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Freitag, 20. August 2010
Unfall
urmila, 01:29h
Ein Motorradfahrer und ein Fahrradfahrer fahren ineinander auf der Strasse. Der Radfahrer liegt auf der Straße, springt auf, rennt an den Straßenrand und setzt sich auf einen Poller. Da sitzt er apathisch. Der Motorradfahrer schiebt sein Motorrad auch auf den Radweg, fäng an über Schuld zu sprechen, inspiziert die leichten Kratzer an seinem Motorrad, ist ungeduldig. Der Radfahrer starrt vor sich hin, am Arm blutet er, die Hose ist etwas kaputt, das Rad beschädigt, das Handy in der Hosentasche zerstört. Der Motorradfahrer ist ungeduldig und will klarstellen, dass der Radfahrer schuldig ist, er wird ausfällig. Der Rettungswagen lässt auf sich warten. Die Sanitäter verbinden den Radfahrer und stehen rum (sagen mir, ich bin zu aufgeregt). Die Polizei kommt noch viel später. Der Radfahrer wird als Schuldiger angesprochen und behandelt. Er wirkt weiter weitgehend abwesend. Der Motorradfahrer ist aktiv, will die Schuld des anderen festgestellt haben.
Weder den Motorradfahrer noch die Sanitäter noch die Polizisten scheint es zu interessieren, dass der Radfahrer unter Schock steht, dass es für ihn noch viel dramatischer hätte ausgehen können. Männerbündelei. Die weiblichen (schwarzen) Zeug_innen scheinen nur zu stören.
Wenn ich die Radfahrerin in einem solchen Unfall wäre, würde ich gerne anders behandelt werden. Selbst wenn ich Schuld gewesen bin. Im Schockzustand kann frau keine ordentliche Aussage machen. Und sie braucht medizinische Unterstützung.
Weder den Motorradfahrer noch die Sanitäter noch die Polizisten scheint es zu interessieren, dass der Radfahrer unter Schock steht, dass es für ihn noch viel dramatischer hätte ausgehen können. Männerbündelei. Die weiblichen (schwarzen) Zeug_innen scheinen nur zu stören.
Wenn ich die Radfahrerin in einem solchen Unfall wäre, würde ich gerne anders behandelt werden. Selbst wenn ich Schuld gewesen bin. Im Schockzustand kann frau keine ordentliche Aussage machen. Und sie braucht medizinische Unterstützung.
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Donnerstag, 12. August 2010
Rassistische dpa-Meldung
urmila, 02:19h
Mal wieder druckt die taz eine rassistische dpa-Meldung einfach so ab: Asiat_innen wehren sich nicht und sind leise, Taschendiebe sind aus dem Ausland.
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Mittwoch, 11. August 2010
Ausbeutung von Saisonarbeiter_innen
urmila, 02:33h
Die taz berichtet über asiatische Beerenpflücker_innen in Schweden, die sich gegen ihre miserable Bezahlung audn Arbeitsbedingungen wehren.
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Dienstag, 10. August 2010
Sorgerecht
urmila, 22:53h
Bei dem Urteil zum Sorgerecht für Väter war mir schon unwohl. Zum Vaterwerden braucht es nur einen Zeugungsakt, Mutterwerden hingegen umfasst auf jeden Fall sehr viel mehr (Entscheidungen, Verantwortung, Anstrengung, etc.). Daher finde ich eine Ungleichbehandlung durchaus angemessen.
Nach einem Zeitungsartikel der letzten Woche ist mein Unwohlsein massiv angestiegen. Da präsentiert sich ein mir gut bekannter Vater als Opfer seiner Ex-Freundin, der nur das Beste für seine Söhne will. In den letzten sechs Jahren habe ich mich immer wieder gewundert, wieviele Rechte sie im zuspricht, obwohl er völlig unzuverlässig ist und noch nicht mal für sich selber sorgen kann. Heteronormativ geprägt, war sie der Meinung, die Jungen brauchen ihren (biologischen) Vater. Ihre Familie und Freund_innen haben sich mit ihr um die Jungen gekümmert und mussten immer wieder gegenüber dem Vater viel Geduld aufbringen. Der aber hat sich über die Jahre hinweg als Opfer stilisiert, viele Forderungen aufgestellt und der Mutter das Anstrengende überlassen. Zum Glück hat er bisher das Sorgerecht nicht. Ich hoffe, das ändert sich nicht.
Nachtrag 11.08.10: Die taz berichtet:
"Frauenhausvertreterinnen kritisieren ein gemeinsames Sorgerecht mit ledigen Vätern als Gefahr für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden."
Nach einem Zeitungsartikel der letzten Woche ist mein Unwohlsein massiv angestiegen. Da präsentiert sich ein mir gut bekannter Vater als Opfer seiner Ex-Freundin, der nur das Beste für seine Söhne will. In den letzten sechs Jahren habe ich mich immer wieder gewundert, wieviele Rechte sie im zuspricht, obwohl er völlig unzuverlässig ist und noch nicht mal für sich selber sorgen kann. Heteronormativ geprägt, war sie der Meinung, die Jungen brauchen ihren (biologischen) Vater. Ihre Familie und Freund_innen haben sich mit ihr um die Jungen gekümmert und mussten immer wieder gegenüber dem Vater viel Geduld aufbringen. Der aber hat sich über die Jahre hinweg als Opfer stilisiert, viele Forderungen aufgestellt und der Mutter das Anstrengende überlassen. Zum Glück hat er bisher das Sorgerecht nicht. Ich hoffe, das ändert sich nicht.
Nachtrag 11.08.10: Die taz berichtet:
"Frauenhausvertreterinnen kritisieren ein gemeinsames Sorgerecht mit ledigen Vätern als Gefahr für Frauen, die Opfer häuslicher Gewalt wurden."
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Samstag, 7. August 2010
Othering in der EZ
urmila, 00:24h
Die taz berichtet über Unregelmäßigkeiten in einem deutschen 'Entwicklungshilfeprojekt' (EZ). Auch über die Vertuschungsversuche aus der Zentrale. Im Interview reproduziert Thilo Hoppe von den Grünen dann die EZ-Überheblichkeit (und die taz reagiert nicht):
taz: "Warum passiert so etwas immer wieder?"
Hoppe: "Wir arbeiten in Entwicklungsprojekten mit Partnern zusammen, die nicht viel Geld verdienen. Dort gibt es leider immer wieder Begehrlichkeiten, sich etwas in die Tasche zu stecken."
Das tut so, als ob die häufig viel zu viel Geld verdienenden deutschen EZler_innen kein Geld unterschlagen würden. Es ignoriert, dass die Zentralen zumindest vertuschen. Es verschiebt die Schuld auf die Anderen, die dann aber durch Armut entschuldet werden.
taz: "Warum passiert so etwas immer wieder?"
Hoppe: "Wir arbeiten in Entwicklungsprojekten mit Partnern zusammen, die nicht viel Geld verdienen. Dort gibt es leider immer wieder Begehrlichkeiten, sich etwas in die Tasche zu stecken."
Das tut so, als ob die häufig viel zu viel Geld verdienenden deutschen EZler_innen kein Geld unterschlagen würden. Es ignoriert, dass die Zentralen zumindest vertuschen. Es verschiebt die Schuld auf die Anderen, die dann aber durch Armut entschuldet werden.
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Donnerstag, 5. August 2010
Ausbürgerungen
urmila, 20:33h
Sarkozy will laut taz Ausbürgerungen ausweiten.
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Dienstag, 3. August 2010
EA???
urmila, 00:58h
Es war an dem Freitag, an dem Klimaanlagen in den ICEs ausfielen. Die Züge hatten massive Verspätungen und waren überfüllt. In Mannheim stand ich abends im Gang. Eine hochschwangere Frau fragte mich immer wieder in gebrochenen Englisch, ob der Zug nach Karlsruhe gehe. Ich bestätigte immer wieder. Am Bahnsteig in Karlsruhe sprach sie mich dann wieder an, zeigte mir ein offizielles Papier und sagte etwas von Heim. Ich schaute mir das Papier an. Es war irgendein Bescheid, der wohl bescheinigte, dass sie im Asylverfahren ist. Irgendwo stand eine Kürzel mit EA und irgendwas und eine Karlsruher Adresse. Vermutlich musste sie dahin. Wirklich verstanden habe ich das Papier nicht (aber alle ihre persönlichen Daten waren zu sehen). Ich ging mit ihr zum Informationsbüro der Verkehrsbetriebe und fragte, wie sie zu der Adresse kommt. Die Frau wusste sofort, dass das das Asylbewerber_innenheim ist. Sie erklärte mir den Weg, gab mir einen Plan, verkaufte mir eine Fahrkarte für sie und betonte, dass sie diese abstempeln müsse. Die Schwangere telefonierte zwischendruch mit einem Bekannten, in einer mir nicht bekannten Sprache, und gab mir das Telefon, um mit ihm zu sprechen. So fungierte er als Dolmetscher zwischen uns. Er war überrascht, dass sie noch eine Fahrkarte brauchte. Sie hatte gedacht, das Zugticket, dass sie von den Behörden bekommen hatte, reiche. Ich stieg mit ihr in die richtige Straßenbahn, stempelte die Fahrkarte und gab sie ihr. Auf dem Plan versuchte ich ihr zu erklären, wo sie hin muss, versuchte den Schriftzug der Haltestelle zu zeigen. Das schien nicht sonderlich erfolgreich. Aber das Vorsprechen war erfolgreich. Sie prägte sich den Laut der Haltestelle ein und sprach nach. Sie fragte, wieviele Haltestelle sie fahren müsse und wir verständigten uns mit Englisch und Händen auf die richtige Anzahl. (Das Zählen wiederum war für mich schwieriger als den Plan zu verstehen oder zu lesen.) Währenddessen lärmte neben uns eine Männergruppe und machte sexistische Bemerkungen. Hoffentlich hat sie die nicht verstanden. Glücklicherweise stiegen die Männer mit mir aus. Ich hoffe, die Schwangere hat den Weg gut gefunden. Und ich hoffe, sie hat andere Leute getroffen, die hilfsbereiter als die Behörden sind.
Es ist eine Unverschämtheit, wie Menschen, die sich in staatliche Obhut begeben, in Deutschland behandelt werden. Wenn jemand von Dortmund (da waren die Papiere glaube ich ausgestellt) nach Karlsruhe verlegt werden muss, dann reicht es nicht, ein unverständliches Formular mit allen privaten Daten und ein Zugticket in die Hand zu drücken.
Es ist eine Unverschämtheit, wie Menschen, die sich in staatliche Obhut begeben, in Deutschland behandelt werden. Wenn jemand von Dortmund (da waren die Papiere glaube ich ausgestellt) nach Karlsruhe verlegt werden muss, dann reicht es nicht, ein unverständliches Formular mit allen privaten Daten und ein Zugticket in die Hand zu drücken.
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Foto: © Anke Illing

