Donnerstag, 12. Oktober 2006
Indien andern
Die taz berichtet:

"Die indischen Behörden fürchten, dass eine Affenhorde Neu-Delhi erobern will. Deshalb wies das Oberste Gericht die Beamten an, rund 300 Affen einzufangen und in andere Unionsstaaten zu verfrachten. Ein schwieriger Job, denn Hindus halten die bissigen und diebischen Viecher für eine Manifestation des Affengottes Hanuman."

Und was lernen wir?
In Indien
  • gibt es wilde Tiere (Natur)
  • Aberglaube (irrationale Menschen)
  • einen inkompetenten Staatsapparat (unzivilisiert)
und wir sind schlauer, denn wir wissen, dass das "Viecher" und kein "Götter" sind und zudem "bissig" und "diebisch".

So viele Rassismus in so wenig Text. Faszinierend.

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Dienstag, 19. September 2006
Kein Tabubruch
"NPD zu wählen ist dort kein trotziger Tabubruch, weil die Partei nicht tabuisiert ist." schreibt Georg Löwisch in seinem taz-Kommentar zur Verharmlosung des NPD-Erfolgs.

taz-Titel


Das Beispiel dazu im Artikel Zwei Hakenkreuzchen für die NPD von Astrid Geisler:

"Wenn Ursula Behnke, 63, vor dem Wahllokal auf die NPD zu sprechen kommt, klagt die überzeugte Sozialistin erst mal gehörig: Wie schrecklich dieser Trend sei und wie schlecht die Stimmung im Ort, keine Arbeit, keine Perspektiven, nichts. Bis ihr das Beispiel der Riskes einfällt. Als die Rechten vor einiger Zeit in ihre Straße zogen, da sei ihr gar nicht wohl gewesen, erzählt die ältere Dame: Diese Glatzen! Diese Tätowierungen! Heute lächelt sie darüber. "Ganz redliche, fleißige Leute sind das. Wirklich." Die junge Familie sei ausgesprochen freundlich, das renovierte Haus eine Zierde für den Ort. "Ich sach mal", sagt Ursula Behnke: "Solange die ruhig sind, geht das doch alles. Ja, wir haben Glück mit den Rechten hier im Dorf.""

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Dienstag, 19. September 2006
Geld für und gegen Rechts
Der Wahlerfolg der NPD zahlt sich wie die taz berichtet für sie in barer Münze aus:

"Dank des Wahlerfolgs darf sich neben der NPD auch die militante Kameradschaftsszene erstmals auf eine üppige staatliche Förderung freuen. Ihre Aufbauarbeit in Mecklenburg-Vorpommern wird künftig direkt aus dem Landeshaushalt gefördert: Allein für jede Wählerstimme stehen der NPD laut Parteiengesetz jährlich 85 Cent zu. Nach Vorabberechnungen der Landtagsverwaltung hätten den Rechtsextremen bereits 5 Prozent der Stimmen genügt, um 4 Sitze im Landtag zu bekommen - und damit den Fraktionsstatus. Nach den ersten Hochrechnungen erhält die NPD sogar 5 Sitze. So erhalten die Rechtsextremen zusätzliche finanzielle und rechtliche Privilegien.

Laut der bisherigen Landtagspräsidentin Sylvia Brettschneider werden die monatliche Grundentschädigung für jeden Abgeordneten in Höhe von etwa 4.400 Euro und die Mittel für zusätzliche Mitarbeiter im Wahlkreis nur einen "relativ bescheidenen Teil" davon ausmachen: Denn die NPD-Landtagsfraktion wird zusätzlich etwa eine halbe Million Euro im Jahr für ihre Arbeit erhalten - auf fünf Jahre bezogen etwa 2,5 Millionen Euro Steuergeld."


Derweil reduziert die Bundesregierung die Mittel gegen Rechts weil es ja auch noch andere Formen von Extremismus gibt (in Mecklenburg-Vorpommern z.B. ist der Islamismus stark verbreitet). Die taz berichtet:

"Das Familienministerium begründet die Verzögerung der Zahlungen mit veränderten gesellschaftlichen Entwicklungen. "Ziel des Bunds ist, jede Form von Extremismus, Gewalttätigkeit, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu bekämpfen", heißt es in einer Pressemitteilung von gestern. Man habe jedoch in den vergangenen Wochen Gespräche mit den betroffenen Projektmitarbeitern geführt, um auszuloten, wie "bestehende Projekte zu den Bedingungen des neuen Programms in die Förderung aufgenommen werden könnten"."

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Mittwoch, 13. September 2006
MigrantInnen und Deutsche
In Deutschland leben zwei Gruppen: die 'Deutschen' und die 'MigrantInnen'. Die 'Deutschen' zeichnen sich durch ihr 'deutsches Blut' aus. Sie sind vielfältig, individuell und einzigartig. Die 'MigrantInnen' sind jene, die nicht 'deutsch' sind. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass 'wir' sie als Kollektiv betrachten können, dass sie alle gleich sind. Daher können wir auch schön Forschung über die 'MigrantInnen' machen und mal kurz erklären, wie die so ticken.

Die taz berichtet von einem Forschungsprojekt über 'Migrantinnen und Krankheit und unterrichtet uns über die 'MigrantInnen, z.B. "Migranten nehmen angeblich die Stärke ihrer Schmerzen viel deutlicher wahr." Das ist schon spannend, dass 'AmerikanerInnen', 'TürkInnen' und 'FranzösInnen', die nach Deutschland migriert sind, Schmerzen stärker wahrnehmen. Nun wäre es interessant zu erfahren, ob dies auch schon vor ihrer Migration der Fall war. Allerdings wäre es dann ja nicht mehr ein spezielles Phänomen von MigrantInnen. Die Gründe müssen dann doch wohl eher in der Migration zu suchen sein. Oder habe ich mal wieder was falsch verstanden?

Ach ja, im Bericht steht auch: Als einen Grund dafür nennt Ramazan Salman die Erwerbsbiografien der Migranten. "Vor allem Ausländer der ersten Generation sind körperlich und psychisch viel eher ausgelaugt als Deutsche", erklärt der Leiter des Ethno-Medizinischen Zentrums in Hannover. "Denn viele begannen ihr Leben in Deutschland als Industriearbeiter."

Das wäre dann aber wohl nicht kulturell bedingt, oder doch?

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Beleidigung
"Die Staatsanwaltschaft München führt den Neu-Ulmer Khaled El Masri als mögliches Entführungsopfer. Für die Memminger Strafverfolger aber ist Masri neuerdings ein mutmaßlicher Straftäter. Er soll Bayerns Innenminister Beckstein beleidigt haben."

berichtet die taz.

Die Anklage lässt gewaltiges vermuten. El Masri wird Beckstein beschimpft und beleidigt haben, könnte frau meinen. Aber nein:

"Die Beleidigung soll im Februar dieses Jahres im Ausländeramt des Landratsamts Neu-Ulm ausgestoßen worden sein. Es ging um die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung für El Masris Ehefrau. Die Kinder des Ehepaars warteten im Auto vor dem Amtsgebäude, sein Mandant sei während des sich lange hinziehenden Verwaltungsakts zunehmend ungeduldig geworden, gesteht Anwalt Manfred Gnjidic ein. Auf die Frage eines Beamten, ob er einen Terroristen kenne, habe Masri schließlich patzig geantwortet: "Ja, Günther Beckstein.""

Übereifrige BeamtInnen haben El Masri daraufhin angezeigt.

Ironie ist nicht die Stärke deutscher Behörden.

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Dienstag, 12. September 2006
Rassismus und Fußball
"Beim 9:1-Pokalsieg des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 bei Oberligist FC Hansa Rostock II hatte es rassistische Sprechchöre gegen den Nationalspieler gegeben. Sie kamen aus dem Rostocker Fanblock."

berichtet der Stern (via Indermezzo).

Nachtrag 07.10.06: .. und in Altglienicke reagierte der Schiedsrichter nicht auf antisemitische Sprüche und Pöbeleien (berichtet die taz).

Nachtrag 12.10.06: Mehr zum Rassismus im Fussball auf tagesschau.de.

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Donnerstag, 31. August 2006
Migranten und andere
Friedbert Pflüger, der CDU-Kandidat für den Berliner Bügermeisterposten, hat ein einfaches Weltbild: Du bist Migrant? Ich CDU!. In seinem Versuch, sich dem Thema Migration anzunehmen, zementiert er die Unterscheidung zwischen den 'MigrantInnen' und 'uns'. Früher hatte er ja auch schon gegen die Heinersdorfer Moschee gehetzt. Die 'MigrantInnen' sind schliesslich alle gleich und so kann er dann, wie die taz berichtet, auf eine Anfrage zu der Familie Aydin auch schon mal mit einer Tirade gegen die Sürücüs antworten.

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Rassismus in Deutschland
Die No-Go-Area-Diskussion in Deutschland scheint schon lange vergessen, die No-Go-Areas aber bestehen weiter: In Pankow wird ein Schwarzer angegriffen und verletzt, ein paar Tage später eine ähnliche Tat am Alexanderplatz, in Wittenberg werden rassistische Schläger verurteilt.

Derweil muss sich der Zentralrat der Sinti und Roma an die UN wenden, um den Rassismus eines 'deutschen' Kriminalbeamten anzuklagen:

"Damit sei erstmals bei den UN eine Beschwerde wegen rassistischer Diskriminierung gegen Deutschland eingeleitet worden. Der bayerische Beamte hatte in einem Leserbrief an ein Kriminalistenmagazin Sinti und Roma als "Made im Speck der Wohlfahrtsgesellschaft" bezeichnet. Staatsanwaltschaft und OLG Brandenburg hatten eine Strafverfolgung wegen Volksverhetzung abgelehnt."

Dazu hatte die taz schon vorher berichtet:

"Der Beamte hatte Sinti und Roma in einem Leserbrief in der in Brandenburg erscheinenden Fachzeitschrift der kriminalist als "Made im Speck der Wohlfahrtsgesellschaft" bezeichnet und der "Sozialschmarotzerei" bezichtigt. Die Behörde hatte Ermittlungen wegen Volksverhetzung eingestellt, weil der Brief von der Meinungsfreiheit gedeckt sei und wegen der geringen Verbreitung der Postille des Bunds Deutscher Kriminalbeamter nicht als volksverhetzend bewertet werden könne."

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Montag, 21. August 2006
Fliegender Rassismus
Wann immer irgendwo ein Terroranschlag geschieht, stehen danach pauschal die 'Fremden' unter Generalverdacht. Letztes Jahr wurde ein unschuldiger 'Brasilianer' in London erschossen, weil er sich 'verdächtig' benommen hat. Jetzt wurden zwei 'Asiaten' für 'verdächtig' erklärt und mit Gewalt aus einem Flugzeug geholt:

"Aus Furcht vor einem Terroranschlag haben Passagiere eines britischen Ferienfliegers zwei verdächtige Mitreisende gezwungen, die Maschine vor dem Start zu verlassen. Der Zwischenfall ereignete sich laut Mail on Sunday auf dem Flughafen von Malaga. Die Monarch-Airlines-Maschine sollte nach Manchester fliegen. Zwei "asiatisch" aussehende Männer erregten die Aufmerksamkeit, weil sie angeblich Arabisch sprachen. Der Sprecher der Muslime in Großbritannien, Habibur Rahmann, nannte den Zwischenfall "sehr besorgniserregend"." berichtet die taz.

Mehr Details gibt es bei der Daily Mail. Ein britischer Regierungssprecher sagte dazu:

"For those unfortunate two men to be victimised because of the colour of their skin is just nonsense."

Es ist mehr. Es ist brutaler Rassismus.

Dürfen jetzt nur noch 'Weiße' fliegen? Darf nur noch Englisch (und vielleicht Deutsch) gesprochen werden? Was muss ich machen, um unbehelligt fliegen zu dürfen?

Nachtrag 22.08.06: Und auch in der Bild wird offen Rassismus verbreitet.

Nachtrag 24.08.06: Heute auf tagesschau.de:

"Einige haben gesagt, daß es Leute aus Südasien seien, die die Aufforderungen der Besatzung nicht beachtet haben", sagte ein weiterer Passagier. Die Nationalität der Festgenommenen bleibt unbekannt. Muslime seien darunter gewesen, behaupten einige Augenzeugen.

Keine weiß was genaues, aber bestimmt waren es Muslime (das auf einem Flug nach Mumbai Südasiaten an Bord sind, ist nicht so verwunderlich ...). Seltsam nur, wenn im Filmbericht gesagt wird, es handle sich um "Weiße mit etwas dunklerer Hauttönung". Sind das jetzt 'Weiße Südasiaten mit etwas dunklerer Hauttönung'? Gar nicht so einfach das ganze.

Nachtrag 25.08.06: Laut BBC hat sich die indische Regierung bei den Niederlanden über die Behandlung der indischen Staatsbürger beschwert.

"We have protested and expressed shock about the incident. There was treatment that was objectionable."

Mr Sarna said the Dutch government had told India there was no intention of racial discrimination.


Nachtrag 22.11.06: Zum neuesten Fall ein Kommentar bei Kyla.

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Mittwoch, 9. August 2006
Konstruktionen
Gestern berichtete der Deutschlandfunk anlässlich ihres 130. Geburtstages über die 'Niederländerin' Margaretha Gertruida Zelle, die besser bekannt ist als Mata Hari (siehe z.B. bei Wikipedia). Mata Hari begeisterte zu Beginn des 20. Jahrhundert das 'europäische' Publikum mit 'indischen' Tänzen, in denen sie nur in Schleier gehüllt war. Um den Exotismus zu vervollkommen, legte sie sich auch eine 'indische' Identität zu:

"Meine Mutter war eine berühmte und gefeierte Bayadere im Tempel Kanda Swany. Mit 14 Jahren, als sie mich gebar, starb sie. Als ihre Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrannt war, zogen mich die Priester auf. Schon als kleines Kind wurde ich in der unterirdischen Grotte der Pagode Schiwas in die heiligen Tänze Gottes eingeweiht."

Und mit dieser Konstruktion war sie so erfolgreich, dass der Richter im Spionageprozess gegen sie erklärte:

"Ich erblickte eine große Frau mit wulstigen Lippen und kupferfarbenem Teint mit falschen Perlen in den Ohren vom Typus einer Wilden. Katzenhaft. Geschmeidig. Durchtrieben. Ohne Skrupel und daran gewöhnt, sich der Männer zu bedienen, ist sie der Typ einer Frau, die zur Spionin prädestinierit ist."

Die gefährliche Spionin Mata Hari war also eine typische 'Orientalin' mit wulstigen Lippen, dunkler 'Hautfarbe', eine Wilde, tiergleich, gefährlich und hinterhältig. Was man alles so sieht, wenn man weiß, was man sehen will. Margaretha Gertruida Zelle wäre sicher anders beschrieben worden - und vielleicht hätte man sie auch nicht schuldig gesprochen und hingerichtet.

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