Dienstag, 31. Oktober 2023
Weltbeziehungen
Eröffnungsfeier des Forschungsneubaus "Weltbeziehungen"


Vor knapp zwei Wochen wurde in Erfurt der Forschungsbau "Weltbeziehungen" offiziell eröffnet. Es war eine der ersten Veranstaltungen, an der ich im Rahmen meines Fellowships teilgenommen habe.

Wie die anwesenden Ministerinnen hatte ich auch, unwissend wie ich war, angenommen, der Begriff "Weltbeziehungen" beziehe sich irgendwie auf internationale Beziehungen. In der Podiumsdiskussion mit den Chef_innen der im Gebäude angesiedelten Forschungsgruppen wurde ich dann aber eines besseren belehrt. Zu deren Ende bemerkte ein Moderator, das Gebäude sei ein in Beton gegossenes theoretisches Konzept. Und zwar von Hartmut Rosas Konzept der Welt- und Resonanzbeziehungen (siehe dazu auch die Borschüre des Forschungsbaus (pdf)).

Im Rahmen der Podiumsdiskussion erklärte Rosa sein Konzept ausführlicher. Es geht sicher auch um internationale Beziehungen, aber nicht nur. Es geht um jegliche Beziehungen eines Menschen zu sich und seiner Umwelt. Das erinnerte mich sehr an Judith Butlers Konzept des Abhängigseins von den Anderen. Und an andere gender/queer-theoretische Überlegungen zu Verbindungen, wie sie z.B. auf der Klagenfurter Tagung "Apart- Togehter - Becoming with!" 2021 diskutiert wurden. Gender kam in der 90minütigen Diskussion aber erst ganz zum Ende kurz vor. Auch andere Konzepte des in Verbindungseins wurden nicht diskutiert.

Vermutlich beim anschliessenden Empfang im neuen Forschungbau ging das Coronavirus dann eine gelungene Resonanzbeziehung mit mir ein. Zumindest von seiner Seite gelungen, denn wir teilten eine gute Woche das Bett und ich erhole mich gerade erst langsam von der Beziehung. Von meiner Seite fand ich es daher nicht so gelungen. Diese Weltbeziehung wäre ich lieber nicht eingegangen.

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Mittwoch, 18. Oktober 2023
Arbeitssicherheit
Ankündigung zur Belehrung zur Arbeitssicherheit

Einer meiner ersten Termine in Erfurt war eine verpflichtetende Online-Belehrung zur Arbeitssicherheit. Da ging es auch länger um ergonomisch richtige Arbeitsplätze.

Ich habe auch einen guten Bürostuhl. Allerdings keinen höhenverstellbaren Tisch. Und kann auch sonst die Sitzposition nicht ändern. Vorallem aber habe ich keinen installierten Computer bekommen, sondern einen leeren Schreibtisch, auf den ich mein Notebook stellen kann. Schon von dem Gedanken bekomme ich Nackenschmerzen. Also bin ich schnell losgezogen, habe eine einfache Tastatur gekauft und im Kopierraum einen leeren Karton gefunden.

Provisorischer Computeraufbau


So kann ich den Notebook-Bildschirm auf nackenschonendere Höhe bringen. In der Unterkunft benutze ich statt des Kartons eine Schüssel. Der nette Kollege vom Welcome Service hat dann sogar noch eine unbenutzte ergonomische Tastatur gefunden, so dass ich die einfache nicht mehr zwischen Büro und Unterkunft hin- und hertragen muss. Der Kollege sucht auch nach einem Bildschirm für mich. Es soll wohl klappen.

Von zwei Kolleginnen wurde ich heute derweil ganz mitleidig gefragt, ob ich den keinen Computer bekommen habe. Warum ich keinen bekommen habe, ist nicht so ganz klar. Aber warum sollten alle gleich behandelt werden?

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Dienstag, 17. Oktober 2023
Fellowship in Erfurt
Haupteingang der Universität Erfurt


Im letzten Winter war ich sechs Monate mit einem Fellowship am ICAS:MP in Delhi und habe regelmäßig gebloggt. Gestern habe ich mein ICAS:MP-Nachfolge-Fellowship in Erfurt angefangen. Mal sehen, ob ich auch dazu bloggen werde.

Es ist nicht mehr so neu wie 2001 als ich einen Monat hier bei der Friedrich-Ebert-Stiftung hospitiert habe. Damals war die Umbruchjahre 1989/90 noch recht nah. Jetzt sind sie doch schon lange her.

Forschungsbau Weltbeziehungen


Fellow bin ich hier im Max-Weber-Kolleg, das gerade in den neuen Forschungsbau Weltbeziehungen eingezogen ist. Morgen ist die offizielle Eröffnung des Gebäudes.

Internationales Begegnungszentrum Erfurt


Untergebracht bin ich aber in der historischen Altstadt, im Internationalen Begegnungszentrum. Die Wohnung ist nicht ganz so teuer wie in Delhi, dafür muss ich aber auch selbst putzen, Bett beziehen, etc. Fast wie zu hause.

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Sonntag, 24. September 2023
Alle für Verschärfungen
Alle, so scheint es fast, sind der Meinung, dass die Zuwanderung zu viel ist und wir sie daher verhindern müssen. An unseren Grenzen, nicht dort wo die Gründe der Migration sind (aufgrund von Krieg, Armut, Klimawandel, fehlenden Chancen, etc.). Also, mehr Grenzkontrollen. Festung Europa stärken. etc.

Als ob das was helfen würde. Die Migrant_innen nehmen jetzt schon die Lebensgefahr auf dem Mittelmeer und an anderen Ort der Migrationsroute in Kauf. Es ist ihnen ganz offensichtlich ernst. Und dann lässt sich Migration zwar erschweren, unmenschlicher gestalten, gar tödlich, aber nicht verhindern. Wie Werner Schiffauer schon in seiner Abschiedsvorlesung an der Viadrina vor mehreren Jahren formuliert hat. Migrant_innen finden Wege, wenn sie die finden wollen.

In der taz von gestern analysiert Christian Jakob, was passiert, wenn alle davon reden, dass die Zuwanderung gestoppt werden muss, sie aber nicht gestoppt werden kann. Mit der Übernahme der rechten Positionen, werden nur die rechten Positionen gestärkt. Wenn die Zuwanderungssteuerung versagt, dann kann sich die AfD erst recht als Retterin der Deutschen darstellen.

Also, hört auf die Verstärkung der Grenzen zu fordern, kümmert Euch darum, dass die Strukturen vor Ort gestärkt werden, um die Menschen, die kommen, aufzunehmen. Da ist viel zu tun.

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Montag, 8. Mai 2023
Verkehrsvisionen
Verkehrsvisionen - der feministische Podcast des VCD Nordost


Im neuesten Podcast der Reihe "Verkehrsvisionen. Der feministische Podcast zur Verkehrswende spreche ich über Autonormativität.

PS: Die neueste Folge der Verkehrsvisionen wurde von unseren Studierenden recherchiert und gemacht.

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Donnerstag, 20. April 2023
Fehlende Kraft
Schlammverspritzes Rad im Regen


Am Wochenende habe ich in der Alice-Salomon-Hochschule gearbeitet. Wie (fast) immer bin ich mit dem Rad gefahren. Es hat aber viel länger gedauert. Zu besten Zeiten bin ich unter einer Stunde gefahren. Am Wochenende habe ich bis zu anderthalb Stunden gebraucht. Das kann ich zum Teil wohl auf ein nicht gewartetes Fahrrad schieben und auf das schlechte Wetter mit vielen Schlammpfützen. Im wesentlichen bin ich aber unfit, nachdem ich ein halbes Jahr in Delhi nicht Rad gefahren bin. Ausser einen Tag im Vogelnationalpark. Wahnsinn wie anstrengend Radfahren auf einmal ist, und wie sehr ich Muskelkater habe. Ich hoffe, die schlechte Luft in Delhi hat keinen zu großen Anteil an meiner Kraftlosigkeit.

Das Wetter fand ich auch nicht toll. Wenn ich mir aber vorgestelle, dass ich alternativ in Delhi bei 41 Grad lehren sollte, ziehe ich doch 10 Grad und Regen vor.

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Donnerstag, 13. April 2023
Bräunen oder nicht
Fuss von der Sonne gezeichnet


An einem der letzten Tage in Delhi bin ich barfuß gegangen. Da konnte die indische Kollegin sehen, dass meine Füsse ganz schön Sonne bekommen haben und gebräunt waren. Darauf reagierte sie mit einer Erzählung, wie mir beim Waxing sicher dazu geraten würde, die Farbe zu entfernen. So wurde zum Ende des Aufenthalts nochmal bestätigt, dass in Indien auf Helligkeit viel Wert gelegt wird. (Und dass frau zum Waxing geht.) In Deutschland würde ich eher erwarten, dass mir Ratschläge gegeben werden, wie ich meine Füsse gleichmäßig bräunen kann, so dass mensch die Schuhe nicht sieht.

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