Montag, 12. Januar 2015
Gegen Gender-Leute
Um David Berger, den Herausgeber des schwulen Magazins Männer, scheint es eine Kontroverse zu geben. Laut taz wird ihm vorgeworfen er sei "Rechtspopulist und fördere falsche Männerbilder". Diese Vorwürfe kann ich nicht beurteilen, da ich Männer nicht kenne.

Beurteilen kann ich etwas das taz- Interview, das Jan Feddersen und Enrico Ippolito mit Berger geführt haben. Das wirkt so, als ob sie Berger mal eine Gelegenheit geben wollten, sich gegen die Vorwürfe zu positionieren. Scharf gefragt, hinterfragt wird er nicht. Das passt zu einem queer.de-Text vom November, in dem Jan Federsen als Unterstützer von Berger dargestellt wird. Kritischer Journalismus würde anders aussehen.

Unmöglich macht sich Berger aber auch so im Interview:

"Ich sehe nur ein Problem damit, wenn man so tut, als ob der Kampf gegen Homophobie und Ausgrenzung gleich ist mit dem Kampf, den die Gender-Leute führen. Ich als schwuler Mann sage, ich bin froh, dass es echte Mannsbilder gibt, weil ich eben geil auf Männer bin und nicht auf irgendwelche Zwischenwesen. Ich gestehe jedem zu, so zu sein, aber ich bin froh über die Geschlechtlichkeit, ich möchte nicht, dass sich die schwule Welt in einer Unisex-Toilette auflöst. Und diese Einschätzung teilt die große Mehrheit aller schwulen Männer."

Nun bin ich natürlich eine von diesen Gender-Leuten, die Geschlecht abschaffen wollen, alle zu Zwischenwesen machen wollen, einen Feldzug für Unisex-Toiletten fechten und die armen Männer nicht mehr Männer sein lassen wollen. Da verwundert es natürlich nicht, dass ich diese Passage für problematisch halte. Das beweist wahrscheinlich nur Bergers These.

Und meine These wäre: Schwul zu sein und mehr Privilegien haben zu wollen, reicht weder aus, um strukturelle Ungleichheiten und ihre Konstruktion zu erkennen noch um solidarisch mit anderen gegen diese zu arbeiten.

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