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Donnerstag, 27. August 2015
Nachrichten
urmila, 00:43h
Gut zwei Wochen BBC One-Nachrichten bedeutet, weitgehend abgeschottet von (welt)politischen Ereignissen zu sein. Viel Informationen zu A-Level und GCSE-Examen. Viel zum Absturz bei einer Flugshow und etwas über den britischen Helden im Thalys. Etwas auch über die Abschottungspolitik Großbritanniens. Und dann letztes Wochenende kurz Bilder aus Deutschland. Ausschreitungen vor einem Real. Mehr nicht.
Zurück in Deutschland, dann der Wunsch ganz schnell wieder von Nachrichten abgeschnitten zu sein. Nichts mitzubekommen vom staatlichen Versagen, von rassistischen Ausschreitungen und deutscher Abschottungspolitik.
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Freitag, 7. August 2015
Zwischenruf
urmila, 13:43h
Ich habe einen ersten Zwischenruf für das Gunda-Werner-Institut geschrieben. Zur Debatte um #merkelstreichelt.
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Donnerstag, 6. August 2015
Behinderungen im Öffentlichen Nahverkehr
urmila, 19:47h
Karlsruhe ist bekannt für seinen ausgesprochen guten Öffentlichen Nahverkehr. Mit der Straßenbahn kann mensch direkt in den Schwarzwald fahren. Wenn nicht gerade eine Böschung befestigt werden muss und deshalb ein Schienenersatzverkehr eingesetzt wird. So fuhr ab Bad Herrenalb nur ein Bus.
Eine Bad Herrenalberin schob ihr Faltrad in den Bus und wollte es platzsparrend an der Wand befestigen. Das verhinderte aber der Busfahrer. Keine Räder im Bus. Falträder müssen gefaltet werden. Da halfen auch ihre Einwände nicht, sie hätte mit dem Verkehrsverbund telefoniert und dieser hätte ihr versichert, dass da sie als Gehbehinderte auf das Rad angewiesen sei und es damit ein Behindertenfahrzeug sei, sie dieses auch im Bus mitnehmen dürfe. Sie dürfe sogar ihr Dreirad mitnehmen. Der Busfahrer zeigte sich nicht beeindruckt, ignorierte auch ihren Behindertenausweis. Irgendeine andere Frau wedelte mit einem Papier, dass aussagte, Räder dürften nicht mitgenommen werden. So machte sich die Bad Herrenalberin daran mit etwas Mühe ihr Rad zu falten.
Damit war der Busfahrer zufrieden. Auch wenn das Rad jetzt viel mehr Platz einnahm als vorher. Auch wenn es jetzt durch die Gegend rutschte und gefährlicher war. Auch wenn die Bad Herrenalberin jetzt viel mehr Streß mit ihrem Rad hatte als nötig. Beim Umstieg in die Straßenbahn bat sie uns, die Bahn solange anzuhalten, bis sie mit dem Rad da sei.
Wie sie das Rad in die Straßenbahn bekommen hat, ist mir unklar, denn das ist ganz schön steil:
Sie hat es aber geschafft. Nur fuhr die Bahn zu schnell an und sie fiel neben ihr Rad. Mit Hilfe von anderen Fahrgästen konnte sie sich mit Mühe wieder aufrichten.
Karlsruhe hat ein gutes Nahverkehrssystem. Aber es hat so einige Barrieren für Menschen, die nicht so ganz gut zu fuß sind.
Eine Bad Herrenalberin schob ihr Faltrad in den Bus und wollte es platzsparrend an der Wand befestigen. Das verhinderte aber der Busfahrer. Keine Räder im Bus. Falträder müssen gefaltet werden. Da halfen auch ihre Einwände nicht, sie hätte mit dem Verkehrsverbund telefoniert und dieser hätte ihr versichert, dass da sie als Gehbehinderte auf das Rad angewiesen sei und es damit ein Behindertenfahrzeug sei, sie dieses auch im Bus mitnehmen dürfe. Sie dürfe sogar ihr Dreirad mitnehmen. Der Busfahrer zeigte sich nicht beeindruckt, ignorierte auch ihren Behindertenausweis. Irgendeine andere Frau wedelte mit einem Papier, dass aussagte, Räder dürften nicht mitgenommen werden. So machte sich die Bad Herrenalberin daran mit etwas Mühe ihr Rad zu falten.
Damit war der Busfahrer zufrieden. Auch wenn das Rad jetzt viel mehr Platz einnahm als vorher. Auch wenn es jetzt durch die Gegend rutschte und gefährlicher war. Auch wenn die Bad Herrenalberin jetzt viel mehr Streß mit ihrem Rad hatte als nötig. Beim Umstieg in die Straßenbahn bat sie uns, die Bahn solange anzuhalten, bis sie mit dem Rad da sei.
Wie sie das Rad in die Straßenbahn bekommen hat, ist mir unklar, denn das ist ganz schön steil:
Sie hat es aber geschafft. Nur fuhr die Bahn zu schnell an und sie fiel neben ihr Rad. Mit Hilfe von anderen Fahrgästen konnte sie sich mit Mühe wieder aufrichten.
Karlsruhe hat ein gutes Nahverkehrssystem. Aber es hat so einige Barrieren für Menschen, die nicht so ganz gut zu fuß sind.
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Sonntag, 19. Juli 2015
Arbeitssuchend
urmila, 01:09h
Ich habe zur Zeit eine befristete Anstellung. Die läuft im Herbst aus. Also habe ich mich arbeitssuchend gemeldet. Und jetzt muss ich die ganzen bürokratischen Schritte durchlaufen. Gerade sollte ich mein Bewerberprofil online ausfüllen. Ganz viele Drop down-Menus und ganz selten mal, dass der Begriff, der für mich passen würde, dabei war. Frei lassen ging aber auch nicht. Also habe ich mir kreativ irgendwelche Berufsbezeichnungen ausgesucht und im Freitext dann geschrieben, dass die nicht passen und ich eigentlich xy gewesen bin. Dann sollte ich Stellengesuche formulieren. Irgendwie fand ich es aber nicht sinnvoll zu schreiben "Sehr geehrte Leser_in, ich such eine Anstellung als Professorin, wenn sie eine offene Stelle haben, schicke ich Ihnen gerne mein Bewerbungsunterlagen." oder "Sehr geehrte Leser_in, ich möchte mich für Drittmittelförderung bewerben, wenn Sie Geld zu vergeben haben, dann melden Sie sich doch bitte bei mir.". Mal sehen, wie das weitergeht.
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Freitag, 17. Juli 2015
Langfristwirkung
urmila, 23:49h
In den Jahren 2009/10 habe ich gefühlt unendlich viele rassismuskritische Workshops zur Vorbereitung auf das weltwärts-Programm gegeben. Die waren jeweils drei Stunden lang und hatten in der Regel 30 Teilnehmende (ausser beim ersten, da waren es 60). Diese waren wiederum ganz überwiegend frische Abiturient_innen aus westdeutschen (Klein)Städten ohne Migrationshintergrund.
Diese Workshops waren eine ziemliche Herausforderung (dazu habe ich auch geschrieben). Es war unmöglich alle Teilnehmenden zu erreichen oder Lernerfolge zu festigen. Mir war jedesmal klar, dass viele der Teilnehmenden, meinen Ansatz und die rassismuskritische Kritik blödsinnig fanden. Ich musste einsehen, dass ich mit einem drei Stunden Workshop nur wenig erreichen kann. Mein Lernziel passte ich für den Großteil der abwehrenden Teilnehmenden dementsprechend an: Die Teilnehmenden sollten lernen, dass es eine rassismuskritische Perspektive gibt (auch wenn sie sie blöd finden) und sich im Idealfall später daran erinnern und darauf zurück kommen.
Jetzt mehr als fünf Jahre später habe ich die Rückmeldung, dass das durchaus auch geklappt hat. Zum Semsterende erzählte mir ein_e Studierende_r, dass si_er bei einem meiner Vorbereitungs-Workshops war (in ihrer_seiner Erinnerung war es ein zweistündiger Vortrag und kein Workshop) und es damals völlig abwegig fand, was ich erzählte. Si_er machte sich aber ein paar Notizen über kulturell verankerte Gegensatzpaare wie Natur - Kultur, Körper - Geist, etc. Im Laufe des weltwärts-Jahr in einem afrikanischen Land bemerkte si_er, dass diese Gegensatzpaare tatsächlich hilfreich waren, um zu verstehen, was um sie_ihn herum passierte. Noah Sows Buch "Deutschland schwarz weiß" halft ihr_m dann die eigenen weißen Privilegien besser zu verstehen. Das weltwärts-Jahr bestimmte dann auch ihre_seine Studienwahl. Si_er beschäftigte sich im Studium viel mit Rassismus und entwickelte eine sehr rassismuskritische Perspektive. Als si_er dann meinen Namen im Vorlesungsverzeichnis las, war ihr_m klar, dass si_er daran teilnehmen würde.
Es war wirklich eine nette Überraschung so - in einem ganz anderen Kontext - ein Langfrist-Feedback zu meinen Workshops zu bekommen. Und noch schöner ist es zu hören, dass selbst unter den miserablen Rahmenbedingungen der weltwärts-Vorbereitungs-Workshops tatsächlich Grundlagen für spätere kritische Auseinandersetzungen gelegt werden können.
Diese Workshops waren eine ziemliche Herausforderung (dazu habe ich auch geschrieben). Es war unmöglich alle Teilnehmenden zu erreichen oder Lernerfolge zu festigen. Mir war jedesmal klar, dass viele der Teilnehmenden, meinen Ansatz und die rassismuskritische Kritik blödsinnig fanden. Ich musste einsehen, dass ich mit einem drei Stunden Workshop nur wenig erreichen kann. Mein Lernziel passte ich für den Großteil der abwehrenden Teilnehmenden dementsprechend an: Die Teilnehmenden sollten lernen, dass es eine rassismuskritische Perspektive gibt (auch wenn sie sie blöd finden) und sich im Idealfall später daran erinnern und darauf zurück kommen.
Jetzt mehr als fünf Jahre später habe ich die Rückmeldung, dass das durchaus auch geklappt hat. Zum Semsterende erzählte mir ein_e Studierende_r, dass si_er bei einem meiner Vorbereitungs-Workshops war (in ihrer_seiner Erinnerung war es ein zweistündiger Vortrag und kein Workshop) und es damals völlig abwegig fand, was ich erzählte. Si_er machte sich aber ein paar Notizen über kulturell verankerte Gegensatzpaare wie Natur - Kultur, Körper - Geist, etc. Im Laufe des weltwärts-Jahr in einem afrikanischen Land bemerkte si_er, dass diese Gegensatzpaare tatsächlich hilfreich waren, um zu verstehen, was um sie_ihn herum passierte. Noah Sows Buch "Deutschland schwarz weiß" halft ihr_m dann die eigenen weißen Privilegien besser zu verstehen. Das weltwärts-Jahr bestimmte dann auch ihre_seine Studienwahl. Si_er beschäftigte sich im Studium viel mit Rassismus und entwickelte eine sehr rassismuskritische Perspektive. Als si_er dann meinen Namen im Vorlesungsverzeichnis las, war ihr_m klar, dass si_er daran teilnehmen würde.
Es war wirklich eine nette Überraschung so - in einem ganz anderen Kontext - ein Langfrist-Feedback zu meinen Workshops zu bekommen. Und noch schöner ist es zu hören, dass selbst unter den miserablen Rahmenbedingungen der weltwärts-Vorbereitungs-Workshops tatsächlich Grundlagen für spätere kritische Auseinandersetzungen gelegt werden können.
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Donnerstag, 16. Juli 2015
Gleichberechtigung
urmila, 20:20h
Eine Stellenausschreibung von einer Fakultät für Soziale Arbeit. Gesucht wird ein(e) "Wissenschaftliche/-n Mitarbeiter/-n" für den Bereich "„Interkulturalität in der Sozialen Arbeit unter besonderer Berücksichtigung von Gender und Diversity“. Eine volle Stelle, befristet bis Anfang 2020. Für den Wissenschaftsbereich nicht schlecht. In einem thematischen Bereich, in dem besonders Nicht-Cis-Männer engagiert und qualifiziert sind. Und dann steht doch tatsächlich in der Stellenausschreibung:
"An der Ostfalia Hochschule für angewandte
Wissenschaften sind Männer in dieser Entgeltgruppe unterrepräsentiert. Basierend auf dem Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetz (NGG) sind daher Bewerbungen von Männern besonders erwünscht."
Da scheint ein Gleichberechtigungsgesetz, blödsinnig formuliert zu sein. Gleichberechtigung bedeutet ja nicht (bzw. sollte es zumindest nicht), dass auf allen Entgeltstufen in spezifischen Berufen gleich viele Frauen und Männer vertreten sind, sondern dass gegen die strukturelle Diskriminierung von Nicht-Cis-Männern auf allen Stufen vorgegangen wird. Was ist gesellschaftlich dadurch gewonnen, wenn in den frauendominierten Berufsfeldern Männer bevorzugt werden? Die große Anzahl von Frauen in diesen Feldern würde dann abgebaut, wenn die Diskriminierung von Frauen in anderen Feldern abgebaut wird, sie also eine Chance bekommen, auch andere Berufe zu ergreifen und wenn sowohl Frauen wie Männer weniger zu einer geschlechtsspezifische Berufswahl geprägt, gedrängt werden. Nicht-Cis-Männern aber auch noch in den Bereichen, wo sie Anstellungsmöglichkeiten haben, dies zu erschweren, dient sicher nicht der Gleichberechtigung.
"An der Ostfalia Hochschule für angewandte
Wissenschaften sind Männer in dieser Entgeltgruppe unterrepräsentiert. Basierend auf dem Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetz (NGG) sind daher Bewerbungen von Männern besonders erwünscht."
Da scheint ein Gleichberechtigungsgesetz, blödsinnig formuliert zu sein. Gleichberechtigung bedeutet ja nicht (bzw. sollte es zumindest nicht), dass auf allen Entgeltstufen in spezifischen Berufen gleich viele Frauen und Männer vertreten sind, sondern dass gegen die strukturelle Diskriminierung von Nicht-Cis-Männern auf allen Stufen vorgegangen wird. Was ist gesellschaftlich dadurch gewonnen, wenn in den frauendominierten Berufsfeldern Männer bevorzugt werden? Die große Anzahl von Frauen in diesen Feldern würde dann abgebaut, wenn die Diskriminierung von Frauen in anderen Feldern abgebaut wird, sie also eine Chance bekommen, auch andere Berufe zu ergreifen und wenn sowohl Frauen wie Männer weniger zu einer geschlechtsspezifische Berufswahl geprägt, gedrängt werden. Nicht-Cis-Männern aber auch noch in den Bereichen, wo sie Anstellungsmöglichkeiten haben, dies zu erschweren, dient sicher nicht der Gleichberechtigung.
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Sonntag, 12. Juli 2015
Krawall produzieren
urmila, 23:55h
Die taz berlin hat den Pressesprecher der Berliner Bäderbetriebe Matthias Oloew zu den Berichten über Krawalle im Columbiabad interviewt. Oloew setzt die (RBB-)Berichterstattung in Bezug zu dem Geschehen aus der Perspektive der Bäderbetriebe und kommt zu dem Schluß:
Erstens, die Berichterstattung bauscht Vorkomnisse auf und lässt sie problematischer erscheinen als sie waren. Zweitens, Medien produzieren Probleme. Im konkreten Fall ist der RBB ohne Absprache im Columbiabad erschienen, hat durch seine Präsenz Aufregung produziert und dann auch noch selbst die Polizei gerufen. Drittens, nutzen sie für die Berichterstattung altes Bildmaterial, um zu skandalisieren.
So sind die Medien aktiv daran beteiligt, Probleme zu produzieren, produzieren damit auch rassistische Hetze und sorgen durch ihre "kriminalisierende Berichterstattung" (O-Ton Oloew) weitere Ausgrenzung von bereits ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen.
Erstens, die Berichterstattung bauscht Vorkomnisse auf und lässt sie problematischer erscheinen als sie waren. Zweitens, Medien produzieren Probleme. Im konkreten Fall ist der RBB ohne Absprache im Columbiabad erschienen, hat durch seine Präsenz Aufregung produziert und dann auch noch selbst die Polizei gerufen. Drittens, nutzen sie für die Berichterstattung altes Bildmaterial, um zu skandalisieren.
So sind die Medien aktiv daran beteiligt, Probleme zu produzieren, produzieren damit auch rassistische Hetze und sorgen durch ihre "kriminalisierende Berichterstattung" (O-Ton Oloew) weitere Ausgrenzung von bereits ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen.
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