Freitag, 8. März 2013
Podium: #aufschrei


Zum internationalen Frauentag hat die Friedrich Ebert Stiftung heute eine Veranstaltung unter dem Titel #aufschrei gemacht.

Hauptrednerin war die indische Feministin Urvashi Butalia. Sie hat einiges an deutschen Bildern über Indien (die auch bei der Veranstaltung geäußert wurden) gerade gerückt: Nein, die Demonstrationen im Dezember waren nicht die ersten in Indien gegen Gewalt an Frauen. Es gibt eine starke Frauenbewegung, die schon lange aktiv ist, auf die Straße geht und Forderungen aufstellt. Die indische Frauenbewegung braucht keine Unterstützung im Sinne des Wie-schlimm-es-in-Indien-ist. Aber ja, die Demonstrationen im Dezember waren anders als die vorigen, es waren andere Leute auf der Straße, es gab mehr Medieninteresse und mehr internationale Aufmerksamkeit. Butalia lieferte eine spannende Analyse der Ereignisse (wenn alles gut geht, interviewe ich sie morgen und kann die dann nochmal ausführlicher darstellen).

In der darauffolgenden Diskussion mit der britischen Bloggerin Laurie Penny und der deutschen Bloggerin Merle Ströver beeindruckte Butalia immer wieder durch ihre in 30 Jahren feministischen Aktivismus gewachsene Erfahrung und ihre analytische Schärfe. Klar grenzte sie sich von orientalistischen/ postkolonialen Zuschreibungen ab. So wiess sie klar die Aufforderung zurück, in Bezug auf Indien müsse sie doch über Religion reden. Klar zeigte sie auch Entwicklungen in der feministischen Bewegung auf - und konnte daraus Optimismus schöpfen.

Laurie Penny beeindruckte auch durch komplexe Denkansätze und Schlagfertigkeit, insbesondere als ein männlicher Zuhörer meinte seine Gefühle mitteilen zu müssen, die Analyse der drei kritisierte und ausserdem foderte über 'muslimische Frauengewalt' zu sprechen.

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Einfach überflüssig
In der taz schreibt Damian Zimmermann über eine Ausstelung von Wolfgang Tillmans. So weit so gut. Der Artikel ist interessant. Aber gleich am Ende des zweiten Absatzes habe ich eigentlich keine Lust mehr auf den Artikel, da Zimmermann mal so schreibt:

"Als diese ihn bemerkt, lächelt sie schüchtern-verlegen, wie es nur Asiatinnen können."

Was soll das? Das bereichert den Artikel in keinerweise? Und ich lächele so gar nicht schüchtern-verlegen.

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Flüchtlingsaktivist_innen und das System
Ein taz-Interview mit Napuli Langa vom Kreuzberger Flüchtlingscamp: "Der Oranienplatz ist unser Kampfplatz".

Ein taz-Bericht darüber, dass der Flüchtlingsaktivist Patras Bwansi abgeschoben werden soll: Ausweisung politisch motiviert?

Eine taz-Reportage über die Flüchtlingsunterkunft in Althüttendorf, wo es vor einigen Wochen einen Todesfall gab: Im Wald, weit weg von uns.

Und ein taz-Bericht über verschärfte Sicherheitsüberprüfungen bei der Einreise: Mit dem Fingerabdruck nach Europa.

Es gibt viel zu tun gegen die repressive Politik in Europa.

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Offener Antiziganismus
Gerade wird die Zuwanderung von Roma aus Rumänien und Bulgarien als großes Problem für Städte in Deutschland konstruiert. Die taz zeigt im Artikel Noch ärmer als Hartz IV, wie dabei mit falschen Zahlen argumentiert wird.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat sich laut taz in diesem Kontext an den Bundespräsident gewandt, mit der Bitte mäßigend zu wirken. Dabei führt er auch aus:

"Roma würden als Folge dieser Diskussion bereits in ihren Herkunftsländern von Politikern und Medien zu Sündenböcken dafür gemacht, dass etwa Verhandlungen über die Erweiterung des Schengen-Abkommens stockten. Dadurch verschärfe sich die Lage der Volksgruppe dort weiter. "

Aussserdem hat die taz die Romni Diana S. porträtiert. In dem Protokoll führt Diana S. aus, wie sie in Deutschland verschweigt, Romni zu sein, um Anfeidungen zu vermeiden. Ihr Protokoll zeigt deutlich, wie sie trotzdem ständig mit Antiziganismus konfrontiert wird.

Ein Beispiel: Wenn sie in traditioneller Kleidung in Kaufhäuser geht, wird sie von Verkäufer_innen genau beobachtet bzw. es gibt Durchsagen, dass die Kund_innen auf ihre Taschen achten sollen. Um das zu vermeiden, trägt sie mittlerweile andere Kleidung, die sie nicht das Bild der Romni produzieren.

Nachtrag 08.03.13: Die taz berlin berichtet: Neukölln räumt mit Vorurteilen auf

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