Sonntag, 17. April 2011
Hochqualifizierte
Die taz berichtet, dass der Sachverständigenrat für Migration und Integration in einem Gutachten feststellt, dass Deutschland aus ökonomischen Gründen mehr hochqualifizierte Migrant_innen anwerben muss und dass die Bevölkerung das unterstützen würde. Die Intention dieser Aussagen ist sicher eine Gute. Sicher soll für die Akzeptanz von Migrant_innen und weniger ausgrenzende Politik geworben werden. Aber dieses Bewerten von Menschen nach ökonomischer Nützlichkeit ist ein zutiefst menschenunwürdiges. Warum sollte ein Mensch mit hohen Qualifikationen mehr Rechte haben in Deutschland zu leben als einer mit wenigen?

Aber selbst von ökonomischen Argumenten lassen sich konservative Politiker_innen nicht beeindrucken:

"Die Bundesbeauftragte für Migration, Maria Böhmer (CDU), unterstützt den Vorschlag: "Der eingeschlagene Weg einer gesteuerten Zuwanderung muss ausgebaut werden", sagte die Staatsministerin. Als Kriterien nannte sie Sprachkenntnisse und schulische und berufliche Qualifikationen."

Ich vermute mal, dass die Desintegrationsbeauftragte mit Sprachkenntnissen die Kenntnisse der deutschen Sprache meint. Die wird aber von Hochqualifizierten ganz häufig nicht gebraucht. Das Berufsleben von vielen Hochqualifizierten läuft in Englisch und das Privatleben lässt sich auch in Englisch organisieren. Vorallem sind viele Hochqualifizierte hochmobil. Die Anforderung Deutsch zu lernen, ist nicht gerade ein Anreiz hierher zu kommen.

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Boys Day
Vor zwei Tagen war Boys Day und die taz hat berichtet:

"Nur etwa 14 Prozent der Beschäftigten in Pflegeberufen sind männlich, in den ambulanten Diensten sind es nicht einmal 10 Prozent. Nur 2,4 Prozent der Kita-ErzieherInnen sind keine Frauen, es gibt gerade mal 1,7 Prozent Bürokaufmänner.

Der Boys Day soll helfen, das zu ändern. "Er bietet Einblicke in interessante und chancenreiche Berufe, von denen viele Jungs bislang noch gar keine richtige Vorstellungen hatten", hofft Familienministerin Kristina Schröder (CDU)."


Chancenreiche Berufe? Was meint unsere Ministerin für Heteronormativität damit? Das sind lauter Berufe, in denen die Einkommen sehr gering sind, so gering, dass mensch davon eine Familie nicht ernähren kann. Die typischen Berufe für junge Frauen oder Zuverdienerinnen - denn diese haben keine Lobby für angemessene Bezahlung und Arbeitsbedingungen.

Wenn die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen in diesen Berufen besser wären, würden nicht nur mehr Männer diese ergreifen, es würde auch die Situation der arbeitenden Frauen verbessern. (Sie auch Leser_innenbrief: Unattraktive Berufe.

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Bebilderung re:publica
Ein taz-Artikel zur re:publica ist heute in der Printtaz mit einem der Fotos bebildert, über die sich Kübra Gümüsay geärgert hat:

"Blitz! Es blitzt hier ständig. Sieht für einen Fotografen natürlich toll aus, wenn eine Kopftuchtragende (!) Frau (!) neben dem eben genannten Kopftuchtragenden Mann und dem anderen mit der Halbglatze/langen Haaren sitzt. Alle konzentriert am Laptop. Wie cool. Ich komme mir ganz schön blöd vor als Quotentürkin/muslimin/frau/kopftuchträgerin/... . Ein realistischeres Re:Publica-Bild wäre ein Haufen "weiß" mit komischen Frisuren. Und einigen geschniegelten Yuppies dazwischen."

Die Autorin des taz-Artikels war glaube ich bei unserem Panel als Zuhörerin dabei als Kübra von dem Fotografieren erzählt hat.

Nachtrag: Kübra hat einen Scan des Bildes gepostet.

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