Freitag, 9. Juni 2006
Andere Sorgen
Schlechte Leistungen von 'Anderen Deutschen' in der Schule haben viele Gründe, z.B. institutionelle Diskriminierung wie schon gestern gebloggt. Zu diesen gehört auch, dass die Lebenssituation von Prekarisierten nicht berücksichtigt wird. Die taz zitierte gestern einen Vater:

Was ein grundsätzliches Problem ist, potenziert sich im Norden Neuköllns: "Viele Araber sind Flüchtlinge und leben in der ständigen Angst abgeschoben zu werden", sagt Kheir, "das ist eine Realität, die häufig präsenter ist als die nächste Mathearbeit."

Ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht würde hier Wunder wirken. Da das aber wohl vorerst ein Wunder bleibt, wären auch schon schulpädagogische Massnahmen gut. Doch selbst wo die gut laufen, ist das keine Gewähr, dass sie weiter finanziert werden:

Doch dass Ideen gut und erfolgreich sind, bedeutet in Verwaltungen nicht immer, dass sie auch weiterhin gefördert werden. Im kommenden Jahr sollen die Gelder für das interkulturelle Programm und für den Schülerclub "arche" gestrichen werden.

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Kurzmitteilung
in der taz:

EU: Kampf gegen Illegale

DAKAR afp Angesichts der Zunahme illegaler Einwanderung nach Europa haben sich Vertreter europäischer und afrikanischer Staaten auf einen Aktionsplan aus repressiven und präventiven Maßnahmen geeinigt. Nach Angaben von Diplomaten wurde bei einem Treffen in der senegalesischen Hauptstadt Dakar ein von Frankreich unterstützter Vorschlag Marokkos und Spaniens nach einigen Änderungen einstimmig angenommen. Das Treffen diente als Vorbereitung einer europäisch-afrikanischen Migrationskonferenz, die am 10. und 11. Juli in Rabat auf Ministerebene stattfindet.


Andere Kurzmitteilungen der letzten Tage berichteten von Toten, die aus dem Mittelmeer gezogen wurden. Etwas alltägliches. Eine Kurzmeldung, nicht mehr.

Menschen werden zu 'Illegalen' und dann kann man repressive Mittel anwenden, und sie ertrinken lassen, ohne das dies besonders berichtenswert ist.

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Widerstand
Die Landesregierung von NRW verbietet Lehrerinnen das Tragen von Kopftüchern. Eine Schule wehrt sich:

"Wenn es sein muss, werden die 50 Lehrer und Lehrerinnen am Georg-Büchner-Gymnasium in Düsseldorf demnächst mit Kopftuch unterrichten. So wollen sie gegen das Kopftuchverbot protestieren, das der nordrhein-westfälische Landtag am vorigen Mittwoch verabschiedet hat."

Nachtrag 09.08.06: Die Lehrerin hat laut taz dem Druck nachgegeben und wird ohne Kopftuch zum Unterricht kommen. Der Rektor hält das Gesetz nach wie vor für ungesetzlich und unsinnig:

"Hoffentlich findet sich noch jemand, der sich weiter widersetzt und gegen dieses unsinnige Gesetz klagt."

Nachtrag 06.06.07: Aus der taz: "Das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschied gestern, "das Tragen eines Kopftuchs aus religiösen Gründen" verstoße gegen das nordrhein-westfälische Schulgesetz. Die Richter stellten jedoch gleichzeitig fest, die von der Landesregierung ausdrücklich gewollte Privilegierung christlich-jüdischer Bekenntnisse verstoße gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz und sei damit unzulässig."

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