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Freitag, 3. Februar 2023
Eine neue Generation
urmila, 19:38h
Als ich im Oktober nach Delhi kam, hatte ich nicht wirklich Lust, meine Familie zu treffen. In der Vergangenheit fand ich Aufenthalte bei der Familie häufig sehr langweilig und anstrengend. Wir hatten keine gemeinsamen Themen und haben uns gegenseitig nicht wirklich verstanden.
Und so habe ich meine Familie erstmal nicht kontaktiert. Zwei Nichten (Töchter einer Cousine), mit denen ich auf Facebook befreundet bin, haben mitbekommen, dass ich da bin und haben mich angeschrieben. Bei der Familie war ich mittlerweile zweimal und es war ganz nett. Ich kann Spaß mit ihnen haben und offen mit ihnen reden, auch über meine Partnerin.
Und so habe ich dann auch noch eine andere Nichte (Tochter eines Cousins) kontaktiert (sie ist Mitte Zwanzig, die anderen über Vierzig). Vor zehn Jahren war sie ein netter Teenager und hat uns in Deutschland besucht. Und ist jetzt eine selbstbewusste junge Frau. Mit ihr und ihren Freundinnen konnte ich unter anderem über unterschiedlichste Genderfragen kritisch reden und hatte Spaß beim Kartenspielen. Das meine Freundin meine Partnerin ist, war ihnen klar. Auch wenn eine arrangierte Ehe für sie eine Option ist, stellen sie Anforderungen (sie wollen weiter berufstätig sein, nicht mit den Schwiegereltern zusammenleben, sich trennen können, etc.). Die Einstellungen und Reflektion hat sich sehr geändert. Und auch die Eltern gehen Teile mit, lassen sich auf die Anforderungen beim Arrangieren ein und würden auch eine Liebesheirat akzeptieren. Nur geheiratet muss werden, möglichst bald.
In den nächsten Tagen werde ich beide Familien mit meiner Partnerin besuchen. So was hätte ich vor zwanzig, dreissig Jahren in meiner Familie nicht gemacht.
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