Mittwoch, 21. Dezember 2011
Stille Post und Konstruktion von Fakten
Heute berichtet die taz mit einem Porträt über die Freilassung von Razan. So wie mir es scheint, hat die Autorin Juliane Schmacher für diesen Artikel Informationen aus verschiedenen Internetquellen zusammengetragen und keine Informationen aus erster Hand. Damit ergeben sich die Probleme, des Überprüfens eben dieser Quellen.

So erinnert mich der Abschnitt im taz-Porträt über Razans Thematisierung von Homosexualität stark an den L-Mag-Artikel von Hannah Wettig. Hannah hatte die Informationen aus erster Hand, den sie hat wie ich beim Young Media Summit Razan getroffen. Allerdings fand ich schon im L-Mag-Artikel ihre Darstellung von Razans Aussagen überraschend. Zumindest hatte ich Razans Argumentation anders verstanden (sehr viel komplexer). Durch die Übernahme der Darstellung in der taz wird diese Version jetzt aber weiter festgeschrieben.

In dem taz-Porträt halte ich auch die Aussage, Razan hätte zuletzt mit ihrer Rolle im internationalen NGO-Betrieb gehadert, für nicht so ganz passend. So wie mir scheint, haderte Razan da schon sehr viel länger mit.

Bei diesem taz-Porträt fällt mir nun auf, dass es auf zweifelhafter Datenbasis geschrieben wird. Wenn ich die Person nicht kenne, fällt es mir sicher viel weniger oder gar nicht auf. Die Suggestion von Faktenvermittlung, die die Medien machen, ist wirklich eine Herausforderung.

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Verleumdung
Die taz berichtet, dass ein Mitarbeiter der Ausländerbehörde Erlangen gegen sieben Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisationen Klage erhoben hat, eil sie ihm: ""Tricks" und "Ermessensentscheidungen am äußersten rechten Rand" vorgeworfen." haben. Der Staatsschutz ermittelt. Die Menschenrechtsorganisationen stehen zu ihren Aussagen.

Die Anklage der Anklagenden erinnert an den Fall von Sabine Schiffer, die auch angeklagt wurde, weil sie eine Rassismusreproduktion angesprochen hat.

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Die ägyptischen (und syrischen) Aktivist_innen unterstützen
Im Mai hatte ich die Möglichkeit beim Young Media Summit in Kairo teilzunehmen. So habe ich einen kleinen Einblick in den Widerstand gegen die autoritären Regime in der Region bekommen können. Schon im Mai haben die jungen progressiven Aktivist_innen gegen die Militärregierung in Ägypten protestiert und gefordert, dass die Macht in zivile Hände kommt. Diesen Protest führen sie immer noch weiter. Dabei werden sie allerdings nicht von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt.

Im taz-Interview fordert der Aktivist Tarek Mustafa:

"Die Militarisierung Ägyptens im letzten Jahr, das ist schlimm. Aber die Revolution ist noch nicht vorbei, daher lässt sich noch nicht sagen, ob sie gewonnen hat oder gescheitert ist. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, wir stehen erst am Anfang. Und wir brauchen euch, wir brauchen die Unterstützung jedes einzelnen Menschen auf der Welt, der gegen das ist, was jetzt in Ägypten passiert. Die Stimme der Revolution soll überall da draußen zu hören sein, überall."

Nachtrag 28.12.11: Auch die syrischen Aktivist_innen bitten in der taz um Unterstützung

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