gestellt. Laut Umfrage finden 77 Prozent seiner Landsleute dessen pauschales Urteil angebracht, und 97 Prozent bestätigen die Binsenweisheit, Roma seien in Frankreich nicht integrierbar."
Sehr erschreckend.
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Freitag, 20. September 2013
Karikaturen
urmila, 19:43h
Die taz ist heute eine taz voller Karikaturen. Ich mag (gute) Karikaturen. Politische Themen lassen sich da gut zuspitzen. Das Problem ist nur, dass Karikaturist_innen damit arbeiten müssen, dass bestimmte Bilder bestimmte Assoziationen aufrufen. Damit ist die Karikatur dafür anfällig sterotype Bilder zu reproduzieren (und damit Rassismen, Sexismen, Ableismen, etc.). Eine gute Karikatur ist also gar nicht einfach.
In der taz heute geht es auch um die Karikaturen und die Karikaturist_innen. Dazu z.B. ein Werkstattbesuch bei Mathias Hühn. Dazu eine Karrikatur zur Wahl (siehe taz). Laut taz:
"Was ihm vorschwebt, ist eine Szene, in der es um Nichtwähler geht, um Harz-IV-Tristesse und politische Gleichgültigkeit."
Dass es ums Nicht-Wählen geht, erschliesst sich mir in der Karikatur auch sofort. Aber ich bin etwas irritiert von dem Gebäude. Das sieht mir wie eine Behörde oder ein Asylbewerber_innenheim aus. Die Köpfe, die aus dem Gebäude schauen, passen aber nicht zu dem Eindruck. Es soll wohl eher ein Wohnhaus darstellen. Dazu im taz-Bericht:
"Seit den 90ern sammelt er alle möglichen Motive, die er in thematischen Mappen ordnet. Heute braucht er die mit den Plattenbauten. Der Einstieg fällt ihm leichter, wenn er eine Vorlage hat. Er wählt ein Bild aus, ein Asylbewerberheim in Sachsen-Anhalt."
Mein Eindruck Asylbewerber_innheim stimmt also, genauso wie der Eindruck, dass es um ein Wohngebäude gehen soll. Genauer soll es ein Plattenbau sein, der "Nichtwähler", "Harz-IV-Tristesse" und "politische Gleichgültigkeit" darstellen soll. Der Plattenbau steht für den Osten und der steht für das in dieser Karikatur zu kritisierende. Und da ist da kann dann auch ein Asylbewerber_innenheim als Wohnhaus dienen.
Karikaturist_innen liegen in ihrer Bilderwahl immer mal wieder so weit daneben (siehe auch hier), dass ich die Karikaturen weniger als gelungene Kritik von Politik/ Gesellschaft und mehr als Reproduktion von ausgrenzenden Bildern wahrnehme.
In der taz heute geht es auch um die Karikaturen und die Karikaturist_innen. Dazu z.B. ein Werkstattbesuch bei Mathias Hühn. Dazu eine Karrikatur zur Wahl (siehe taz). Laut taz:
"Was ihm vorschwebt, ist eine Szene, in der es um Nichtwähler geht, um Harz-IV-Tristesse und politische Gleichgültigkeit."
Dass es ums Nicht-Wählen geht, erschliesst sich mir in der Karikatur auch sofort. Aber ich bin etwas irritiert von dem Gebäude. Das sieht mir wie eine Behörde oder ein Asylbewerber_innenheim aus. Die Köpfe, die aus dem Gebäude schauen, passen aber nicht zu dem Eindruck. Es soll wohl eher ein Wohnhaus darstellen. Dazu im taz-Bericht:
"Seit den 90ern sammelt er alle möglichen Motive, die er in thematischen Mappen ordnet. Heute braucht er die mit den Plattenbauten. Der Einstieg fällt ihm leichter, wenn er eine Vorlage hat. Er wählt ein Bild aus, ein Asylbewerberheim in Sachsen-Anhalt."
Mein Eindruck Asylbewerber_innheim stimmt also, genauso wie der Eindruck, dass es um ein Wohngebäude gehen soll. Genauer soll es ein Plattenbau sein, der "Nichtwähler", "Harz-IV-Tristesse" und "politische Gleichgültigkeit" darstellen soll. Der Plattenbau steht für den Osten und der steht für das in dieser Karikatur zu kritisierende. Und da ist da kann dann auch ein Asylbewerber_innenheim als Wohnhaus dienen.
Karikaturist_innen liegen in ihrer Bilderwahl immer mal wieder so weit daneben (siehe auch hier), dass ich die Karikaturen weniger als gelungene Kritik von Politik/ Gesellschaft und mehr als Reproduktion von ausgrenzenden Bildern wahrnehme.
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Dienstag, 17. September 2013
Engagement für Heimbewohnende
urmila, 18:04h
Die Berliner Zeitung berichtet, dass sich die Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf für die Bewohner_innen des neuen Flüchtlingsheims in Hellersdorf einsetzen. In dem Heim werden Hochschulseminare angeboten, an denen auch Bewohner_innen teilnehmen können, in der Hochschule können Heimbewohner_innen Infrastruktur (Computerzentrum, Mensa und Bibliothek) benutzen und es sollen Kurse und Kinderbetreuung für die Heimbewohner_innen angeboten werden. Ein tolles Engagement, dass diese beiden Einrichtungen vernetzt und dadurch wirkliche Unterstützung bietet.
Für Bewohner_innen einsetzen wollte sich auch eine Heimleiterin in Brandenburg, sie liess sie mitentscheiden, setzte sich für ihre Interessen ein und schuf Unterstützungsangebote. Wie die taz berichtet, wurde ihr dafür gekündigt, weil sie "gegen die Interessen des Landkreises gehandelt" habe.
Für Bewohner_innen einsetzen wollte sich auch eine Heimleiterin in Brandenburg, sie liess sie mitentscheiden, setzte sich für ihre Interessen ein und schuf Unterstützungsangebote. Wie die taz berichtet, wurde ihr dafür gekündigt, weil sie "gegen die Interessen des Landkreises gehandelt" habe.
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Sonntag, 15. September 2013
Barrierearmer Küstenwanderweg
urmila, 18:00h
Auf dem Küstenwanderweg in Süd-Wales gibt einen (zugegeben kurzen) Abschnitt, der für Rolli-Fahrende und Andere, die ebene Wege zum fortbewegen brauchen, geeignet ist.

Wirkliches Wandern ist damit zwar nicht möglich, aber es macht schöne Aussichten möglich:


Wirkliches Wandern ist damit zwar nicht möglich, aber es macht schöne Aussichten möglich:

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Rechte Gewalt: Ost/West
urmila, 17:42h
Die taz berlin fragt Marcus Reinert, den Geschäftsführer der Opferperspektive:
"Kann man bei rechter Gewalt überhaupt noch von einem rein ostdeutschen Problem reden? "
und Reinert antwortet:
"Nein. Und so war es auch nie. Ich habe Seminare in Bayern gehalten und da wurde deutlich, dass es dort ein massives Problem mit rechter Gewalt gibt. Nur herrscht in Westdeutschland ein Wahrnehmungsproblem. Rechte Taten werden dort nicht flächendeckend dokumentiert und nicht öffentlich diskutiert, weil dafür entsprechende Stellen fehlen, die dies tun. Auch Betroffenen dieser Gewalt fehlen qualifizierte Ansprechpartner. Das ist ein untragbarer Zustand."
"Kann man bei rechter Gewalt überhaupt noch von einem rein ostdeutschen Problem reden? "
und Reinert antwortet:
"Nein. Und so war es auch nie. Ich habe Seminare in Bayern gehalten und da wurde deutlich, dass es dort ein massives Problem mit rechter Gewalt gibt. Nur herrscht in Westdeutschland ein Wahrnehmungsproblem. Rechte Taten werden dort nicht flächendeckend dokumentiert und nicht öffentlich diskutiert, weil dafür entsprechende Stellen fehlen, die dies tun. Auch Betroffenen dieser Gewalt fehlen qualifizierte Ansprechpartner. Das ist ein untragbarer Zustand."
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Donnerstag, 22. August 2013
Gegen Unterkünfte für Asylbewerbende
urmila, 22:07h
Was in Hellersdorf passiert (siehe z.B. taz), ist schlimm. Es ist wirklich die Frage, ob man es Menschen antun kann, in einem solchen Umfeld wohnen zu müssen.
Über die berechtigte Empörung gegenüber offenem rassistischem Protest in Hellersdorf darf aber nicht vergessen werden, dass rassistischer Protest gegen Unterkünfte für Asylbewerbende landesweit normal ist - auch wenn sich die Formen unterscheiden. Die taz berichtet über Proteste im mecklenburg-vorpommerschen Wolgast, in Berlin-Reinickendorf und im hessischen Butzbach. Es ist also nicht ein Problem des Ostens sondern der Bundesrepublik.
Und es gibt auch positive Beispiele: die taz spricht vom "Leverkusener Modell", das dezentrale Unterbringung ermöglicht.
Über die berechtigte Empörung gegenüber offenem rassistischem Protest in Hellersdorf darf aber nicht vergessen werden, dass rassistischer Protest gegen Unterkünfte für Asylbewerbende landesweit normal ist - auch wenn sich die Formen unterscheiden. Die taz berichtet über Proteste im mecklenburg-vorpommerschen Wolgast, in Berlin-Reinickendorf und im hessischen Butzbach. Es ist also nicht ein Problem des Ostens sondern der Bundesrepublik.
Und es gibt auch positive Beispiele: die taz spricht vom "Leverkusener Modell", das dezentrale Unterbringung ermöglicht.
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