Freitag, 8. April 2011
Roma-Tag
tagesschau.de bringt einen Bericht zum Roma-Tag. Im Mittelpunkt steht zwar die Perspektive der Kommunen, aber durch den Bericht kann die Leser_in trotzdem einen Blick auf die nach wie vor herrschende strukturelle Ausgrenzung von Roma nicht nur in Osteuropa sondern überhaupt in der EU und in Deutschland bekommen. Die rechtlichen Regelungen und das Nichthandeln des Staates werden die antiziganistischen Bilder (re)produziert. Und die Menschen leiden ganz konkret darunter.

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Dienstag, 23. November 2010
Mehrfach ausgegrenzt
Die taz berichtet von einer Mutter mit Tochter, die von Abschiebung nach Bosnien bedroht sind. Sie sind gleich mehrfach sowohl in Deutschland wie in Bosnien von (rassistischer) Ausgrenzung betroffen: Sie verstehen sich als Roma, sind muslimischen Glaubens und die Tochter trägt einen serbischen Nachnamen (den sie nur mit Einwilligung des Vaters ändern kann).

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Dienstag, 12. Oktober 2010
Begründetes Misstrauen gegenüber dem Staat
Die taz berlin berichtet von einer Fachtagung zur Situation von Roma und Sinti in Neukölln.

""Wir Sinti und Roma fühlen uns immer und immer wieder unterdrückt", bestätigt Petra Rosenberg. Sie ist Vorsitzende des Landesverbands der Sinti und Roma Berlin-Brandenburg. "Stets wird die Unangepasstheit der Roma an die deutsche Mehrheitsgesellschaft hervorgehoben - die Zigeunerkinder seien doch unbeschulbar." Ihr besonderer Hintergrund, ihre jahrhundertelange Verfolgung, ihre systematische Ermordung in der Zeit des Nationalsozialismus, ihre fortdauernde Diskriminierung würden schlicht nicht berücksichtigt. Darin aber liege das tiefe Misstrauen der Roma gegenüber staatlichen Institutionen begründet. Auch gegenüber der Schule. "

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Freitag, 24. September 2010
Europäischer Antiziganismus
Während ich im Urlaub war, hat Rassismus nicht nur in der sarrazinschen Version an Akzeptanz gewonnen und Burka-Verbote haben antimuslimischen Rassismus weiter rechtlich gefestigt, auch der Antiziganismus hat sich weiter entfaltet. Die französische Abschiebung von Roma ist weitergegangen. Selbst aus der Perspektive der Europäischen Union zu weit, da es sich bei den ausgegrenzten, um Bürger_innen der EU handelt und diese eigentlich Freizügigkeit geniessen. So drohte die EU Frankreich mit einem Verfahren, Sarkozy reagierte beleidigt, wich aber von seiner Strategie nicht ab, und deutsche Politiker_innen hielten sich dezent zurück. Deutschland schiebt in den Kosova ab und da es sich bei diesen Roma nicht um EU-Bürger_innen handelt, ist das auch kein Verstoss gegen EU-Recht (wenn gleich es auch rassistisch ist). Die Vertreibung von rumänischen Roma aus Berlin im letzten Jahr scheint längst vergessen (von den Medien, sicher nicht von den Roma und Sinti).

Antiziganismus ist kein französisches, sondern zumindest ein europäisches Problem. Wiliam Totok argumentiert in der taz, dass unter anderem Johann Gottfried Herder Antiziganismus legitimiert hat. Totok nimmt neben Frankreich auch Rumänien in die Verantwortung, wo Antiziganismus auch eine Selbstverständlichkeit ist. Die taz berichtet auch, dass die bulgarische Regierung hinter Sarkozys Politik steht. Bernd Mesovic von Pro Asyl betont im taz-Interview: "Antiziganismus ist überall" und nimmt dabei auch gerade Deutschland in die Pflicht.

Nachtrag 01.10.10: Mehr aus der taz zum deutschen Antiziganismus.

Nachtrag 02.10.10: Die taz berichtet, dass ungarische öffentlich-rechtliche Sender antiziganistische Wahlspots senden müssen.

Nachtrag 12.01.11: Noch ein taz-Artikel über die Ausgrenzung von Roma in Ungarn. Leider formuliert der Artikel nicht aus, dass es sich hier um ein stabiles Machtverhältnis, den Antiziganismus, handelt.

Nachtrag 23.07.11: Die taz schreibt darüber, dass in einer rumänischen Stadt Roma eingemauert werden. Und die taz berlin berichtet ohne jegliche kritische Perspektive über Deutschkurse für Roma-Kinder in Neukölln.

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Samstag, 31. Juli 2010
Sarkozy gegen Roma
Die taz berichtet, dass Sarkozy nicht nur gegen Roma hetzt, sondern auch konkrete Maßnahmen gegen sie anordnet.

Nachtrag 14.08.10: Die taz berichtet, dass auch in Dänemark Roma abgeschoben werden - vermutlich rechtswidrig, da EU-Bürger_innen nicht wenig geringfügiger Delikte (wie illegalem Zelten) abgeschoben werden dürfen.

Nachtrag 12.11.10: Ein weiterer taz-Artikel über antiziganistische Ausgrenzung in Frankreich (die Sprache des Artikels ist dabei aber auch nicht unproblematisch).

Nachtrag 21.08.10: Frankreich ist aktiv dabei Roma auszuweisen bzw. sie mit 300,- € dazu zwingen freiwillig auszureisen. Gestern in der taz ein paar Artikel dazu: Abschiebung hat begonnen, über eine Siedlung in Lyon und das Befremden in Bukarest.

Nachtrag 22.08.10: In der taz spricht Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, über Antiziganismus.

Nachtrag 11.10.10: Der Antiziganismus wird laut taz in Frankreich immer weiter institutionalisiert.

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Freitag, 28. Mai 2010
Antiziganismus
Da berichtet die taz über Antiziganismus und gibt dem Thema sogar einen Kommentar auf der Titelseite. In dem wird der Rassismus dann aber offen reproduziert:

"Die patriarchalen Strukturen der Roma mögen uns nicht gefallen. Auch "Zigeunerkriminalität" gibt es zweifellos."

Wer ist uns? Was für patriarchale Strukturen haben alle Roma? Was soll Zigeunerkriminalität sein (jenseits des rassistischen Bildes)?

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Beratungsstelle für Roma
Die taz berlin berichtet, dass es in Berlin endlich eine Beratungsstelle für Roma geben wird und titel "Roma künftig gut beraten". Wie das mit einem Etat von 30.000 € möglich sein soll, frage ich mich allerdings schon. Davon lassen sich ja noch nicht mal angemessene Personalkosten decken.

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Montag, 22. März 2010
Sulukule in Trümmern
Der Urlaub in Istanbul war sehr schön. An der Stadtmauer entlang sind wir zur Chora Kirche gegangen. Dann wollten wir noch weiter zu einer Moschee und zur U-Bahn-Haltestelle. Und auf einmal gingen wir an einem Bauzaun entlang, hinter dem Trümmer waren. Sehr unheimlich.

Trümmer in Istanbul, wo noch vor kurzem Roma gewohnt haben

Hier muss mal das Stadtviertel Sulukule gewesen sein. Ein Stadtviertel vor dem unsere papierenen Reiseführer warnten - mit zum Teil sehr abfälligen Worten und klarem Antiziganismus. Und ich erinnerte mich schwach an einen Artikel in der taz Istanbuler Viertel vor dem Abriss vom März 2008. Inzwischen ist der Abriss vollzogen. Roma haben offensichtlich keine Lobby.

Nachtrag 11.06.12: Die taz berichtet über den nächsten Stadteil (Tarlabasi), der vor dem Abriss steht. Diesmal betrifft es vorallem Kurd_innen und andere aus der Gesellschaft Ausgegrenzte.

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Samstag, 28. März 2009
Gegen Roma
In den letzten Monaten gab es immer wieder Berichte über rassistische Ausgrenzung von Roma in Italien. Viele dieser Roma kommen aus Rumänien. Die selbsternannten echten Rumän_innen wollen nicht mit Roma verwechselt werden und wollen nun (wie die taz berichtet) den Roma die Bezeichnung Roma verweigern. Eine offen rassistische Kampagne.

Roma gehören sicher zu den am stärksten rassistisch ausgegrenzten Gruppen in Europa und haben damit auch mit die schlechtesten Lebensbedingungen und geringsten Chancen, mehr aus ihrem Leben zu machen.

Nachtrag 20.09.09: Die taz berichtet über die europaweite rassistische Ausgrenzung von Roma. Dabei geht sie auch auf die rassistische Politik Deutschlands ein, die gerade Massenabschiebungen in den Kosovo plant.

Nachtrag 19.04.10: Die Abschiebungen in den Kosovo erfolgen bereits. Die taz hat dazu Josef Winkler interviewt, der im Kosovo war:

"Das Rückübernahmeabkommen sollte gleich wieder ausgesetzt und auf zwangsweise Rückführungen verzichtet werden."

Nachtrag 01.07.10: Die Abschiebungen in den Kosovo erfolgen weiter. Wie die taz berichtet, sprechen sich zahlreiche Fachleute gegen die Abschiebungen aus. So z.B.:

"Christian Schwarz-Schilling, ehemaliger Hoher Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina, appellierte an die historische Verantwortung der Deutschen. "Jede zweite oder dritte dieser Roma-Familien hat Verwandte im KZ verloren", so Schwarz-Schilling."

All das beeindruckt aber weder das niedersächische Innenministerium noch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge:

"Es gehe nicht, dass ausreisewillige Roma "auf die Dauer unser Sozialsystem belasten", beklagte Hans-Hermann Gutzmer aus Niedersachsen. "

Nachtrag 06.04.11: Es gab einen Abschiebestopp und der ist jetzt abgelaufen, wie die taz berichtet.

Nachtrag 25.12.11: Die taz berichtet:

"Seit 2010 haben rund 30 Prozent aller Minderheitenangehörigen aus dem Kosovo, die vor dem Krieg hierher geflüchtet sind, Deutschland verlassen. Die meisten davon waren Roma. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Über 3.250 "Abschiebeaufträge" in das Kosovo haben die Länder demnach erteilt, bei 1.650 davon handelte es sich um Familien mit Kindern. Viele dieser Kinder sind in Deutschland geboren und noch nie im Kosovo gewesen."

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Montag, 3. April 2006
Rassismus
Auch der Zentralrat der Sinti und Roma hat laut taz Rassismus und seine Bagatelisierung in Deutschland angeklagt:

"Der Zentralrat der Sinti und Roma hat von Justizministerium und Justizministerkonferenz härtere Strafen für rassistische Gewalttäter gefordert. "Es ist ein Verbrechen, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe überfallen und zu Tode geprügelt werden", sagte Zentralratschef Romani Rose. Doch diese Taten würden bagatellisiert."

Nachtrag 24.10.10: In der taz ein Interview mit Romani Rose zum Antiziganismus.

"das Bild, das die Gesellschaft hat, besteht darin, dass diese Minderheit romantisiert wird, dass sie als unheimlich dargestellt wird. Und es besteht vor allem darin, dass man diese Minderheit mittels der Darstellung ausgrenzt."

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