Samstag, 18. Februar 2012
Wulff und die Migrant_innen
Im allgemeinen Wulff-Bashing, das in den letzten Wochen und Monaten die Medien viel mehr dominiert hat als etwa die NSU-Mordserie, war kaum etwas darüber zu lesen, dass viele (organisierte) Migrant_innen Wulff sehr positiv aufgenommen haben (siehe dazu einen aktuellen Beitrag auf tagesschau.de). Nun bin ich nicht davon überzeugt, dass Wulff wirklich so ein Integrations-Superstar war, da er immer nach guten und schlechten 'Migrant_innen' unterschieden hat (siehe auch hier), relativiert hat und überhaupt nicht rassismuskritisch war. Aber interessant ist es schon, dass seine Bedeutung für die Integrationsdebatte gerade kaum Beachtung findet. Und es ist zu befürchten, dass die nächste Bundespräsident_in wieder weit hinter das Wenige zurückfällt, was Wulff gesagt hat.

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Spatz und Taube?
Na ja. Ist Integration jetzt nicht mehr vor allem ein ideologisches Konstrukt, eine wohlweislich unbestimmt bleibende Normalitätsschablone, die allein zur Diskriminierung derer benötigt wird, die (vermeintlich) nicht hineinpassen? Auf der Basis sprechen zu wollen, erscheint mir etwa so aussichtsreich, wie beim Fußball mit dem Referee über die Gelbe Karte zu diskutieren.

Dass sich RepräsentantInnen des organisierten Aberglaubens aka Religionsführer - zu denen die bei tagesschau.de Zitierten (mit Ausnahme Kolats und Westerwelles) gehören - stets gern unter Art. 3 GG versammeln und einander (bzw. einen dezidiert katholischen Politiker wie CW) wohlwollend kommentieren, sich wechselseitig ihrer gesellschaftlichen Bedeutung versichern und sich für direkt und indirekt fließende Staatsknete dem obrigkeitsstaatlichen Machtkalkül einordnen, ist ja auch von den "Integrationsgipfeln" her gewohnt.

Aber ob organisierte Religion gegen Diskriminierung und Rassismus am Ende wirklich eine Hilfe sein kann? Andererseits gibt es muslimische Staatsbürger dieses Landes, die in Ansprachen wie denen von CW ("der Islam gehört auch zu Deutschland") vor allem hören: Herablassung und Anmaßung.

Wenn ich eine (noch) größere Identifikation mit diesem Gesellschafts- und Herrschaftssystem aufbrächte, würde es mir ein gewisses Missfallen verursachen, dass oft nur große und mittelgroße religiöse Minderheiten ins Spiel gebracht werden, wo es um "Sinnfragen" geht. Als wäre die größte Minderheit in diesem Land nicht mittlerweile die der Agnostiker/Atheistinnen.

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Ahnung erfüllt
Kritik an Wulff und and den organisierten Migrant_innen-/Muslim-Vertreter_innen finde ich durchaus berechtigt. Darum ging es mir in dem Post allerdings weniger. Es geht mir darum dass die Themen Integration und Migrant_innen nicht als wichtige Themen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden (Rassismuskritik ist ja sowieso kein Thema). Mit der Wahl von Gauck wird das nochmal bestätigt. Denn der hat sich positiv auf Sarrazin bezogen (siehe z.B. tagesspiegel.de. Das ist eindeutig eine Verschlechterung gegenüber dem, was Wulff zuletzt von sich gegeben hat.

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