Samstag, 25. April 2009
Rassismus in der EU
"Dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sich in allen 27 Mitgliedsstaaten und allen Gesellschaftsschichten weit mehr eingenistet haben, als Experten bisher annahmen, bescheinigt eine EU-weite Umfrage unter Migranten und Angehörigen ethnischer Minderheiten, die Mittwoch in Brüssel von der Europäischen Grundrechteagentur (Efra) vorgestellt wurde." schreibt die taz und führt aus, dass besonders Roma und Schwarze rassistisch ausgegrenzt und auch angegriffen werden. In der gleichen Printausgabe sind dann noch Artikel über rassistische Ausfälle im deutschen und italienischen Fussball, die die Umfrage aufs beste (bzw. schlechteste) illustrieren.

Ich frage mich aber, was die taz mit "weit mehr eingenistet haben, als Experten bisher annahmen". Welche Expert_innen meinen sie damit? Sicher nicht, die von rassistischer Ausgrenzung negativ Betroffenen. Die sind ja in der Umfrage zu Wort gekommen und benennen sie. Sicher auch nicht kritische Rassismusforscher_innen, die den strukturell verankerten Rassismus in der EU (und woanders) schon lange analysieren. Welche Expert_innen haben bisher ihre Augen vor der rassistischen Realität verschlossen?

Nachtrag 09.01.10: Die rassistische Ausgrenzungen gegen den italienischen Fußballer Mario Balotelli gehen, insbesondere weil er sich gegen die Ausgrenzungen wehrt (siehe taz).

Nachtrag 05.08.10: Die taz berichtet, dass Balotelli nach England wechselt:

"Der Umgang mit dem Balotelli-Transfer gibt aber einige interessante Hinweise auf die Verfasstheit der italienischen Sportöffentlichkeit. Groß ist die Trauer über seinen bevorstehenden Weggang nicht. ....Heftig hingegen war das Geschrei, als vor ein, zwei Jahren die englischen Großclubs ManU, Arsenal und Chelsea reihenweise italienische Teenager verpflichteten. Eine "Flucht der Talente" konstatierte die Gazzetta dello Sport. "Raub der Talente", schäumte der Corriere."

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