Samstag, 7. Juli 2012
Roma vor die Tür gesetzt
Die taz berlin, dass 80 Roma aus ihren Wohnungen vertrieben wurden:

"Die 80 Roma in Moabit hatten seit März 2010 in unsanierten Unterkünften, vermietet vom Verein Humanitas Kinderhilfe, gelebt. Am Montag rückte die Polizei an, um die Wohnungen zu räumen - die Roma verließen daraufhin das Haus in der Turmstraße 64 aus eigenen Stücken. Die Verwalterin des Gebäudes will die Wohnungen entkernen und komplett sanieren. Unklar ist, wie viele der Roma noch einen gültigen Mietvertrag für die Unterkünfte hatten."

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Mittwoch, 13. Juni 2012
Über Roma schreiben
In der taz hat Paul Hockenos in dem Essay "Roma, aber glücklich" über die Schwierigkeiten geschrieben, über Roma zu schreiben. Über die Schwierigkeiten nicht einfach nur Bilder zu reproduzieren, nicht falsche Erfolgsgeschichten zu schreiben, über Normalität zu schreiben, überhaupt abgedruckt zu werden. Er zitiert eine slowakische Roma-Aktivistin:

"Einige Stereotype beinhalten mehr als nur einen Funken Wahrheit. Sie sind aber das Ergebnis von sozialen und historischen Prozessen, nicht Merkmale von Roma als solchen. „Wenn alles auf die ,Ethnizität‘ zurückgeführt wird, wird auch die gesamte Gruppe als schuldig stigmatisiert“, so Magdolenova. "

Eine Möglichkeit ist es, über Antiziganismus zu schreiben. So zum Beispiel bei dem taz-Artikel "Umsiedlung in verseuchte Fabrik". Da geht es natürlich um Roma, da sie unter Antiziganismus leiden, und es geht um ihren Widerstand. Es geht aber weniger um eine Ethnizität als um das Machtverhältnis Antiziganismus, das eine bestimmte Gruppe konstruiert, die rassistisch ausgegrenzt wird.

Unter der Perspektive lässt sich auch, die fehlende Krankenversorgung für Kinder von Migrant_innen in Berlin analysieren. Die taz berlin schreibt unter der Überschrift "Kein Stich für Roma". Die Bezirke beklagen, dass sie nicht genug Geld für die Krankenversorgung haben. Das Land Berlin versichert, dass Gelder fliessen werden. Derweil bekommen Kinder, insbesondere aus Roma-Familien, nicht die notwendigen Impfungen. Da liesse sich fragen, auf welchem Rücken weshalb ein Kampf um Mittel ausgetragen wird. Warum ein so großer Betrag in den Bezirksbudgets fehlt? Welche Anforderungen wieso für eine Krankenversicherung gelten? Wer da systematisch rausfällt? Wieso Kinder einfach abgewiesen werden?

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Montag, 16. April 2012
Polizeilicher Antiziganismus
Die taz berichtet, dass nach dem NSU-Polizistinnen-Mord gegen Roma und Sinti ermittelt wurde, da einige in der Nähe des Tatorts gewohnt hatten, und weil die Phantom-DNA ganz verschiedene Tatorte zusammengebracht hat:

"Dass man unter anderem wegen der wild auf der Landkarte verstreuten Tatorte auf Sinti und Roma als Tatverdächtige kam, hält der Zentralratsvorsitzende Romani Rose im Rückblick für ein „rassistisches Klischee, das sehr tief in den Köpfen drinsitzt“. Er sagt heute: „Hier wurde eine Minderheit unter den Generalverdacht gestellt, eine Polizistin hingerichtet zu haben.“ "

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma fordert deswegen eine Entschuldigung - vergeblich.

Es gab auch noch andere durch Rassismus bedingte Spuren, die verfolgt wurden:

"So wird an einer Stelle spekuliert, dass Russen hinter der Tat stecken könnten, den es sei „bekannt, dass in russischstämmigen Kriminellenkreisen der Polizistenmord eine statusaufwertende Tat darstellt“. Außerdem hatte ein Zeuge in der Nähe des Tatorts einen Mann gesehen, der hektisch in einen Audi hechtete und dem Fahrer „dawei, dawei“ zurief (russisch für „Los, los“). Andere vermeintliche Fährten führten in angebliche Kreise kirgisischer Drogenschmuggler und serbischer Juwelendiebe. "

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Samstag, 18. Februar 2012
Berlinale: Csak a szel
Während der Dokumentarfilm Revision den Mord/ fahrlässige Tötung/ ... an zwei Roma in Deutschland untersucht, geht es im Spielfilm Csazk a szel um eine Mordserie an Roma in Ungarn. Der Film folgt einer Familie einen Tag lang, zeigt die alltäglichen Rassismuserfahrungen, die miserablen sozioökonomischen Verhältnisse und endet alles andere als gut. Sehr eindringlich.

Nachtrag 18.02.12: Zur Reaktion der ungarischen Regierung auf den Film berichtet die taz (siehe auch link im Kommentar unten).

1 Kommentar in: antiziganismus   ... comment ... link


Samstag, 28. Januar 2012
Zwangslager für Sinti und Roma
Die taz berlin berichtet über eine neue Dauerausstellung zur Erinnerung an ein nationalsozialistisches Zwangslager für Sinti und Roma in Marzahn:

"Die Erinnerung an die Opfer des Zwangslagers Marzahn kommt spät, wie vieles in der Aufarbeitung der Geschichte der Verbrechen an den Sinti und Roma."

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Donnerstag, 29. September 2011
Gewalttätiger und reproduzierter Antiziganismus
Die taz berichtet über gewalttätigen Antiziganismus in Tschechien und Bulgarien.

Leider kommt es in beiden Artikeln allerdings zu Kollektivierungen und Verallgemeinerungen der 'Roma' (und damit zu Reproduktionen von Antiziganismus). Im Artikel zur Situation in Tschechien spricht der Autor von Parallelgesellschaft, "Wucherkönigen, Drogenhändlern und Zuhältern der Ghettos". Im Agenturbericht zu Bulgarien wird der Begriff des 'Roma-Chefs' unkritisch übernommen. Durch diese beiden Darstellungen werden Roma als einheitliches Kollektiv, dass ausserdem essentiell mit Kriminalität verbunden ist, dargestellt und damit anitziganistische Bilder reproduziert.

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Donnerstag, 1. September 2011
Mit Rassismus und Not Geld verdienen
Die taz berichtet über die Vermietung an Roma-Familien in Berlin:

"Vor zwei Monaten hatte stern.de berichtet, Humanitas miete Wohnungen an, die wegen ihres Zustands unvermietbar seien, und vermiete sie überteuert an Roma-Familien weiter."

1 Kommentar in: antiziganismus   ... comment ... link


Dienstag, 26. Juli 2011
Ausgrenzung und Gewalt gegen Roma und Sinti
Auf ein von Sinti bewohntes Haus in Leverkusen wurde ein Brandanschlag verübt. Die Befürchtung, dass es sich bei diesem Brandanschlag, um einen rassistischen Anschlag handelt, ist eine Befürchtung, die sich aus dem alltäglichen Antiziganismus in Deutschland und Europa ableitet. Die taz zitiert Romani Rose vom Zentralrat der Sinti und Roma:

"Der Verband berichtet von zunehmenden Feindseligkeiten gegen Sinti und Roma. Immer wieder gehen Drohbriefe ein. Das Gästebuch auf der Homepage hat der Zentralrat gesperrt, weil Rechtsextreme es als Forum missbrauchten. "Vor allem im Internet nimmt die Hetze gegen Sinti und Roma zu, sowohl in der Quantität als auch in der Qualität", sagt Rose. "Das geht bis hin zu Mordaufrufen." "

tagesschau.de berichtet vom staatlichen Antiziganismus in Frankreich, der von der EU und der Dominanzgesellschaft weitgehend unbeachtet umgesetzt werden kann.

Nachtrag 30.07.11: Die taz berichtet von alltäglichen antiziganistischen Ausgrenzungen und fehlender staatlicher Unterstützung in Deutschland.

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Dienstag, 10. Mai 2011
Antiziganismus auf allen Ebenen
Über Antiziganismus in Europa blogge ich immer mal wieder. Er zieht sich durch alle europäischen Länder und alle Gesellschaftsschichten, wie ein taz-Artikel über Straßenzeitungen nochmal deutlich macht:

"So gilt bei Bodo wie bei vielen ähnlichen Blättern: Roma dürfen sich nicht am Verkauf der Straßenzeitungen beteiligen. Auch beim Hamburger Straßenmagazin Hinz & Kunzt ist das so. Und Hans Steininger, Vertriebsleiter des Salzburger Straßenmagazins Apropos, sagt diplomatisch: "Es ist schwierig, die alteingesessenen Verkäufer für den großen Zulauf von Roma zu begeistern." Viele Straßenzeitungen befürchten die Zerreißprobe, wenn sie sich auf diese Auseinandersetzungen einlassen. Roma bleiben daher oft pauschal draußen."

Diese Ausgrenzung scheint auch mit staatlichem Handeln zusammenzuhängen:

"Erst am Donnerstag wurde in Wien ein rumänischer Straßenzeitungsverkäufer zu einer Strafe von 100 Euro verdonnert, weil er "auf gewerbsmäßige Weise gebettelt" haben soll. Er wollte nur eine Straßenzeitung verkaufen. "Auch in Dortmund schauen die Behörden bei uns sehr genau hin. Wenn wir da nicht aufpassen, kann uns der ganze Laden um die Ohren fliegen", sagt Bastian Pütter."

0 Kommentare in: antiziganismus   ... comment ... link


Mittwoch, 27. April 2011
Osterurlaub für Roma
Offiziell sind 276 Roma-Frauen und Kinder aus einem ungarischen Dorf in den Osterurlaub gegangen, wie die taz berichtet (und was tagesschau.de auch berichtete, allerdings nicht so hinterfragend wie die taz). De facto sind die Roma laut taz (basierend auf den Auskünften der Roma) evakuiert worden, weil Rechtsextremist_innen in dem Dorf ein Trainingslager abgehalten haben. Erschreckend ist, dass offizielle Stellen nicht gegen die Rechtsextremist_innen vorgehen, sondern die Roma aus dem Weg räumen und dann auch noch so tun, als ob alles ganz harmlos war.

Nachtrag 09.05.11: In der taz heute ein Hintergrundbericht zur Lage von Roma in Gyöngyöspata.

1 Kommentar in: antiziganismus   ... comment ... link