Donnerstag, 7. Oktober 2010
Christlich-jüdisch
Politiker_innen aus den Parteien mit dem C ereifern sich laut tagesschau.de über Wulffs Rede. Dabei berufen sie sich auf unsere christlich-jüdisch-abendländische Wurzeln/Traditionen/Kultur oder so. Auch die Kanzlerin macht bei letzterem mit (nach tagesschau.de): "Auch Kanzlerin Angela Merkel griff gestern wieder in die Debatte ein: Sie unterstrich zwar erneut die Bedeutung der Rede Wulffs, betonte aber zugleich die christlich-jüdischen Wurzeln Deutschlands."

Auf welche Wurzeln und Traditionen berufen sich die C-Politiker_innen? Auf den Holocaust? Auf die jahundertelange Verfolgung von Jüd_innen durch Christ_innen? Auf Antisemitismus und Antijudaismus?

Vor dem Hintergrund der Ausgrenzung und Vernichtung von Jüd_innen (durchaus mit christlicher Rechtfertigung) ist es eine Unverschämtheit den eigenen antimuslimischen Rassismus mit Bezug auf das Judentum zu legitimieren.

Nachtrag: Dazu auch eine Kurzmeldung der taz, die die Kanzlerin zitiert:

"Die prägende Kraft unser Kultur (ist) das Christlich-Jüdische, über Jahrhunderte, um nicht zu sagen Jahrtausende."

Jahrtausende Prägung durch christliche Kultur in Deutschland, das ist imposant. Dabei ist die Religion noch gar keine 2000 Jahre alt. Und bis sie in Deutschland angekommen ist, hat das noch einiges gebraucht (während sie zum Beispiel in der Türkei schon war).

Und dann geht es auch wieder um die deutsche Leidkultur, was immer die sein soll. Wahrscheinlich das Parteiprogramm der C-Parteien.

Mehr dazu auch im taz-Artikel Ein Wullf unter Schafen.

Nachtrag 17.10.10: Riem Spielhaus argumentiert in der taz:

"Die christliche Tradition sei ohne ihre jüdischen Wurzeln schließlich nicht denkbar, wurde ein bayerischer Bundestagsabgeordneter in den vergangenen Tagen nicht müde zu betonen. Hier entblößt die Rede von der christlich-jüdischen Geschichte eine perfide Doppelbödigkeit. Unter dem Vorwand, es in das deutsche Nationenkonzept einzubeziehen und anzuerkennen, wird das deutsche Judentum schlichtweg negiert. "

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So sind die Menschen...
Wulf ist kein Rassist. Merkel auch nicht. Die CDU ist nicht rassistisch, auch die Gruenen wohl nicht, obwohl sie für den Überfall auf Afghanistan votiert haben. Die meisten Deutschen sind es nicht. Auch die beiden Israelis nicht, die meine Freundin und meine Mutter vergewaltigen wollten, weil sie das doch offenbar gewollt hatten: Schließlich reisten sie ohne männlichen Schutz. Die Motive für feindseliges, deviantes, eurozentristisches, ängstliches, gedankenloses, egoistisches Verhalten sind vielfältiger Natur- sie alle unter dem Begriff "Rassismus" subsumieren zu wollen ist wenig hilfreich.

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Ja, so sind die Menschen
und zwar rassistisch geprägt. Dieser Blog arbeitet mit folgender Rassismusdefinition.

Und der Verweis auf die Israelis ist in dieser Form höchst problematisch. Ich behalte mir vor rassistische, antisemitische, sexistische, etc. Kommentare zu löschen.

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