Sonntag, 30. November 2008
Unterstützung für den Westen
Wie die taz berichtet, fliessen mehr Gelder aus dem globalen Süden in den Westen als andersrum. Die staatliche 'Entwicklungshilfe' ist wesentlich geringer als die Rücküberweisungen von 'Migrant_innen'. Und der Schuldendienst, Gewinnabführungen und "illegitime Abflüsse durch Korruption, Veruntreuung oder Steuerflucht" sind wesentlich höher als diese Zahlungen.

Wollte der Westen wirklich den Süden unterstützen, könnte er eine ganze Menge machen: z.B. 'Entwicklungshilfe' erhöhen, Migration erlauben und Arbeitserlaubnisse vergeben, Schulden abschreiben und Steuerflucht nicht weiter fördern.

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Sprache normieren
Vor einiger Zeit widmete der Deutschlandfunk eine Sendung der Frage, wie wir die deutsche Sprache deutsch halten können. Die Diskussionteilnehmenden beschwerten sich darüber, dass aufgrund der diversen Anglizismen Schilder etc. nicht mehr verstanden werden können. Das taten sie im besten bildungsbürgerlichen Deutsch mit einer Anreihung von lateinischen Fremdwörtern, die sicher total verständlich waren.

In dieser Sendung erfuhr ich, dass die CDU-Politikerin Erika Steinbach einen Verfassungszusatz (oder so) haben will, um festzuschreiben, dass die Nationalsprache Deutsch ist. Ähnliches wollen jetzt auch SPD-Abgeordnete in Berlin wie die taz berichtet.

Diese Politiker_innen sollten sich mal intensiver mit Sprache auseinandersetzen. Die lässt sich nicht einfach normieren. Sie ist lebending, verändert sich permanent und wird von den Sprechenden gestaltet.

Mehr dazu gibt es auf dem sprachwissenschaftlichen Bremer Sprachblog

Nachtrag 03.12.08: Die taz hat zum Thema Pro und Contra. Im Contra-Kommentar argumentiert Svenja Bergt, dass es bei der Forderung um 'Deutschtum' geht. Arno Frank kann in seinem Pro-Artikel aber nichts Anrüchiges feststellen und ist daher dafür, wenn er auch kein Argument dafür anführt. Frank hat sich aber auch schon früher für die völlig machtunkritische Wahrung der Norm eingesetzt.

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Zeitung mit Rassismus
Die Schüler_innenzeitung Q-Rage, die im Rahmen von Schule ohne Rassismus gemacht wird, widmet eine ganze Seite der Frage, ob es rassistisch ist den Schokokuss mit dem N-Wort zu bezeichnen. Es gibt einen Kommentar, der klar auf den rassistischen Bezug des Wortes verweist. Aber Zweidrittel der Seite werden von dem Titel, dem Teaser und einem Kommentar für die Verwendung des N-Wortes eingenommen. Darin wird das N-Wort gefühlt in jeder Zeile (tatsächlich etwas weniger) benutzt. Das schmerzt richtig.

Und es kommt (wie bei der Weigerung Straßen umzubennen) das absurde Argument:

"Wörter aus der Kolonialzeit sollten darum nicht einfach gelöscht werden, sondern als sprachliche Mahnmale erhalten bleiben. Und jedes Mal, wenn wir solche Begriffe benutzten, sollten wir über die Geschichte und ihre Folgen nachdenken."

Sicher: Beim herzhaften Biss in den Schokokuss mal kurz an Kolonialismus und Sklaverei denken. Da schmeckt er gleich doppelt gut.

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In meiner Mailbox
"Für diese Doku sind wir auf der Suche nach interessanten ausländischen Familien, die wir in ihrem Alltag begleiten und je nachdem, bei der Lösung eines Problems unterstützen dürfen. "

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