Mittwoch, 21. Juni 2006
No-Go-Realität
Ein Junge, der 'Äthiopier' genannt wird, wird zusammen geschlagen. Er hat sich offensichtlich nicht daran gehalten, bestimmte Ecken und Tageszeiten zu vermeiden, denn da wo er war, wurden gerade NPD-Aufkleber geklebt. Die Fussballerin Navina Omilade versucht, vorsichtiger zu sein:

taz: Kurz vor der WM wurde heftig über No-Go-Areas diskutiert, also Orte, die Menschen mit dunkler Hautfarbe wegen rechter Schläger besser meiden sollten. Was denken Sie darüber?

Omilade: Die Diskussion ist berechtigt. Es gibt Regionen, die ausländisch aussehende Menschen meiden, weil sie Angst haben. Für Menschen mit anderer Hautfarbe wie mich ist das aber keine neue Erkenntnis. Man erzählt sich eben, du, geh da besser nicht hin.

taz: Es gibt für Sie also in Potsdam Orte, an denen Sie zu bestimmten Zeiten nicht hingehen?

Omilade: Meistens bin ich mit dem Auto unterwegs, entsprechend muss ich mir weniger Sorgen machen. Aber zu Fuß würde ich nachts schon einige Viertel meiden. Ich muss es ja auch nicht provozieren.


Hoffentlich gelingt es ihr auch weiterhin. Der Engländer Noel Martin zahlt mit seinem Leben für einen Aufenthalt in Deutschland. Allein im April gab es nach offziellen Angaben 55 rechts motivierte Gewalttaten.

Rassismus gibt es natürlich auch woanders, z.B. in Ecuador. Und auch im Berliner Ethnologischen Museum:

Sogar eine programmatische Brücke zum WM-Konzept des Ethnologischen Museums findet sie noch:. "Eigentlich sind die Brasilianer auch mal Afrikaner gewesen."

Die 'Deutschen' auch?

Nachtrag 22.06.06: "Auf einer Podiumsdiskussion in der Akademie der Künste über rechte Gewalt in Deutschland herrschte gar keine patriotische WM-Laune."

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Weltflüchtlingstag
Gestern war Weltflüchtlingstag, den hat Schäuble dazu benutzt, dass 'wir' mehr 'Rückfuhrüngen' brauchen, "weil wir sonst die Geschäftsgrundlage der Schleuserbanden fördern". Es ist doch schön, wenn 'unser' Innenminister sich so um die Flüchtlinge sorgt. Das Auswärtige Amt sorgt sich mit und verweigert schon mal gerne Visa ohne jegliche Begründung. Und Körting schiebt fleissig weiter diejenigen ab, die es doch nach Deutschland geschafft haben:

Der zuständige Mitarbeiter der Ausländerbehörde habe ihm mitgeteilt, dass seine Enkelkinder erst dann einen sicheren Aufenthaltsstatus bekämen, wenn er als Vormund ein Einkommen von 3.000 Euro und außerdem 20 Quadratmeter Wohnfläche für jedes Kind nachweisen könne. Für Milos S., der als Gastarbeiter nach Berlin kam und über eine unbefristete Niederlassungserlaubnis verfügt, sind das unerfüllbare Bedingungen: Der 60-Jährige ist Rentner.

Überdies habe der Beamte, so S. zur taz, ihm vorgeschlagen, er könne doch mit den Kindern nach Bosnien gehen, wenn er verhindern wolle, dass sie dort in ein Heim kämen. "Ich würde alles für meine Enkel tun, aber das nicht." Denn die Kinder gehörten hierher: "Sie sind gute Deutsche!"


Warum nur spricht Bernd Msovic bei soviel Sorge 'unserer' Innenminister um die Flüchtlinge in seinem Kommentar von Zonen der Rechtlosigkeit? Immer diese Gutmenschen, die Rechte auch für 'Illegale' einfordern. Das geht dann doch zu weit.

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