Sonntag, 1. Februar 2009
Namenslernschwäche
In dem taz-Artikel The next Boros Beckerous? geht es um einen jungen Tennisspieler. Der wohl ähnlich gut spiel wie Boris Becker, aber unverschämterweise einen ganz ganz schwierigen Namen hat:

"Georgoudas lernt gut und gern. Und er hat sich längst daran gewöhnt, dass sich kaum einer diesen Bandwurm von Namen merken kann."

Ist ja auch ein ganz ganz langer Name Alexandros Georgoudas. Viel länger zum Beispiel als Alexander Drögemüller. Das kann sich eine Deutsche nicht merken - entschuldige bitte: ich meine natürlich, dass kann sich keine merken. Daher greift sie dann nicht nur zu naheliegenden Abkürzungen wie Alex sondern auch zu nationalen Bezeichnungen. Mit so einem Namen kann man schliesslich nicht Deutscher sein, sondern höchstens Deutschgrieche:

"Die anderen in der Trainingsgruppe nennen ihn einfach Alex, Freddy, Greece oder Grieche."

Die taz-Autorin Doris Henkel ist so fasziniert von diesem ach so schwierigen Namen, dass sie den Artikel auch damit beendet:

"Es war Alexandros-Ferdinandos Georgoudas klar, dass er es selbst in der Hand hatte, sich einen Namen zu machen. Auch wenn das einer ist, den sich kaum jemand merken kann."

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Namenslernschwäche
In dem taz-Artikel The next Boros Beckerous? geht es um einen jungen Tennisspieler. Der wohl ähnlich gut spiel wie Boris Becker, aber unverschämterweise einen ganz ganz schwierigen Namen hat:

"Georgoudas lernt gut und gern. Und er hat sich längst daran gewöhnt, dass sich kaum einer diesen Bandwurm von Namen merken kann."

Ist ja auch ein ganz ganz langer Name Alexandros Georgoudas. Viel länger zum Beispiel als Alexander Drögemüller. Das kann sich eine Deutsche nicht merken - entschuldige bitte: ich meine natürlich, dass kann sich keine merken. Daher greift sie dann nicht nur zu naheliegenden Abkürzungen wie Alex sondern auch zu nationalen Bezeichnungen. Mit so einem Namen kann man schliesslich nicht Deutscher sein, sondern höchstens Deutschgrieche:

"Die anderen in der Trainingsgruppe nennen ihn einfach Alex, Freddy, Greece oder Grieche."

Die taz-Autorin Doris Henkel ist so fasziniert von diesem ach so schwierigen Namen, dass sie den Artikel auch damit beendet:

"Es war Alexandros-Ferdinandos Georgoudas klar, dass er es selbst in der Hand hatte, sich einen Namen zu machen. Auch wenn das einer ist, den sich kaum jemand merken kann."

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Donnerstag, 29. Januar 2009
Schlecht integriert
Die Auswertung von Statistiken hat nun also ergeben, dass 'Türk_innen' oder auch 'türkischstämmige' Menschen, die am schlechtesten integrierten Menschen in Deutschland sind (oder sein sollen). Für die einen beweist das das, was sie schon immer gedacht haben. Die 'Türk_innen' wollen sich halt nicht integrieren und gehören nicht hierher. Und außerdem müssen sie erstmal Deutsch lernen. Die anderen finden das ungerecht und wollen nachweisen, dass die 'Türk_innen' viel integrierter sind. Was schon an Cem Özdemir zu sehen sei.

Von dem was ich den Medien entnehmen konnte, wurde Integration an Dingen wie (hoch)schulische Qualifikation und Berufstätigkeit gemessen. Dass in diesen Feldern, Menschen, die für 'Türk_innen' gehalten werden, besonders diskriminiert werden, ist kein Geheimnis. Das wäre also ein Beispiel dafür, dass bestimmte Gruppen in Deutschland gar nicht integriert werden sollen, insbesondere nicht in weiterführende Schulen und den qualifizierten Arbeitsmarkt. Bei Flüchtlingen mit hohen Qualifikationen ist das besonders augenscheinlich, bei anderen aber ebenso wahr. An der Stelle wäre daher nicht der Blick auf die 'Türk_innen' sondern auf die Dominanzgesellschaft zu richten. Diese Blickumkehr hat mir aber in der Medienberichterstattung durchgängig gefehlt.

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Sorgerecht im nationalen Kampf
Die taz berichtet über einen Sorgerechtsstreit über Grenzen. Was tatsächlich in der Familie passiert, weiss natürlich auch ich nicht. Aber der Fall passt in das Muster, dass in der Regel der 'deutsche' Elternteil das Sorgerecht bekommt. Zudem zeigt die Deutschsprechregel, dass Behördeninteresse von Kinderinteresse steht.

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Montag, 26. Januar 2009
Invasion Day
Wie BBC berichtet, fordert Mick Dodsen, ein Sprecher der Aborigines, eine Debatte über den australischen Nationaltag. Am 26. Januar wird die Ankunft der ersten britischen Flotte 1788 gefeiert. Allerdings nicht von allen. Viele Aborigines wollen den Beginn der Zerstörung der Aborigine-Kulturen nicht feiern.

Der australische Premierminister lässt da aber gar nicht mit sich reden.

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Mittwoch, 21. Januar 2009
Marode Schulen
Vom Berliner Integrationsbeauftragten Piening bin ich nun wahrlich nicht besonders begeistert. Aber seine konsequente Absage von Böhmers Treffen mit Berliner Schuldirektor_innen kann ich nur zustimmen. Was hat die Bundesintegrationsbeauftragte mit dem schlechten Zustand von Berliner Schulen zu tun? Schulen sind nun wahrlich nicht Bundessache. Und warum die Integrationsbeauftragte?

Die Forderung der Berliner CDU Piening wegen dieser Weigerung abzulösen und ihr Hieb auf den TBB sind einfach lächerlich.

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Samstag, 17. Januar 2009
Unschuldigen Menschen helfen
Zur Frage, ob Gefangene aus Guantanamo in Deutschland aufgenommen werden sollten, zitiert die taz Murat Kurnaz, der unschuldig in Guantanamo inhaftiert war und über Jahre keine Hilfe von der deutschen Regierung bekam:

"Man müsse den USA helfen, Guantánamo wieder aufzulösen. "Es geht nicht darum, ob diese Menschen aus Deutschland sind. Es geht darum, Menschen zu helfen, die unschuldig sind.""

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Mittwoch, 14. Januar 2009
Recht und Ordnung
Viele Putzhilfen in Deutschland arbeiten im informellen Sektor. Sie zahlen weder Steuern noch Sozialabgaben. Sie sind damit weder versichert und noch vor Ausbeutung durch die Arbeitgeber_innen geschützt. Gerade für Illegalisierte ist dies eine der wenigen Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und gleichzeitig ein großes Risiko.

Der taz-Artikel Putzjobs oft nicht ganz sauber geht darauf so gut wie gar nicht ein. Er ist viel mehr ein Plädoyer für das legale Anmelden von Putzhilfen und härtere Strafen. Das kommt in seiner Plattheit aus einer sehr privilegierten Perspektive.

Nachtrag 08.02.09: Die taz berichtet, dass eine neue EU-Richtlinie härtere Strafen für Arbeitgeber_innen von Illegalisierten vorsieht.

Wenn ich es richtig sehe, gibt es die Strafe nicht primär für Ausbeutung sondern primär für das Beschäftigen einer Illegalisierten. Die Illegalisierten werden nicht vor Ausbeutung geschützt, sondern von Arbeit ferngehalten und sollen weiter abgeschoben werden. Auch Arbeitgeber_innen, die ordentlich bezahlen und gerne Versicherungen zahlen würden, werden kriminalisiert.

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Eine Grenze wie ein Sieb
In der Printausgabe der taz war der Artikel mit "Eine Grenze wie ein Sieb" überschrieben. Ein schönes Bild. An der Grenze wird ausgesiebt. Nur die, die eine bestimmte Staatsbürgerschaft haben, kommen durch. Für alle anderen ist das Sieb undurchdringlich.

Aber so war es gar nicht gemeint. Der Artikel reproduziert mal wieder die Diskurse über "Illegale", "Menschenschmuggel" und "Schleuser". Viel Empathie wird den Grenzsoldat_innen entgegen gebracht, die nicht ausreichend Material haben, um das Sieb noch weiter zu optimieren, und die noch nicht mal eine Prämie für gefangene "Illegale" bekommen.

So wird diskursiv die Festung Europa gefestigt.
Für eine andere Darstellungsart ist der Film Mit fremder Hilfe zu empfehlen.

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Mittwoch, 7. Januar 2009
Belächelter Chinese
Das taz-Porträt über den FDP-Politiker Philipp Rösler hat mir heute etwas Rätsel aufgegeben:

"Vor sechs Jahren belächelte ihn der Koalitionspartner von der CDU noch als "Chinesen". Heute würde das niemand mehr wagen: Philipp Rösler wurde zwar 1973 im vietnamesischen Khanh Hung geboren und im Alter von neun Monaten von Deutschen adoptiert, aber die Polithoffnung der Niedersachsen-FDP hat sich inzwischen Respekt in Hannover und darüber hinaus verschafft."

Ist in Vietnam geboren zu sein, ein Grund belächelt zu werden? Oder als Chinese bezeichnet zu werden? Oder ist die Adoption ein legitimer Grund für das Belächeln?
Wie stehen Respekt und etwas wagen in Beziehung zueinander?
Ist der einzige Weg aus rassistischer Verunglimpfung, eine Polithoffnung zu werden?
Fragen über Fragen.

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