Sonntag, 9. Juni 2013
Homophobie instrumentalisieren
Vor einger guten Woche berichtete die taz, dass Pro Köln die Christopher Street Parade in Köln dieses Jahr zum Schauplatz ihres antimuslimischen Rassismus machen wollte:

"Unter dem Motto "Proud to be Kölsch" plant die Stadtratsfraktion der rechtsextremistischen Vereinigung, den CSD für ihre rassistische Kampagne gegen "Islamisierung und Überfremdung" zu instrumentalisieren. Ihr Wagen werde mit einem großen "Moscheeverbotsschild" ausstaffiert sein, kündigte sie an. "Mit Pro Köln wird es zurück zu den Wurzeln des CSD gehen, zum politischen Kern sozusagen: Gegen die Bedrohung oder sogar körperliche Angriffe auf Homosexuelle, die sich heute vor allem vor zugewanderten islamistischen Fanatikern in unseren Großstädten fürchten müssen", sagte Fraktionsgeschäftsführer Markus Wiener."

Das letzte was ich gelesen habe, ist dass die Organisator_innen des CSD es Pro Köln verwehrt haben teilzunehmen und das Pro Köln klagen will.

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Samstag, 23. März 2013
Kompetenz beim Verfassungsschutz
Die taz berichtet:

"Mitarbeiter des Geheimdienstes in der Islamismus-Abteilung sollen sich übelst in die Haare bekommen haben. Dabei soll ein Verfassungsschützer einen Kollegen als "Muselmann" und "Ölauge" beleidigt haben."

Na, da können wir uns doch sicher sein, dass da kompetent gegen Islamismus recherchiert wird.

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Samstag, 27. Oktober 2012
Hetze unter dem Mantel der Islamkritik
Vor zwei Wochen habe ich bei einem Kongress gegen antimuslimischen Rassismus einen Workshop zur Konstruktion von Muslim_innen im antimuslimischen Rassismus gemacht (und dabei als ein Zeichen für antimuslimischen Rassismus genommen, dass es bei der Konstruktion in der Regel nicht um Religion geht, weshalb z.B. auch Sikhs Opfer antimuslimischen Rassismuses werden können). Meine aktive Teilnahme an dem Kongress hat dazu geführt, dass ich in einem antideutschen Blog als Antisemitin aufgeführt wurde - und dabei in eine Reihe mit Judith Butler und Jasbir Puar gestellt wurde (was zugleich eine Ehre für mich ist wie auch zeigt, dass der_die Blogbeitragschreibende keine Ahnung hat).

Ende letzten Jahres hatte ich mich bei einem Beitrag für das Heft der iz3w zu Globalem Lernen geweigert, dass Aussagen von mir redaktionell mit Aussagen eines Autors der Aktion 3. Welt Saar so zusammengefügt werden, dass es aussieht als ob wir ein Gespräch hatten (das wir nicht hatten). Ich wollte seine antimuslimischen Aussagen nicht unkommentiert stehen lassen. Die iz3w hatte mit seinen Aussagen offensichtlich kein Problem.

Nun sehe ich, dass ich auf der Webseite der Aktion 3.Welt Saar mit einer eigenen Überschrift unter "Websites gegen Islamkritiker" aufgeführt werde. Hier ein Screenshot von ihren Kommentaren zu mir:
Wenn Islamkritik nicht Relgionskritik ist, sondern Menschen pauschal als Muslim_innen ausgrenzt, dann stimmt es natürlich, dass ich gegen Islamkritiker_innen bin (ich würde das dann aber eher antimuslimischen Rassismus nennen).

Zur Linkliste steht übrigens auf der Webseite der Aktion 3.Welt Saar:

"Diese Sammlung wurde vom Kompetenzzentrum Islamismus der Aktion 3.Welt Saar angelegt, das zur Zeit das Projekt ILAS – Gegen islamischen Antisemitismus bei Flüchtlingen“ durchführt. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Flüchtlingsfonds kofinanziert."

Nachtrag: Zu Religion habe ich bisher fast gar nicht gearbeitet. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Artikel Über das Sprechen über die Religion der Anderen.

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Montag, 17. September 2012
Am falschen Ort
Wie nicht anders zu erwarten, nutzen rechte Politiker_innen die Kontroverse um den Anti-Islam-Film dazu, um Muslim_innen aus dem Land zu verweisen. Die taz berlin zitiert den innenpolitischer Sprecher der CDU Berlin:

"Die Forderung muslimischer Verbände, die Meinungsfreiheit zu begrenzen, lehne er vollständig ab, sagte Juhnke. Wenn man in einem Land mit freiheitlicher Grundordnung lebe, müsse man mit solchen Dingen klarkommen. „Wer diese Toleranz nicht aufbringt, sollte überlegen, ob er am richtigen Ort lebt.“ "

Leider scheint Juhnke unser Grundgesetz nicht zu kennen, denn unbeschränkte Meinungsfreiheit gibt es in Deutschland nicht. Muss er jetzt überlegen, ob er am richtigen Ort lebt?

Zudem müsste er auch etliche Vertreter_innen aus seiner Partei aus dem Land verweisen, da sie die Meinungsfreiheit gegen Religionen einschränken wollen. Oder ist das, wenn es um das Christentum geht, ok?

Nachtrag 21.09.12: Die taz berichtet, dass mehrere CSU-Politiker und ein Erzbischof die Meinungsfreiheit einschränken und en Blasphemioe-Paragrafen verschärfen wollen:

"bei Muslimen stößt der Vorschlag der CSU auf Skepsis. „Ich bin mir nicht sicher, ob eine Gesetzesänderung viel bewirken würde“, sagte Ali Kızılkaya vom Islamrat, der aktuelle Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, am Donnerstag der taz. „Wichtiger als Gesetze ist, dass wir uns als Gesellschaft in einer Kultur des Respekts üben.“

Auch Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime sprach sich gegen eine Verschärfung des Blasphemie-Paragrafen aus. „Der Schutz der freien Religionsausübung im Grundgesetz reicht aus“, sagte er der taz. Ähnlich sieht das Ali Doğan, Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschland. Satire müsse erlaubt sein, auch wenn es um „unseren eigenen Glauben“ gehe."


Was sagt der Berliner Juhnke dazu?

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Freitag, 31. August 2012
Vermisst
Auch die taz berichtet über die Plakataktion 'Vermisst' zur Ausgrenzung von Muslimen. Die taz-Autoren berichten von der Vorstellung der Plakate im Innenministerium:

"Mehrmals betonten die Ministerialbeamten, wie sehr sie sich freuten, bei der Aktion auch die islamischen Verbände im Boot zu haben. „Uns ist wichtig, dass wir das mit und nicht gegen die Muslime machen“, sagte Kaller. "

Da haben sie allerdings wohl versäumt nachzuschauen, ob die Verbände wirklich im Boot sind:

"In einer gemeinsamen Erklärung teilten der Verband der Islamischen Kulturzentren VIKZ, der Zentralrat der Muslime in Deutschland, der Verband Ditib und die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken mit, sie hätten die Kampagne bereits im Anfangsstadium stark kritisiert.

Die Einwände seien aber nicht aufgegriffen worden, die endgültigen Plakate habe man bis zur Veröffentlichung nicht gesehen. Unter diesen Umständen ergebe die „Sicherheitspartnerschaft“ mit dem Innenministerium keinen Sinn mehr. "


Was meinen die vom Innenministerium wohl damit, dass die Verbände im Boot waren?

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Mittwoch, 29. August 2012
Innenminister nicht integrationsswillig
tagesschau.de berichtet:

"Aus Protest gegen eine Plakataktion des Innenministeriums gegen die islamistische Radikalisierung Jugendlicher haben vier islamische Verbände ihre Mitarbeit in der gemeinsamen "Initiative Sicherheitspartnerschaft" auf Eis gelegt. Zugleich forderten die Verbände das Ministerium in einer Erklärung auf, die sogenannte "Vermisst"-Plakataktion zu stoppen. Stattdessen solle sich das Innenministerium "auf geeignete Instrumentarien" besinnen, "die dem Wohl und Zusammenhalt der gesamten Gesellschaft dienen"."

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Donnerstag, 19. Juli 2012
Körperliche Eingriffe
Warum verteidigen so viele eigentlich gerade mit größter Vehemenz die Vorhaut von muslimischen und jüdischen Jungen und interessieren sich nicht die Bohne für operative Geschlechtsfestlegungen von intersexuellen Kindern? Steht da wirklich die Sorge um das Kindeswohl im Mittelpunkt?

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Freitag, 22. Juni 2012
Sport und Kopftuch
Cigdem Akyol schreibt in der taz über die Sportlerin Nihal Aksoy, die Kopftuch trägt. Eine starke Frau, deren Tuch sie beim Sport nicht stört (andere sich aber daran stören). Akyol thematisiert dann, dass kopftuchtragende Frauen vom Sport ausgegrenzt werden:

"Im vergangenen Juni durfte die iranische Fußballfrauenmannschaft beim Olympia-Qualifikationsspiel in Jordanien nicht antreten. Die Sportlerinnen wurden wegen ihrer Kopftücher von der Fifa ausgeschlossen. Begründung: Das Tragen eines Kopftuches erhöhe das Verletzungsrisiko, zudem solle der Sport religiös neutral bleiben."

Inzwischen dürfen Fußballspielerinnen (auf Druck der UNO wie Akyol berichtet) Kopftuch tragen. Scheint also doch nicht wirklich ein Problem zu sein (der Ausschluss von Frauen aus dem Sport aufgrund ihrer Religion hingegen schon - das ist Diskriminierung). Akyol hat hier die Möglichkeit antimuslimischen Rassismus und seine Verflechtungen mit Heteronormativität zu thematisieren. Stattdessen wechselt sie abrupt die Perspektive und reproduziert antimuslimische Rassismen:

"In Deutschland würden Mädchen aus religiösen Gründen an der Ausübung von Sport gehindert, kritisiert Christa Stolle, Geschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. So dürften muslimische Eltern nach Gerichtsurteilen ihre Töchter von gemeinsam mit Jungen stattfindendem Schulsport fernhalten, wenn er zu einem Konflikt mit Koranvorschriften führe. Auch lange Kleidung und Kopftuch beim Sport tragen zu müssen sei hinderlich. „Die Trägerin wird in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und somit bei der Ausübung von sportlichen Tätigkeiten einer erhöhten Verletzungsgefahr ausgesetzt.“ "

Wieso kommt in einer Geschichte über eine kopftuchtragende Sportlerin auf einmal das Bild, der Muslima, die gar keinen Sport treiben dürfe? Warum wird wieder behauptet, dass das Kopftuch die Verletzungsgefahr erhöhe, wenn es doch Kopftücher für Sportlerinnen gibt? Warum wieder diese platten Bilder, wenn die Realität doch viel komplexer ist?

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Mittwoch, 6. Juni 2012
Gerichtsverfahren wegen Beleidigung
Eine Muslima zieht vor Gericht wegen Beleidigung. Das Verfahren endet mit einem Freispruch. Und die taz-Berichterstattung ist seltsam einseitig.

Die Muslima kommt im Artikel fast gar nicht zu Wort. Dafür der Angeklagte um so mehr, seine Perspektive wird sehr ausführlich und wertschätzend dargestellt. Der "erfahrene Familienhelfer" hat sich antirassistisch gegen die Muslima eingesetzt, weil die andere ausgegrenzt hat (wenn ich die taz richtig verstehe).

Der Artikel macht zudem klar, dass die Muslima das Gericht fälschlicherweise angerufen hat: "obwohl es keinen Zeugen gab" und "Am Ende des zweistündigen Prozesses waren sich Richterin, Staatsanwalt und Verteidiger einig: Solche Verfahren vergeuden die Ressourcen der Justiz." Und nicht nur das, dieser Vergeudung musste die Richterin zulassen, weil sie sonst hätte angegriffen werden können: "Die Klage hatte die Richterin nur zugelassen, um sich und die Justiz nicht dem Vorwurf des Rassismus auszusetzen, wie sie am Ende der Verhandlung eingestand."

Nun kann es durchaus sein, dass der Angeklagte zurecht freigesprochen wurde. Ich kann den Fall nicht einschätzen, schon gar nicht aufgrund dieses Artikels. Aber der Artikel produziert ein schlechtes Gefühl. Warum bekommt der Angeklagte soviel Raum und die Klägerin gar nicht? Warum wird die Klage in Frage gestellt und der Verteidigung soviel Raum zugebilligt? Warum wird die Klägerin des Rassismuses und implizit des falschen Vorwurfs des Rassismuses angeklagt? Sehr seltsam.

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Samstag, 2. Juni 2012
Islam gehört nicht zu Deutschland
meint unser neuer Bundespräsident. Laut taz hat er sich von Wulffs Aussage distanziert und gesagt:

"Er könne aber auch diejenigen verstehen, die fragten: „Wo hat denn der Islam dieses Europa geprägt, hat er die Aufklärung erlebt, gar eine Reformation?“, sagte Gauck."

Ich kann die und Gauck nicht so ganz verstehen.

Wer sich die Geschichte Europas (ich gehe jetzt mal davon aus, dass Europa die Bezeichnung für den Kontinent ist, aber da kann ich mich natürlich täuschen, siehe hier) anschaut, dann hat Europa natürlich viel mit dem Islam zu tun gehabt. Europa war ja nicht isoliert vom Rest der Welt, es gab Verbindungen, friedliche und kriegerische, gegenseitige Beeinflussungen - und es leben schon lange lange Muslime auf dem Kontinent Europa. Und antimuslimischen Rassismus gibt es auch schon lange - auch eine Form von Prägung.

Und das mit der Aufklärung und Reformation verstehe ich sowieso nicht. Das ist so egozentriert, wenn mensch nur die eigenen Entwicklungsschritte als Entwicklungsschritte akzeptieren kann (mal abgesehen davon, dass auch Aufklärung und Reformation mit der Ausgrenzung von bestimmten Menschengruppen einherging). Warum sollte das überall gleich erfolgen. Aber da bin ich wahrscheinlich einfach zu religionsfern, um dem evangelischen Pastor folgen zu können.

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