Freitag, 24. August 2012
Janko Lauenberger
Das taz berlin Montagsinterview mit dem Sinto Janko Lauenberger aus Ost-Berlin:

taz: "Fühlen Sie sich trotzdem als Ostdeutscher verletzt, wenn nun ein westdeutsches Medium wie die taz wissen will, wie schlimm es in der DDR war – auch in Bezug auf die Diskriminierung der Sinti?"

Lauenberger: "Natürlich, denn für uns war Rassismus in der DDR nicht schlimmer als für andere, nur anders. Als Kind fand ich es natürlich schlimm, dass ich immer auf meine Hautfarbe angesprochen wurde. Aber Kinder sind eben so. Außerdem: Die Leute waren andere Hautfarben in der DDR einfach nicht gewohnt. Da wurde schon oft ängstlich reagiert und nicht so neugierig, wie ich mir das gewünscht hätte. In vielen Dörfern oder Kleinstädten Im Osten wird man heute immer noch schlimm angemacht. Ich weiß auch nicht, was mit den Ossis los ist."

taz: "Und wie ist es bei den Wessis?"

Lauenberger: "Da passieren auch komische Sachen. Neulich haben wir zum Beispiel auf einem Golfertreffen gespielt. Da tanzte dann so ein betuchter Herr mit seiner Dame, die ihre Handtasche in meiner Nähe abgelegt hatte. Und dann guckte der immer so komisch. Plötzlich schnappt er sich die Handtasche, klemmt sie seiner Tanzpartnerin unter den Arm und dreht sie dann beim Tanzen ganz elegant von mir weg. Das knallt manchmal noch, das tut weh. Wahnsinn. Zum Glück kann ich jetzt darüber lachen."

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Mittwoch, 22. August 2012
Zum Inder gemacht
Ein Cicero-Artikel über den Vorsitzenden des NSU-Untersuchungsausschuss Sebastian Edathy. (Ein sehr zahmer Artikel, der so tut als ob er rassismuskritisch sein will.)

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Montag, 13. August 2012
Dagmar Yu-Dembski im Interview
Im Montagsinterview der taz berlin spricht Dagmar Yu-Dembski über ihre Erfahrungen als Tochter eines Chinesen und einer Deutschen in Berlin.

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Freitag, 22. Juni 2012
Der Migrationshintergrund und die Statistik
Die taz berlin berichtetet über die aktuellen Abiturient_innen:

"Gesunken ist die Zahl der AbiturientInnen aus Einwandererfamilien. 15,5 Prozent waren das 2011, jetzt sind es nur noch 14,1 Prozent. "

Die Senatsbildungsverwaltung sagt, dies sei ein statistisches Problem:

"Dies liege schlicht daran, dass immer weniger SchülerInnen ihren Migrationshintergrund als relevant ansähen, vermutet die Senatsbildungsverwaltung: Zunehmend würden MigrantInnen der zweiten und dritten Generation Deutsch als Herkunftssprache angeben. Mit diesem Merkmal oder ausländischer Staatsangehörigkeit wird in der entsprechenden Statistik der Migrationshintergrund erfasst."

Die Statistiken sind also generell wenig aussagekräftig, da das eine gemessen wird (angegebende Herkunftssprache) und dann behauptet wird was anderes gemesssen zu haben (Migrationshintergrund). Aber so sind Statistiken wohl allgemein, wenig verlässlich.

Die Senatsbildungsbildungsverwaltung scheint einen engen Zusammenhang zu unterstellen. So stellt sie doch die gewagte These auf, dass "weniger SchülerInnen ihren Migrationshintergrund als relevant ansähen" nur weil sie Deutsch als Herkunftssprache angeben. Noch nie was von natio-ethno-kultureller Mehrfachzugehörigkeit gehört?

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Dienstag, 12. Juni 2012
Andere Deutsche in der Ukraine
Aus einem taz-Artikel über ein Frauenfußballturnier in der Ukraine:

"Giovanna Krüger, die gemeinsam mit Murat Dogan das Berliner Frauenteam trainiert, betont, dass gerade diese internationalen Begegnungen ihren Spielerinnen guttun. „Für unsere Spielerinnen – viele Töchter von türkischen Eltern – ist es etwas Neues hier als Deutsche aufzutreten, weil sie sich zu Hause als Türken definieren und auch als Türken definiert werden.“"

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Mittwoch, 25. April 2012
Film: Schildkrötenwut
Gestern habe ich auf dem Achtung Berlin-Filmfestival den Dokumentarfilm Schildkrötenwut (auch auf Facebook) von Pary El-Qalqili gesehen und war sehr beeindruckt. In dem Film setzt sich Pary El-Qalqili mit ihrem palästinensischen Vater und ihrem Verhältnis zu ihm auseinander - sowohl in Berlin wie auf Fahrten nach Palästina. Ein sehr persönlicher Film zu Migration, Exil und Tochter-Vater-Beziehung, der es schafft Ambivalenzen darzustellen bzw. Stehen-zu-lassen.

Im Vorfeld war ich mir unsicher, ob ein solch persönlicher Zugang gelingen kann, durch die Montage des Filmes fand ich es dann aber sehr gelungen (und viel besser als der Trailer den ich oben verlinkt habe).

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Mittwoch, 15. Februar 2012
Berlinale: La Vierge, les Coptes et Moi
In La Vierge, les Coptes et Moi wird die Geschichte eines Filmemachers erzählt, der einen Dokumentarfilm zu Marienerscheinungen bei Copt_innen in Ägypten machen will. Der Film ist so ein Film über das Dokumentarfilmen. Er ist aber auch ein Film über einen in Frankreich aufgewachsenen Sohn von ägyptischen Copt_innen, der sich auf Wurzelsuche und Auseinandersetzung mit seiner Familie in Ägypten begibt. Es ist auch ein Film über die Beziehung eines Sohnes zu seiner Mutter. Und es ist ein durchaus lustiger Film.

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Dienstag, 10. Januar 2012
Nicht mehr mitspielen
Im taz Montagsinterview" setzt sich der frühere Politiker Mehmet Daimagüler kritisch mit seiner früheren Rolle auseinander:

"Ich habe zwanzig Jahre lang die Schnauze gehalten und das Spiel mitgespielt. Irgendwann hat man keine Lust mehr und dann ist es auch gut. "

"Ich habe mich damals im Vorstand der FDP für ein modernes Staatsbürgerschaftsrecht engagiert, aber zugleich habe ich die Klappe gehalten, wenn es um Kernbereiche des Diskurses ging. Wenn ich forderte, dass hier und dort am Staatsbürgerschaftsrecht etwas geändert wird, habe ich nicht gesagt, dass ich das Recht insgesamt in weiten Teilen für rassistisch halte. Weil das auch das Ende meiner politischen Karriere bedeutet hätte."

"Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass mir schon damals klar war, dass solche Sprüche irgendwo zwischen Ignoranz und Opportunismus angesiedelt waren."

"Nicht Angst, andersherum: das Bedürfnis, geliebt zu werden. Jeder möchte doch geliebt werden."

"Vielleicht war ich einfach ein kleinbürgerlicher Spießer, der dazugehören wollte."


Beeindruckende Reflexion.

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Freitag, 25. November 2011
Deutschgriech_innen in der taz
In der taz schreiben Miltiadis Oulios, Vassilis Tsianos udn Margarita Tsomou über die Erfahrungen in Folge der Wirtschaftskrise in Griechenland in Deutschland als Griech_innen ausgegrenzt zu werden:

"Seit Einbruch der griechischen Krise sind viele von uns DeutschgriechInnen um einiges griechischer geworden. Bisher hatten wir es mit einem Profil zwischen assimiliertem Kanaken und zugehörigem Europäer geschafft, ein meist widerspruchsloser Teil Deutschlands zu sein, der die Herkunftsfrage unspektakulär und schnell beantwortet.

Unser Griechischsein konnten wir individuell dosieren, je nach der eigenen Vorliebe für Osterrituale oder Schafskäse - ansonsten performten wir auch mal unbemerkt den Inländer. Das hat sich geändert - der Migrationshintergrund ist nicht mehr so einfach im Hintergrund zu halten, denn Griechen stehen im Rampenlicht der gesamten Welt! "


In dem Artikel wird auch Vassilis Tsianos Konzept des postliberalen Rassismus dargestellt (das ich noch nicht verstanden habe).

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Dienstag, 15. November 2011
Alltäglicher Rassismus
betitelt die taz einen Bericht von Cigdem Akyol, in dem sie über ihre alltäglichen Rassismuserfahrungen berichtet sowie über jene ihres Bruders, der Downsyndrom hat und noch angreifbarer ist als sie.

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