Mittwoch, 13. Juni 2012
Über Roma schreiben
In der taz hat Paul Hockenos in dem Essay "Roma, aber glücklich" über die Schwierigkeiten geschrieben, über Roma zu schreiben. Über die Schwierigkeiten nicht einfach nur Bilder zu reproduzieren, nicht falsche Erfolgsgeschichten zu schreiben, über Normalität zu schreiben, überhaupt abgedruckt zu werden. Er zitiert eine slowakische Roma-Aktivistin:

"Einige Stereotype beinhalten mehr als nur einen Funken Wahrheit. Sie sind aber das Ergebnis von sozialen und historischen Prozessen, nicht Merkmale von Roma als solchen. „Wenn alles auf die ,Ethnizität‘ zurückgeführt wird, wird auch die gesamte Gruppe als schuldig stigmatisiert“, so Magdolenova. "

Eine Möglichkeit ist es, über Antiziganismus zu schreiben. So zum Beispiel bei dem taz-Artikel "Umsiedlung in verseuchte Fabrik". Da geht es natürlich um Roma, da sie unter Antiziganismus leiden, und es geht um ihren Widerstand. Es geht aber weniger um eine Ethnizität als um das Machtverhältnis Antiziganismus, das eine bestimmte Gruppe konstruiert, die rassistisch ausgegrenzt wird.

Unter der Perspektive lässt sich auch, die fehlende Krankenversorgung für Kinder von Migrant_innen in Berlin analysieren. Die taz berlin schreibt unter der Überschrift "Kein Stich für Roma". Die Bezirke beklagen, dass sie nicht genug Geld für die Krankenversorgung haben. Das Land Berlin versichert, dass Gelder fliessen werden. Derweil bekommen Kinder, insbesondere aus Roma-Familien, nicht die notwendigen Impfungen. Da liesse sich fragen, auf welchem Rücken weshalb ein Kampf um Mittel ausgetragen wird. Warum ein so großer Betrag in den Bezirksbudgets fehlt? Welche Anforderungen wieso für eine Krankenversicherung gelten? Wer da systematisch rausfällt? Wieso Kinder einfach abgewiesen werden?

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Aushängeschild
Die taz hat die russische Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina zu ihrem Austritt aus Putins Menschenrechtsrat interviewt. Darin erläutert sie, dass die Mitarbeit für die praktische Arbeit gut war, weil es ihr Türen geöffnet hat. Gleichzeitig will sie nicht länger das "Aushängeschild für Wladimir Putin" sein, da sie "völlig konträre Positionen" hätten.

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Großinvestor_innen willkommen, kleine Gewerbetreibende ausgegrenzt
Die taz berichtet über protektionistische Massnahmen in Ghana, die kleine ausländische Gewerbetreibende aus dem Land hält und gleichzeitig Großinvestoren Möglichkeiten eröffnen:

"Ghanas Investitionsfördergesetz von 1994 schreibt vor, dass jeglicher Einzelhandelsverkauf auf Märkten und Straßen „ausschließlich Ghanaern vorbehalten“ ist. Um Geschäfte in Ghana zu betreiben, brauchen Ausländer ghanaische Partner, außer wenn sie hohe Kapitalhürden überwinden.

Selbst wenn sie einheimische Partner haben, müssen sie mindestens 10.000 US-Dollar eigenes Kapital investieren, Händler sogar mindestens 300.000. Für Großinvestoren ist das kein Problem: Allein im ersten Vierteljahr 2012 strömten 980 Millionen US-Dollar Auslandsinvestitionen nach Ghana, mit China als wichtigstem Investor und Straßenbau, Zuckerverarbeitung und gehobenem Wohnungsbau als wichtigsten Projekten. Aber Kleinhändler können die Mindestbedingungen nicht erfüllen."

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