Sonntag, 25. Juni 2006
Piefke
Piefkes werden hier nicht gerne gesehen. Sie haben ihre Nase zu weit oben, haben die Nazis gebracht und noch so einiges. Und als Piefke fällt eine schnell auf. Die Sprache verrät eine. Es heisst Sessel, Obi gesprizt, Marillen. Und zum Kartoffelpuffer gibt es natürlich kein Apfelmus. Es ist schon spannend, wie unterschiedlich die gleiche Sprache sein kann. Und noch spannender wie alle der Meinung sind, sie sprechen die einzig richtige Form. Die Wienerin meinte, na die beiden hören sich doch sehr ähnlich an, haben den gleichen Akzent. Die Piefkes lachen sich tot, das ist doch kein Akzent, das ist doch das 'richtige' Deutsch.

Die 'ÖsterreicherInnen', höre ich, sollen sehr patriotisch sein, und auch die Piefkes diskriminieren. Das mag schon unangenehm für letztere sein. Sicher. Würde mich auch nerven, immer auf irgendeinen unterstellten 'nationalen' Charakter reduziert zu werden. Aber die Piefkes sind natürlich überhaupt nicht besser. Die finden die 'ÖsterreicherInnen' drollig, nehmen sie nicht ernst, argumentieren, dass das Wort Mücke doch mehr Sinn macht als das Wort Gelse. Und sie laufen anlässlich der WM auch hier in Wien mit Deutschlandfahnen durch die Gegend. Wirklich gefährlich scheint das nicht zu sein. Auch wenn die Piefkes hier nicht gemocht werden, so droht doch nicht der Baseballschläger.

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