Donnerstag, 15. September 2016
Wo kommt Dein Name her?
In den letzten Monaten habe ich diese Frage ziemlich häufig gehört. Im Sportverein, im Urlaub, von der neuen Nachbarin. Kaum haben Leute mich zum ersten mal getroffen, ist ihnen nichts wichtiger, als zu erfahren, wo mein ungewöhnlicher Name denn herkommt. Ich will ihnen jetzt mal zugutehalten, dass sie sich wirklich für Namen interessieren. Nur ich tue es halt so gar nicht. Ich habe einen Namen, den finde ich auch gut. Aber ich habe so gar keine Ambitionen über Namen zu reden. Generell nicht. Und auch über meinen Namen nicht. Wenn sie sich also tatsächlich für Namen interessieren, dann soll es ok sein, dass das so ziemlich das erste ist, was sie von mir wissen wollen. Aber eine Bitte habe ich da doch: Hört meiner Antwort zu! Wenn ich sage "von meinen Eltern" bedeutet das nicht, dass ich die Frage nicht verstanden habe. Ihr müsst sie dann nicht wiederholen und mir erklären, was ihr eigentlich wissen wollt. Meine Antwort ist ein klares Zeichen dafür, dass die Ausstiegmöglichkeit aus diesem Gespräch gekommen ist, dass wir uns jetzt andere Themen suchen und ohne Konflikt auseinander gehen können. Manchmal klappt das auch und ich bin sehr dankbar dafür. Überraschend häufig wird meine Antwort allerdings nicht verstanden und ich in ein Gespräch über Namen gezwungen. Wir sollten uns genauer zuhören und solche Signale aufmerksamer wahrnehmen.

Eine überraschende Variante habe ich im letzten Urlaub erlebt. Da fragte mich nach ein paar Tagen eine Mitreisende, sie hätte gehört, ich sei eine indische Prinzessin. Was sagt man denn da? Ich habe bezweifelt, dass ich eine Prinzessin bin - und dann war erstmal gut. Ein paar Tage später hat sich herausgestellt, dass wir einen ähnlichen Humor haben und gut ethnisierte Witze machen konnten. Dazu hat es aber ein paar Tage und größeres Vertrauen gebraucht.

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