Montag, 6. Juni 2011
Widerstand gegen Folgen des Kolonialismus
Ich mag Nationalismus nicht. Ich kenne mich mit Neuseeland nicht aus. Gut möglich, dass ich die Forderungen und Methoden der Maori-Nationalist_innen über die Urs Wälterlin in der taz berichtet, auch für sehr problematisch halten würde, würde ich mich auskennen mit ihnen. So kann ich aber nur über den Artikel etwas sagen. Und den finde ich problematisch. Er suggeriert, dass es kein legitimes Recht gibt, sich gegen postkoloniale Verhältnisse in Neuseeland zu wehren.

"Neuseeland hat seiner Vergangenheit in die Augen geschaut und versucht - mit je nach Regierung wechselndem Grad des politischen Willens -, früheres Unrecht wieder gutzumachen. "

Tut so, als ob es zwar etwas Unrecht gab ("oftmals gewaltsamen Kolonialisierung Neuseelands durch Großbritannien"), das ganze aber nicht so schlimm war und die noch heute wirksamen Folgen zu vernächlässigen sind:

"Noch in den Siebziger Jahren schämten sich viele Urbewohner ihrer Herkunft - ihre Kultur wurde beinahe absorbiert von jener der "Pakeha". Maori standen auf der untersten Stufe der Gesellschaft, hatten kaum politischen Einfluss und litten unter schweren sozialen Problemen. Zwar sind vor allem in den Großstädten auch heute noch viele unterprivilegiert, was Beschäftigung, Ausbildung und Gesundheit angeht. Doch Maori sind auch prominent im Parlament vertreten und genießen eine wachsende Präsenz in der Wirtschaft."

Ein Verringerung von Marginalisierung scheint ausreichend: "Maori, die früher zur Arbeitslosigkeit verdammt gewesen wären, sind heute beschäftigt, Jugendliche haben eine Ausbildung"

Ich gehe davon aus, dass es sehr schwer bzw. unmöglich ist, historische Gewalttaten wieder gut zu machen. Es kan gut sein, dass Neuseeland im Verhältnis zu anderen Ländern viel getan hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich die Methoden und Forderungen der Maori-Nationalist_innen nicht unterstützen könnte. Aber dieser Artikel wirkt auf mich verharmlosend.

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