Samstag, 6. Juni 2015
Leseempfehlung: Havarie von Merle Kröger


Das Mittelmeer. Männer versuchen es in einem Schlauchboot zu überqueren. Auf der Suche nach einem besseren Leben. Das ist ein Erzählstrang von Merle Krögers neuem Roman „Havarie“ (ariadne kriminalroman).

Es geht aber nicht nur darum. Vielmehr bringt Merle Kröger in ihrem Roman verschiedene (Lebens)Geschichten zusammen. Es gibt kein einfaches Gut und Böse. Auch die Menschen auf dem Kreuzfahrtschiff, das auf das treibstofflose Schlauchboot trifft, die Besatzung eines Frachters, der in der Nähe fährt, und die Besatzung des Seenotrettungsschiffs, das die Schlauchbootfahrenden aufnehmen soll, sind komplexe Personen und haben ihre eigene Geschichten. Sie sind mehr als nur einfach reiche Reisende, proletarische Touristen oder privilegierte Schiffsoffiziere. Ihre Geschichten werden von Merle Kröger in den verschiedenen Erzählsträngen entwickelt und verwickelt. Die historischen Bezüge gehen dabei vom Halbmondlager (zu dem Philip Scheffner und Merle Kröger den Film Halfmoon Files gemacht haben) bis zu den kriegerischen Konflikten in der Ukraine und Syrien heute. Dabei entwickeln sich diese Geschichten organisch. Trotz ihrer Vielzahl werden es nicht zu viele.

Die meisten Charaktere haben dabei auch sympathische Züge. Nur Nike, der Sicherheitschef an Bord des Kreuzfahrtschiffs, wirkt durch und durch unsympathisch. Ein Vertreter der indischen Mittelklasse, ein BJP-Anhänger und in die Pogrome gegen Muslime in Gujarat 2002 verwickelt. Und mit Urmila verheiratet, die sich um Haus und Kinder kümmert. (Das hat durchaus Anklänge an die mythologische Urmila.)

Eine spannende Lektüre. Sehr zu empfehlen.

Und ich bin schon gespannt auf den Dokumentarfilm zum Thema. Denn ‚Havarie‘ ist wie ‚Grenzfall‘ die fiktive Verarbeitung von einem realen Fall, zu dem Philip Scheffner und Merle Kröger einen Dokumentarfilm gemacht haben (der Film „Revision“) bzw. machen.

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Montag, 9. Juni 2014
Veröffentlichtung zu Intersektionalität
In dem von Sara Poma Poma und Katharina Pühl herausgegebenenen Band Perspectives on Asian Migration - Transformations of Gender and Labour Relations ist ein Artikel von mir zu "Heteronormativität und Intersektionalität als Analyseperspektive auf Geschlecht und Migration: Krankenschwestern aus Indien in der BRD" (in Deutsch und Englisch) erschienen.

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Mittwoch, 28. Mai 2014
Publikation: Indian clubbing in Germany
Ganz neu erschienen:

"‘Indian’ clubbing in Germany – on the constructions of natio-ethno-cultural belongingness and otherness", in: Sylvia Hahn and Stan Nadel (eds., 2014), Asian Migrants in Europe - Transcultural Connections, Göttingen: V&R unipress.

Aus der Einleitung:

"In this article I take the social space ‘Indian’ clubs in Germany as the backdrop for my analysis. On the basis of interviews I then describe against that backdrop the perspectives of one person who falls in my category of ‘white women’ attending clubs, and of another, who I classify as an InderKind organising clubs. These two are not representatives of some (imagined) groups, but rather illustrate the complex perspectives of individuals on natio-ethno-cultural belongingness and otherness, which complicate straightforward ascriptions. In conclusion I look at the significance of female dress for natio-ethno-cultural belongingness as well as at non-binary ‘others’ and divisions within an imagined InderKinder ‘we’."

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Mittwoch, 8. Januar 2014
Neu erschienen: Indian transnationalism online
Vor zwei Jahren war ich auf einer Konferenz in Hyderabad zu "Indian transnationalism online". Jetzt ist das Buch zur Konferenz bei Ashgate erschienen (leider viel zu teuer).



In meinem Artikel "From the German Periphery" setze ich mit methodologischen Fragen von Migrationsforschung und virtuellen Ethnographien auseinander.

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Donnerstag, 15. August 2013
Neu Erschienen: Plädoyer für Ambivalenzen
Gerade habe ich ein Belegexemplar des Sammelbandes Migrationsforschungs als Kritik? Konturen einer Forschungsperspektive herausgegeben von Paul Mecheril, Oscar Thomas-Olalde, Claus Melter, Susanne Arens und Elisabeth Romaner bekommen. Mein Artikel darin heisst:

Ein Plädoyer für Ambivalenzen, Widersprüchlichkeiten und Mehrdeutigkeiten in der Rassismuskritik

Aus der Einleitung:

"Dieser Artikel stellt Fragen zu einigen von mir in der Verflechtung von rassismuskritischer Forschung und Praxis beobachteten Ambivalenzen, Widersprüchlichkeiten und Mehrdeutigkeiten und legt dabei einen besonderen Fokus auf deren produktives Potential für Rassismuskritik sowie eine rassismuskritische Migrationsforschung. Bevor ich dies anhand der drei Themenbereiche verflochtene Machtverhältnisse, Rassismusverständnisse und Zuordnungen aufzeige, werde ich meine theoretische Verortung darlegen. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer dafür, die aktive Auseinandersetzung mit Ambivalenzen, Widersprüchlichkeiten und Mehrdeutigkeiten als eine Möglichkeit zur Wissensgenerierung zu verstehen."

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Freitag, 14. Juni 2013
Neu erschienen: Indische Krankenschwestern
"von unseren Familien finanziell unabhängig und weit weg von der Heimat"
Eine ethnographische Annäherung an Migration, Geschlecht und Familie

erschienen in: Thomas Geisen, Tobias Studer und Erol Yildiz (Hrsg.) (2013), Migration, Familie und soziale Lage - Beiträge zu Bildung, Gender und Care, Wiesbaden: Springer VS, 251-270.

Aus der Einleitung:

"Die Migrationsgeschichte der aus Indien nach Deutschland angeworbenen Krankenschwestern und Schwesternschülerinnen sowie ihrer Familien (vgl, Goel 2008) dient diesem Artikel als Grundlage für eine ethnographische Annäherung an das Zusammenspiel von Migration, Geschlecht und Familie. Um die Vielfältigkeit und jeweilige Spezifik der familiären Beziehungen in verschiedenen Lebensphasen darzustellen, gliedere ich den Artikel entlang von fünf Stationen innerhalb der Biographie der Krankenschwestern und ihrer Familien: erstens der Entscheidung von jungen Frauen zur Migration nach Deutschland in den 1960ern und 70ern, zweitens der Frage von Beziehungen und Eheschließungen in den 1970ern, drittens der Ausgestaltung der Geschlechterrollen in der Ehe, viertens der Erziehung der Kinder und fünftens den Perspektiven der Kinder. Der Beschreibung dieser fünf Stationen stelle ich Ausführungen zum theoretischen Rahmen und methodischen Vorgehen der Analyse voraus."

PS: Das Verlagslektorat hat im Text etwas gewütet. Aus dem Unterstrich ist mal ein Leerzeichen, mal ein Binnen-I und mal nur die weibliche Form geworden. Meine Fußnote zum Unterstrich ist aber weiterhin da.

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Donnerstag, 2. Mai 2013
Publikation: Eine unmögliche Verbindung?
Der BER hat die Broschüre Develop-mental Turn. Neue Beiträge zu einer rassismuskritischen entwicklungspolitischen Bildungs- und Projektarbeit herausgegeben. Darin auch ein Artikel von Beate Flechtker, Alice Stein und mir:

Eine unmögliche Verbindung? Rassismuskritische Bildung und entwicklungspolitische Institutionen

"Immer mehr Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland zeigen Interesse an Ansätzen der Rassismuskritik, der postkolonialen Theorie und der kritischen Auseinandersetzung mit Weißsein. Ausschreibungen an potentielle Seminarleitungen werden entsprechend formuliert. Trainer_innen sollen besondere Sensibilitäten für und Qualifikationen zu den Themen mitbringen sowie ihre Seminarinhalte entsprechend gestalten. People of Color (PoC), Schwarze und Migrant_innen werden als Trainer_innen besonders angesprochen.

Unsere Erfahrungen als Trainer_innen in diesem Bereich zeigen aber, dass das Bekenntnis zu und Bemühen um rassismuskritische Bildungsarbeit nicht ausreicht, wenn in deren Umsetzung Rassismen reproduziert und die Auseinandersetzung mit den eigenen rassistischen Strukturen verweigert wird."

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Montag, 4. Februar 2013
Rezensionen von InderKinder
Die ersten Rezensionen zu unserem neuen Buch InderKinder sind erschienen:

In der Zeitschrift Meine Welt schreiben Navina Sundaram und Jana Koshy. Für suedasien.info hat Nina Khan eine Rezension verfasst.

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Mittwoch, 21. November 2012
Neu Erschienen: InderKinder


Urmila Goel, Jose Punnamparambil und Nisa Punnamparambil-Wolf (Hrsg.): InderKinder. Über das Aufwachsen und Leben in Deutschland.

Heidelberg: Draupadi Verlag, 220 Seiten, 2012, 19,80 €
ISBN 978-3-937603-73-5

„Inder, Kinder, Chip-Erfinder“ – seit der Diskussion um ‚Computer-Inder‘ und die Kampagne ‚Kinder statt Inder‘ im Jahr 2000 wird Migration aus Indien nach Deutschland auch öffentlich wahrgenommen.

In diesem Buch schreiben Kinder von Migranten und Migrantinnen aus Indien, die schon lange keine Kinder mehr sind und von denen viele schon selber Kinder haben, über das Aufwachsen und Leben als InderKind in Deutschland. Mit ihren autobiographischen Erzählungen und wissenschaftlichen Essays ermöglichen sie vielfältige Einblicke in wenig bekannte Migrationsgeschichten, in Prozesse des Anders-Gemacht-Werdens sowie dem mal mehr und mal weniger selbstbewussten Umgang mit Zuschreibungen.

Mit Beiträgen von Diptesh Banerjee, Sandra Chatterjee, Simon Chaudhuri, Betty Cherian-Oddo, Harpreet Cholia, Maymol Devasia-Demming, Urmila Goel, Renuka Jain, Rohit Jain, Nicole Karuvallil, Sherry Kizhukandayil, Merle Kröger, Paul Mecheril, Shobna Nijhawan, Rita Panesar, Nivedita Prasad, Nisa Punnamparambil-Wolf, Daniela Singhal und Pia Thattamannil.

Mehr Informationen auf urmila.de/inderkinder.

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Mittwoch, 8. August 2012
Neuer Text: von Asiat_innen und Inder_innen in Deutschland
Im Sommer 2008 wurde ich zu dem Internationalen Workshop „Imagining Race and Hegemony in (Inter)Asia“ in Seoul/ Südkorea eingeladen. Im November 2010 dann zu einer Podiumsdiskussion "Selbstorganisation und (Pan-)Asiatische Identitäten" im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Vietnamesische Diaspora and Beyond“ in Berlin. Im Zuge dieser Veranstaltungen habe ich mich mit dem Konzept Asien/Asiat_innen in Bezug auf die in Deutschland als Inder_innen wahrgenommenen Menschen auseinandergesetzt.

Dazu habe ich jetzt den Text Vorzeige-Migrant_innen, Rassismus und mögliche Bündnisse - von Asiat_innen und Inder_innen in Deutschland auf meiner Webseite veröffentlicht. Mit der Schlussfolgerung:

"Zwischen ‚Asiat_innen‘ und ‚Inder_innen‘ gibt es Gemeinsamkeiten. So verbindet die virtuellen Räume asia-zone, asiapower, danger!bananas und das Indernet, das in diesen virtuellen Räumen eine deutschsprachige Auseinandersetzung mit den Erfahrungen in Deutschland mit einem unscharfen natio-ethno-kulturellen Bezugspunkt jenseits von Deutschland verbunden wird. Das ist aber eine Gemeinsamkeit, die sie auch mit anderen Räumen natio-ethno-kulturell anders Definierter (wie ‚Türk_innen‘, ‚Pol_innen‘, ‚Russ_innen‘, etc.) verbindet. Verbindend sind viel mehr die Erfahrungen in Deutschland als der Bezug zu dem unscharfen Konstrukt ‚Asien‘. So bleibt mir unklar, wozu die Klammer ‚asiatisch‘ dienen soll."

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