Donnerstag, 3. April 2008
Flucht
"Rudolstadts parteiloser Bürgermeister Jörg Reichl sagt dazu: "Mir sind außergewöhnliche Vorkommnisse nicht bekannt. Es wird manches übertrieben. Hier herrscht keine Ausländerfeindlichkeit."" berichtet die Frankfurter Rundschau.

Der Bürgermeister will so seine Stadt, die thüringische Kleinstadt Rudolstadt schützen. Das erinnert beängstigend an Mügeln. Und hat auch damit etwas zu tun:

"Zuletzt hatte der Gottesmann auch noch Ärger mit der Kirchenleitung. Neuschäfer hatte in der Kirchenzeitung Glaube und Heimat einen Artikel veröffentlicht, in dem er sich mit der Hetzjagd auf Inder im sächsischen Mügeln befasst.

Darin verweist er auf die Erfahrungen seiner Familie und schreibt: "Eine ebenso unheimliche wie unterschwellige Feindlichkeit gegenüber Fremdem, Unheimlichem und Anderem gibt es bei uns in Ostdeutschland sowohl bei ,den' Rechten als auch bei ,den' Linken. Auch im Raum der Kirche sind nicht automatisch alle gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit!" Die Kirchenleitung habe ihn daraufhin aufgefordert, solche Beiträge nicht nochmal zu veröffentlichen, sagt Neuschäfer. Einen Monat später verließ die Familie Rudolstadt."


Seine Familie sind seine Frau Miriam und seine fünf Kinder. Nach über sechs Jahren in Rudolstadt konnten sie mit dem alltäglichen Rassismus nicht mehr umgehen, wurde er zu bedrohlich und sie flohen in das Rheinland, aus dem das Ehepaar Neuschäfer kommt.

Aber der Bürgermeister hat wohl recht. Es ist wahrscheinlich nichts außergewöhnliches geschehen, sondern nur ganz alltägliches. Und von Ausländerfeindlichkeit kann frau eigentlich auch nicht reden. Denn AusländerInnen waren nicht beteiligt. Es handelt sich ganz einfach um alltäglichen Rassismus.

Neben dem ausführlichen Artikel der Frankfurter Rundschau, gibt es ein Interview der Netzzeitung mit Neuschäfer und einen Artikel der Ostthüringer Zeitung.

Nachtrag 13.04.08: Inzwischen gibt es auch einen ausführlichen taz-Artikel und einen Tagesschau-Bericht.

Die Rudolstädter scheinen geschlossen zusammen stehen in der Überzeugung, dass die Neuschäfers übertreiben und Nestbeschmutzer sind:

"Wenn Sie mich fragen, ist die Familie entweder sehr empfindlich oder etwas wirr", sagt die Mitarbeiterin des Eine-Welt-Ladens am Schulplatz. " berichtet die taz.

Nachtrag 26.04.08: In Thürigen soll nun ein ehemaliger Redakteur der Jungen Freiheit Kultusminister werden (berichtet z.B. die taz). Spätestens jetzt sollte alle, die nach den Kriterien des von der Jungen Freiheit propagierten Ethnopluralismus nicht nach Thürigen gehören, besser flüchten.

Nachtrag 07.05.08: Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt werden kritische Flüchtlingssprecher zwangsweise verlegt (berichtet die taz).

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