Dienstag, 4. November 2008
Ganz unschuldige Worte
urmila, 01:43h
Heute vormittag auf Radio Eins ein Beitrag über den Begriff Kümmeltürke: das sei gar kein Schimpfwort, weil im 17. Jahrhundert trostlose Gegenden in Deutschland Türkei genannt worden seien. In einer solchen sei Kümmel angebaut worden und daher Studierende aus der Gegend Kümmeltürken genannt worden. Ganz harmlos der Ursprung dieses Wortes. Der Zusammenhang von "trostlos" und Türkei muss uns natürlich nicht zu denken geben.
Radio Eins bittet dann den Statistik-Professor Walter Krämer darum, das zu erklären und der spricht dann davon, dass das "ganze Europa natürlich auf der Seiten der Griechen" und nicht der Türken war. Dann spricht er auf einmal von dem "guten alten deutschen Wort" und dann kommt das N-Wort. Und wiederholt es dann noch mehrfach, um anzuführen, dass es heute ein Schimpfwort sei, aber in seiner Kindheit noch nicht.
Es ist eine Katastrophe in welcher Form im öffentlichen Radio Rassismen bagatelisiert und (re)produziert werden. Warum fragen die Leute von Radio Eins nicht eine Wissenschaftler_in, die sich kritisch mit Sprache auseinandersetzt?
Radio Eins bittet dann den Statistik-Professor Walter Krämer darum, das zu erklären und der spricht dann davon, dass das "ganze Europa natürlich auf der Seiten der Griechen" und nicht der Türken war. Dann spricht er auf einmal von dem "guten alten deutschen Wort" und dann kommt das N-Wort. Und wiederholt es dann noch mehrfach, um anzuführen, dass es heute ein Schimpfwort sei, aber in seiner Kindheit noch nicht.
Es ist eine Katastrophe in welcher Form im öffentlichen Radio Rassismen bagatelisiert und (re)produziert werden. Warum fragen die Leute von Radio Eins nicht eine Wissenschaftler_in, die sich kritisch mit Sprache auseinandersetzt?
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Sonntag, 26. Oktober 2008
Diverse Rassismen
urmila, 02:40h

- in einem Verboten der taz wird mal wieder das N-Wort benutzt
- in anderen Artikeln der taz wird vom Busch oder von Eingeborenen geschrieben
- "Immigrantenkinder sollen in Italien fortan separat unterrichtet werden. Ein Antrag der fremdenfeindlichen Regierungspartei Lega Nord wurde im Abgeordnetenhaus gebilligt." aus der taz
- Oranienburg wählt rechts und keiner war es (taz):
"Mit Ausländern gebe es jedenfalls keine Probleme. "Ich kenn nur den Fidschi vom Baumarkt, sonst hab ich hier keinen gesehen."" - Rudolf Steiners rassistischen Überzeugungen werden klein geredet (taz):
"So gibt es Passagen, in denen er einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Hautfarbe herstellt. ... Jens Heisterkamp ... plädierte dafür, Steiners Aussagen vor dem historischen Hintergrund einer spätkolonial und eurozentristisch geprägten Epoche zu sehen." - der britische Immigrationsminister argumentiert, dass Migrant_innen durch ihre Anwesenheit Rassismus schüren (taz, 20.10.08)
- im US-Wahlkampf droht Obama der Rassismus aus der Mitte (taz):
"Größere Sorgen bereiten den Parteistrategen jene Männer und Frauen, die sich nicht zum eigenen Rassismus bekennen wollen oder sich dessen nicht einmal bewußt sind."
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Freitag, 26. September 2008
Die asiatische Gefahr
urmila, 21:49h
"Er sorgt sich um die Kollegen: Was wird das erst für eine Schufterei, wenn die Asiaten das Sagen haben? ""
und
"Hunderte Hapag-Lloyd-Angestellte waren im August mit acht Bussen von Hamburg in die Hauptstadt gekommen, um vor der Botschaft von Singapur zu demonstrieren. Klein musste da die Angst und die Wut seiner Leute fühlbar machen. Er sprach von der "Identität der deutschen Wirtschaft", von "erarbeiteter hanseatischer Kultur", davon, dass das Konsortium aus Singapur "in Hamburg nicht willkommen" ist. Es war ein Appell an den Konkurrenten aus Übersee, endlich die Finger von der Hapag zu lassen."
aus einem taz-Artikel über den geplanten Verkauf der Hapag-Lloyd.
und
"Hunderte Hapag-Lloyd-Angestellte waren im August mit acht Bussen von Hamburg in die Hauptstadt gekommen, um vor der Botschaft von Singapur zu demonstrieren. Klein musste da die Angst und die Wut seiner Leute fühlbar machen. Er sprach von der "Identität der deutschen Wirtschaft", von "erarbeiteter hanseatischer Kultur", davon, dass das Konsortium aus Singapur "in Hamburg nicht willkommen" ist. Es war ein Appell an den Konkurrenten aus Übersee, endlich die Finger von der Hapag zu lassen."
aus einem taz-Artikel über den geplanten Verkauf der Hapag-Lloyd.
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Donnerstag, 25. September 2008
Afrika-Viertel
urmila, 03:43h
Der taz berlin Artikel über das afrikanische Viertel im Wedding strotzt nur so von den üblichen Afrikabildern: ab und zu geht es mal um einzelne Länder, aber im wesentlichen reicht es Afrika pauschal zu bezeichnen, da gibt es dann auch afrikanische "Landsleute", was immer das sein mögen.Und es gibt eine "afrikanische Lebensweise". Ausserdem können 'Afrikaner_innen' nicht pünktlich sein und tragen weite Gewänder. Die Farbe weiß passt nicht zu Afrika. Und die Kolonialgeschichte ist nur erwähnenswert, weil sie Straßennamen hinterlassen hat. Dafür aber in der Online-Ausgabe dann ein Bild mit dem Untertitel: "Ein bisschen Afrika gibt es auch in Berlin - wenn auch ohne wilde Voodoo-Tänze wie hier in Benin."
Nachtrag 17.12.10: Aus der taz berlin:
"Im Afrikanischen Viertel in Wedding sind bei einer antirassistischen Aktion Plakate geklebt und Straßenschilder überklebt worden. Anwohner meldeten am frühen Morgen der Polizei, dass sie in der Togostraße Plakate gefunden hatten, die die Verbrechen während der deutschen Kolonialzeit thematisierten. Zudem hatten die Unbekannten Straßenschilder "umbenannt". So sei zum Beispiel aus der Swakopmunder die Bantu-Biko-Straße geworden, aus dem Nachtigal- der Lumumbaplatz und aus der Otawistraße die Lilian-Ngoyi-Straße. Insgesamt seien sieben Straßen nach afrikanischen Bürgerrechtlern umbenannt worden ".
Gut, dass die Anwohner_innen gleich die Polizei verständigen. Wo kämen wir sonst hin?
Nachtrag 17.12.10: Aus der taz berlin:
"Im Afrikanischen Viertel in Wedding sind bei einer antirassistischen Aktion Plakate geklebt und Straßenschilder überklebt worden. Anwohner meldeten am frühen Morgen der Polizei, dass sie in der Togostraße Plakate gefunden hatten, die die Verbrechen während der deutschen Kolonialzeit thematisierten. Zudem hatten die Unbekannten Straßenschilder "umbenannt". So sei zum Beispiel aus der Swakopmunder die Bantu-Biko-Straße geworden, aus dem Nachtigal- der Lumumbaplatz und aus der Otawistraße die Lilian-Ngoyi-Straße. Insgesamt seien sieben Straßen nach afrikanischen Bürgerrechtlern umbenannt worden ".
Gut, dass die Anwohner_innen gleich die Polizei verständigen. Wo kämen wir sonst hin?
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Donnerstag, 18. September 2008
Auch in Italien
urmila, 13:16h
werden rassistische Morde verharmlost:
Ein schwarzer Jugendlicher wurde erschlagen, verletzte Jugendliche berichten von rassistischen Beschimpfungen durch die Täter, die wiederum behaupten der Tote hätte Kekspackungen geklaut und daher hätten sie auf ihn mit Eisenstangen eingeschlagen und "Dennoch beeilte sich die Mailänder Polizei, einen rassistischen Hintergrund kategorisch auszuschließen." wie die taz berichtet.
Da helfen natürlich auch die Soldat_innen für die innere Sicherheit nicht. Der Rassismus ist auch in Italien zu stark verankert und legitimiert.
"Am Ende sind es wieder die Ausländer und ihre politischen Freunde, die sich nicht wundern dürfen, wenn sie eins aufs Maul bekommen, weil sie sich über ausländerfeindliche Gewalt beschweren."
Schade, dass die taz dabei auch den rassistischen und unpassenden Begriff 'Ausländer' übernimmt.
Nachtrag 22.09.08: Und wenn Schwarze ermordet werden, dann muss das natürlich etwas mit Drogen zu tun haben, auch wenn es dafür keine Beweise gibt (siehe taz-Bericht).
Ein schwarzer Jugendlicher wurde erschlagen, verletzte Jugendliche berichten von rassistischen Beschimpfungen durch die Täter, die wiederum behaupten der Tote hätte Kekspackungen geklaut und daher hätten sie auf ihn mit Eisenstangen eingeschlagen und "Dennoch beeilte sich die Mailänder Polizei, einen rassistischen Hintergrund kategorisch auszuschließen." wie die taz berichtet.
Da helfen natürlich auch die Soldat_innen für die innere Sicherheit nicht. Der Rassismus ist auch in Italien zu stark verankert und legitimiert.
"Am Ende sind es wieder die Ausländer und ihre politischen Freunde, die sich nicht wundern dürfen, wenn sie eins aufs Maul bekommen, weil sie sich über ausländerfeindliche Gewalt beschweren."
Schade, dass die taz dabei auch den rassistischen und unpassenden Begriff 'Ausländer' übernimmt.
Nachtrag 22.09.08: Und wenn Schwarze ermordet werden, dann muss das natürlich etwas mit Drogen zu tun haben, auch wenn es dafür keine Beweise gibt (siehe taz-Bericht).
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Dienstag, 9. September 2008
Rassismus ist das Thema
urmila, 21:56h
Das Deutsche Institut für Menschenrechte spricht sich gegen die Verwendung des Begriffes "Rasse" in deutschen Rechtsvorschriften aus. Die taz berichtet:
"Künftig soll jedoch ganz auf den gefährlichen Begriff verzichtet werden, fordert das Deutsche Institut für Menschenrechte. Denn die Gesetzessprache habe Vorbildfunktion und wirke auf das Bewusstsein der Menschen ein. Im Gleichbehandlungsgesetz soll es künftig zum Beispiel heißen: "Ziel des Gesetzes ist es, rassistische Benachteiligungen […] zu verhindern." Und für englischsprachige internationale Verträge schlägt Cremer die Formulierung vor: "without discrimination based on racism"."
Da geht es um mehr als ein Wort. Der Wechsel von "Niemand darf wegen […] seiner Rasse […] benachteiligt oder bevorzugt werden." zu "rassistische Benachteiligungen […] zu verhindern" ist ein fundamentaler. Es ist der Wechsel von der Unterstellung einer bestimmten Eigenheit des Menschen (Zugehörigkeit zu einer 'Rasse') zu einer zu verurteilenden Handlung (Rassismus). Damit ist der Vorschlag auch viel weitgehender als der wohl in Skandinavien übliche Wechsel von 'Rasse' zu 'Ethnie' (das scheint tatsächlich nur ein Wortwechsel zu sein, der damit die Idee von 'Rasse' weiter transportiert).
Siehe dazu auch den taz-Kommentar.
"Künftig soll jedoch ganz auf den gefährlichen Begriff verzichtet werden, fordert das Deutsche Institut für Menschenrechte. Denn die Gesetzessprache habe Vorbildfunktion und wirke auf das Bewusstsein der Menschen ein. Im Gleichbehandlungsgesetz soll es künftig zum Beispiel heißen: "Ziel des Gesetzes ist es, rassistische Benachteiligungen […] zu verhindern." Und für englischsprachige internationale Verträge schlägt Cremer die Formulierung vor: "without discrimination based on racism"."
Da geht es um mehr als ein Wort. Der Wechsel von "Niemand darf wegen […] seiner Rasse […] benachteiligt oder bevorzugt werden." zu "rassistische Benachteiligungen […] zu verhindern" ist ein fundamentaler. Es ist der Wechsel von der Unterstellung einer bestimmten Eigenheit des Menschen (Zugehörigkeit zu einer 'Rasse') zu einer zu verurteilenden Handlung (Rassismus). Damit ist der Vorschlag auch viel weitgehender als der wohl in Skandinavien übliche Wechsel von 'Rasse' zu 'Ethnie' (das scheint tatsächlich nur ein Wortwechsel zu sein, der damit die Idee von 'Rasse' weiter transportiert).
Siehe dazu auch den taz-Kommentar.
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Dienstag, 9. September 2008
Mitte der Gesellschaft
urmila, 01:40h
In Brandenburg kandidiert ein Mann, der 1999 einen Asylbewerber zu Tode gehetzt hat und dafür im Gefängnis sass, für die NPD. Nicht alle sind entsetzt, aber einige doch. In der taz sagt der Politologe Jürgen Dittberner:
"Indem die NPD zu ihrem Kandidaten Bode steht, zeigt sie endlich allen ihr wahres Gesicht. Sie sind Gesinnungstäter, ausländerfeindlich und werden, anders als sie propagieren, nie in der Mitte der Gesellschaft ankommen."
Werden sie nicht? Tun sie das nicht gerade? Wie kommt Dittberner zu dem Schluß?
"Indem die NPD zu ihrem Kandidaten Bode steht, zeigt sie endlich allen ihr wahres Gesicht. Sie sind Gesinnungstäter, ausländerfeindlich und werden, anders als sie propagieren, nie in der Mitte der Gesellschaft ankommen."
Werden sie nicht? Tun sie das nicht gerade? Wie kommt Dittberner zu dem Schluß?
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Montag, 25. August 2008
Bevorzugung in der deutschen Botschaft
urmila, 02:04h
Die Sinhalesin ist davon überzeugt, dass in der deutschen Botschaft in Colombo Tamil_innen bevorzugt behandelt werden. Und fragt sich, wie sie das anstellen.
Ich halte es für ganz unwahrscheinlich, dass Tamil_innen in einer deutschen Botschaft bevorzugt behandelt werden und suche nach anderen Erklärungen: wenn es eine Unterscheidung gibt, dann vielleicht, weil die Tamil_innen Verwandte in Deutschland haben. Und das gleiche nur für wenige Sinhales_innen gilt.
Die Sinhalesin betont, dass sie keine Sinhala-Chauvinistin sei. Dass ihre Kinder sogar von Tamil_innen betreut werden.
Ich halte es für ganz unwahrscheinlich, dass Tamil_innen in einer deutschen Botschaft bevorzugt behandelt werden und suche nach anderen Erklärungen: wenn es eine Unterscheidung gibt, dann vielleicht, weil die Tamil_innen Verwandte in Deutschland haben. Und das gleiche nur für wenige Sinhales_innen gilt.
Die Sinhalesin betont, dass sie keine Sinhala-Chauvinistin sei. Dass ihre Kinder sogar von Tamil_innen betreut werden.
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Dienstag, 19. August 2008
UN rügt
urmila, 00:19h
Die UN bemängelt, dass Deutschland zu wenig gegen Rassismus unternimmt wie die taz berichtet.
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Montag, 11. August 2008
SoldatInnen in Italien postiert
urmila, 22:51h
Die NZZ am Sonntag berichtet kritisch über die italienische Politik, SoldatInnen im Inland einzusetzen:
"Auf dem grossen Platz vor dem Mailänder Hauptbahnhof gehen zwei Soldaten auf und ab. Passanten eilen an ihnen vorbei, scheinen die beiden gar nicht wahrzunehmen. Die fliegenden Händler aber, die sonst im Tunnel zur U-Bahnstation gefälschte Handtaschen und Sonnenbrillen bekannter Marken verkaufen, sind verschwunden. Ebenso die Händler vom Domplatz."
Die NZZ berichtet auch, dass die Kriminalität an den Einsatzorten nicht aussergewöhnlich gross ist und dass die Polizei gegen den Einsatz von nicht dafür ausgebildeten SoldatInnen ist.
"Auf dem grossen Platz vor dem Mailänder Hauptbahnhof gehen zwei Soldaten auf und ab. Passanten eilen an ihnen vorbei, scheinen die beiden gar nicht wahrzunehmen. Die fliegenden Händler aber, die sonst im Tunnel zur U-Bahnstation gefälschte Handtaschen und Sonnenbrillen bekannter Marken verkaufen, sind verschwunden. Ebenso die Händler vom Domplatz."
Die NZZ berichtet auch, dass die Kriminalität an den Einsatzorten nicht aussergewöhnlich gross ist und dass die Polizei gegen den Einsatz von nicht dafür ausgebildeten SoldatInnen ist.
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