Wenn nun aber der FC Bayern München in der Zeit Online behauptet (siehe auch taz):
"Einwurf des anwesenden Mediendirektors Markus Hörwick: Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir gegen die vielleicht schlimmste Entgleisung, die es je in den deutschen Medien gegeben hat, rechtlich vorgehen werden."
Dann ist das mehr als absurd. Täglich werden in deutschen Medien Rassismen, Sexismen und Herabwürdigungen anderer Marginalisierter (re)produziert. Aber vielleicht sind das ja gar keine Entgleisungen, sondern eher schlimme Gleisungen.
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"Viele fänden, dass das Thema Diskriminierung von den Medien aufgebauscht wird, und sähen das wirkliche Problem darin, dass sich Angehörige von Randgruppen nicht an hier gültige Regeln hielten und sich Sozialleistungen erschleichen würden."
Dazu passt, dass Politiker_innen rassistische Sprüche machen können und ihnen das kaum schadet:
"Die Wortwahl sei "sicher falsch gewesen", sagt Linsler. Aber dafür habe sich Walker ja entschuldigt."
Und das die Polizei rassistisch handeln kann, ohne dass es Konsequenzen hat. In diesem Fall in Frankreich:
"Hohe Polizeibeamte, Richter und Staatsanwälte deckten den Gewaltmissbrauch und behinderten die Ermittlungen - besonders dann, wenn die Misshandelten arabischer oder afrikanischer Herkunft seien."
Christliche Fundamentalist_innen hingegen, die sich gegen gleiche Rechte z.B. für homosexuell lebende Menschen aussprechen, können damit rechnen, dass eine Öffentlichkeit geboten wird.
So werden die ausgrenzenden Strukturen immer wieder (re)produziert und stabilisiert. Die Privilegierten sichern ihre Privilegien. Menschenrechte werden restriktiv gewährt.
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"Kritik an dem Anti-Schulschwänzer-Projekt kommt von Egon Schweiger vom Verband Deutscher Sinti und Roma. Das Mannheimer Modell sei ein reines Kontrollinstrument, ein pädagogischer Ansatz fehle dabei, sagt er. Schulschwänzen sei ein Problem in armen Familien, bei denen die Wertschätzung von Bildung keine Rolle mehr spiele. Oft sei es ein Problem über Generationen hinweg, wie bei den Sinti und Roma. Nach Verfolgung und Ermordung im Dritten Reich gab es in der Bundesrepublik zunächst fast keine Hilfe für sie, später ging sie an ihren Bedürfnissen vorbei. Er fordert individuelle Betreuung von Familien und Kindern, die auch das Problem der Mehrsprachigkeit erfasst. Dazu müssten zunächst die Schulen besser ausgestattet werden. Baden-Württemberg stecke jedoch in die Förderung für Hochbegabte pro Schüler ein Vielfaches der Mittel, die für Schulschwänzer mit Lernproblemen zur Verfügung stehe."
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"Die vehemente Weigerung der Union, eine gemeinsame Erklärung gegen Antisemitismus mit den Linken zu unterschreiben, stieß beim Zentralrat der Juden in Deutschland auf Kritik. Generalsekretär Stephan Kramer nannte dieses Vorgehen in der Frankfurter Rundschau außerordentlich unglücklich. Zwar habe er Probleme mit einzelnen Linken, es gebe aber keinen Zweifel, dass von führender Stelle auf seriöse Weise gegen den Antisemitismus mitgearbeitet werde. Auch die CDU habe nicht immer eine gute Figur gemacht."
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"... Der Verdacht liegt nahe, dass die ablehnenden Reaktionen auf Sen nichts mit den Befindlichkeiten der Juden, sondern mehr mit den Befindlichkeiten der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu tun haben. ...
Mit einer Arroganz der Geläuterten glauben wir Deutsche gerne, alles Nötige aus unserer Vergangenheit längst gelernt zu haben, und wollen uns von niemandem das Gegenteil vorwerfen lassen - erst recht nicht auf Türkisch! ...
Wir lagern den antisemitischen Völkermord in die Kategorie des Unmenschlichen aus und nehmen damit dem Antisemitismus jeglichen Bezug zu uns und unserem Alltag. ...
Kein Wunder also, dass Sen über die Diskriminierungsgeschichte der Juden in Europa redet, und wir ihn über die Vernichtungsgeschichte der Juden in Deutschland sprechen hören. ...
Inakzeptabel ist es aber, den Vergleich von Diskriminierungserfahrungen tabuisieren zu wollen, um Befindlichkeiten der deutschen Mehrheitsgesellschaft zu schützen. ..."
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"Ich kam nach den 80 Tagen nach Berlin, und ich kam in dem Rhythmus: neue Stadt, nächste Stadt. Und dann hat es mir plötzlich wahnsinnig gut gefallen. Alle Nationalitäten und Völker sind hier. Und die Toleranz in Deutschland ist viel größer als in fast allen anderen Ländern, in denen ich gewesen bin. Ich könnte zum Beispiel in Bangkok kein Restaurant eröffnen, denn Ausländer dürfen da keine Geschäfte machen. In Indien können sie dich für ein Gramm Haschisch mit abgebrochenen Bambusstöcken auspeitschen, bis du keine Haut mehr hast - das passiert. Am Ende dieses Buches steht eigentlich das Finden, das Erkennen: Warum soll ich eigentlich weg aus Berlin?"
In Berlin können 'AusländerInnen' auch nicht einfach ein Restaurant eröffnen. Soweit geht die Toleranz bei weitem nicht.
In Deutschland kann der Verdacht des Rauschgifthandels zu einem erzwungenen Herbeiführen des Brechens führen, das schon mehrfach zum Tode der Beschuldigten geführt hat (auch andere Tode in Polizeigewahrsam sind dokumentiert). Und das scheint gerichtlich besser abgesichert zu sein, als Prügeln in Indien (das ist definitiv verboten).
Timmerberg möchte also wohl in Berlin sein, weil er als 'Deutscher' hier über alle Privilegien verfügt, die ihm anderswo in der Welt zum Teil vorenthalten werden.
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"Die Lösung könnte ein doppeltes Wahl- und Stimmrecht bei Bundestags- und Landtagswahlen für alle Leistungsträger in Deutschland sein."
Mit den LeistungsträgerInnen meint er bestimmt all die Frauen, die sich mit keiner oder kleiner Bezahlung, um Kinder, Pflegebedürftige und Männer kümmern.
Oder illegalisierte Menschen, die es schaffen, ohne jegliche Rechte am Leben zu bleiben.
Oder all die in prekären Beschäftigungslagen, die bei minimalen Einkommen gesellschaftswichtige Aufgaben erfüllen.
Das wäre schon hart für all die Ludewigs, die bisher wenig mehr leisten mussten, als in die Fußstapfen ihrer Väter zu treten, von deren Netzwerken und Ressourcen zu profitieren und über die über Generationen hinweg angeeigneten Privilegien zu verfügen.
Und es wäre verfassungswidrig. Insofern werden die Ludewigs weiter das gleiche Wahlrecht haben, wie jene die täglich kämpfen müssen.
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"Migranten sind in Deutschland besonders von Armut betroffen. Während 15 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht sind, liegt dieser Anteil bei Menschen mit Migrationshintergrund fast doppelt so hoch, nämlich bei gut 28 Prozent."
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