Mittwoch, 10. Dezember 2008
Im Dienste der Wissenschaft
"Vor dem Hintergrund dieses verbrecherischen Abschnitts deutscher Kolonialgeschichte dürften der von Herero und Nama geforderten Rückgabe der Schädel eigentlich keine Hindernisse im Weg stehen. Doch man höre: die Charité entschuldigt sich damit, dass die Untersuchungen an den Schädeln noch nicht abgeschlossen seien, man die Präparate dann jedoch für eine ehrenvolle Bestattung zurückgeben werde. Es kommt noch besser: das Archiv der Universität Freiburg verteidigt die Sammlung von Schädel und Knochen gar als "Kulturgut"."

berichtet die taz.

0 Kommentare in: (post)kolonial   ... comment ... link


Humoristischer Rassismus in der taz
Die satirische Wahrheit wie die Rubrik verboten der taz greifen immer mal wieder auf rassistische Bilder zurück, um satirisch/lustig (oder so) zu sein. In der letzten Woche waren es zweimal Bilder über 'Chines_innen': Am 09.12.08 wurden sie als "Zitronengesichter" bezeichnet. Und am 20.12.08 gab es einen Kartoon zum Thema 'China-Woche' und Zähne. Meinen Kommentar hier finden die Macher_innen bestimmt vollkommen humorlos. Das bin ich bei der unkritischen (Re)Produktion von Rassismen allerdings tatsächlich.

Nachtrag 22.04.11: Die taz-Wahrheit-Seite hat sich mal wieder in rassistischem Humor hervorgetan (siehe auch Leser_innenbrief von Ulrike Janz und zum N-Wort).

Was für ein Verständnis von Humor ist das? Aus der Machtposition abwertende Begriffe humoristisch zu benutzen, entspricht so gar nicht meinem Humorbegriff.

0 Kommentare in: rassistisch   ... comment ... link


Der Bundestag und Spätabtreibungen
Wie die taz berichtet, hat der Bundestag über ein neues Gesetz über Spätabtreibungen debatiert. Dabei wird ein Konflikt zwischen "BehindertenpolitikerInnen und FrauenrechtlerInnen" (in der Printausgabe mit Binnen-I) provoziert. Ob es aber tatsächlich um den Schutz von Menschen mit anderer Befähigung geht, darf bezweifelt werden:

"Der Chef des Frauenärzteverbands in Rheinland-Pfalz, Werner Harlfinger, spricht von einer "Unverschämtheit" gegenüber GynäkologInnen und Schwangeren. ... Der Gynäkologe sieht den Handlungsbedarf woanders: "Ich sehe, wie behinderten Kindern von den Krankenkassen kaum eine Therapie bezahlt wird. Und wie Mütter vor Gericht um ihr Pflegegeld kämpfen müssen. Im Moment werden die Frauen geopfert, wenn sie ein behindertes Kind zur Welt bringen. Daran sollte die Union mal etwas ändern.""

Wichtiger als die Spätabtreibung zu regeln, wäre es wohl eine Gesellschaft zu schaffen, die Menschen, die von der Gesundheitsnorm abweichen, als gleichberechtigt wahrnimmt und ihnen gleiche Rechte gewährt. Der Kampf gegen die Spätabtreibung wirkt vor dem Hintergrund dieses Versäumnisses eher wie eine heteronormative Disziplinierung von Frauen.

0 Kommentare in: ableism   ... comment ... link


Gewünscht: Mieter_innen mit deutschem Namen
Emsal Kilic hat für ihre Diplomarbeit untersucht, welche Erfahrungen Wohnungssuchende mit türkisch-klingendem Namen, türkisch-klingender Stimme und türkisch-wirkendem Aussehen im Vergleich mit deutsch-Wirkenden machen. Die taz berichtet über die Ergebnisse, die eine klare Privilegierung der deutsch-Wirkenden zeigen.

0 Kommentare in: islamophobie   ... comment ... link