Dienstag, 14. August 2007
Institutionelle Ausgrenzung
An der Universität Bergen werden gerade die Fakultäten neu organisiert, auch ich gehöre ich jetzt zu einer neu geschaffenen und viel größeren. Damit kommt auch eine neue Bürokratie mit ihren ganz eigenen Logiken. Die Postfächer sollen alphabetisch sortiert werden. Und damit sie nicht jedesmal, wenn eine TeilzeitbeschäftigteR die Fakultät verlässt, umgeräumt werden müssen, werden die Postfächer nach Beschäftigungsstatus sortiert. Zwischen den Teilzeitbeschäftigten wird dann noch weiter differenziert. Da gibt es dann noch die Kategorie Andere. Zu denen gehöre ich.

Postfach für alle anderen Teilzeitbeschäftigten

Diese Postfachorganisation entspricht einer institutionellen Logik, die ich nachvollziehen kann. Sie entspricht allerdings nicht einer NutzerInnenlogik, denn die überlegen nicht, ob der Brief nun an eine Vollzeit-, Teilzeit- oder andere Teilzeitbeschäftigte geht.

Und sie schafft eine Klassengesellschaft. Auf der einen Seite sind die Privilegierten mit den festen Verträgen. Auf der anderen Seite die Unprivilegierten, die immerhin noch einen Namen haben. Und dann gibt es noch, die anderen vorübergehenden, die nicht mals mehr einen Namen haben.

So wird Ausgrenzung (ohne Absicht) institutionalisiert. Die vorübergehenden GastwissenschaftlerInnen werden noch weiter geandert und sogar ihres Namens beraubt. (Bisher hatte ich ein Fach mit eigenem Namen, so konnten mich die anderen zur Kenntnis nehmen, wenn sie vor dem Postregal standen, und sie wussten auch, wo sie Post an mich reinlegen konnten.)

Vielleicht weise ich die BürokratInnen kurz vor meiner Abfahrt noch darauf hin, dass ich gar keine andere vorübergehende Beschäftigte bin. (Ich bin gar nicht an der Universität Bergen angestellt.) Ob ich dann noch ein anderes Fach zugewiesen bekomme? Oder ob ich dann mein Büro räumen muss? Ich frage lieber nicht zu früh.

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