Samstag, 14. Dezember 2013
Widerstand gegen Section 377
2009 hatte der Delhi High Court geurteilt, dass die Section 377 des Indian Penal Code nicht mehr auf konsensualen Sex zwischen Erwachsenen angewendet werden darf. Die Kriminalisierung und Einschüchterung von Nicht-Heterosexuellen nahm spürbar ab und ein neues Selbstverständnis entwickelte sich. Letzten Mittwoch hat nun der Supreme Court dieses Urteil zurück genommen, die Section 377 gilt wieder voll.

Das hat die queere Community zuerst in Schock versetzt. Aber schon schnell kamen widerständige Reaktionen. So zum Beispiel vom Aktivisten und Rechtsanwalt Gautam Bhan:



Auf dem Blog kafila sind eine Reihe von Analysen des Gerichtsurteils sowie politische Positionierungen erschienen. Für Sonntag wird weltweit zum Global Day of Rage mobilisiert (auch in Berlin).

Aber nicht nur die queere Community und Aktivist_innen empören und engagieren sich. Mein Vater ist gerade aus Indien wieder gekommen und meinte, dass ausser religiösen Fundamentalist_innen alle empört seien. Auch ein Beitrag von NDTV zeigt die allgemeine Empörung. Ausserdem diskutieren in dem Beitrag mehrere queere Aktivist_innen das Urteil, die Konsequenzen und den Widerstand. Jaya Sharma betont, dass das Urteil eine Folge des patriarchalen Systems ist.


Nachtrag 15.12.13: In Berlin demonstrierte eine kleine Gruppe mit einem Weg vom Denkmal für die verfolgten Homosexuellen zur Indischen Botschaft.

Demonstration vor der Indischen Botschaft in Berlin

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Ausnutzung von Tod
Der Mitbewohner stürzt sich vom Balkon und ist tot. Schock. Auseinandersetzung mit dem Tod und der Wohnung. Entscheidung in der Wohnung zu bleiben.

Mehr als drei Monate später (und nach wiederholter Aufforderung) schickt die Hausverwaltung einen Mietvertrag (rückwirkend zum Monatsersten) mit gut 30% Mieterhöhung (obwohl die Miete jetzt schon über dem Mietspiegel liegt). Also Auszug. Aufforderung die Wohnung leer zu übergeben. Vom Toten stehen da noch Gegenstände rum. Es gibt keine Erben, die zuständig sind.

Schon kurz nach dem Tod macht der Arbeitgeber Ärger. Obwohl der Mitbewohner des Toten weiter regelmäßig zur Arbeit gekommen ist. Er wird in den Urlaub geschickt. Dann entlassen, rückwirkend zum Monatsersten. Auf die Rückwirkung lässt er sich nicht ein. Gegen die Entlassung kann er nichts machen.

Krass, wie nicht mal im Falle eines Todes gewinnmaximierende Geschäftsinteressen kurz zurückstehen. In was für einer Gesellschaft leben wir?

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Globald Day of Rage Berlin


Am Sonntag ist internationaler Tag des Protests gegen die Re-Kriminalisierung von Nicht-Heterosexualität in Indien. Auch in Berlin wird es eine Veranstaltung geben:

"Kommt alle am Sonnatg den 15. Dezember 2013 um 1 Uhr nachmittags! Wir treffen uns voraussichtlich am Homosexuellenmahnmal im Tiergarten (ggü. vom Holocaust Mahnmal).

WEITERE DETAILS WERDEN HIER SO BALD WIE MÖGLICH VERÖFFENTLICHT. BITTE SCHAUT NOCHEINMAL NACH BEVOR IHR LOSGEHT!"


Gegen heteronormative Ausgrenzung in Indien, Deutschland und weltweit!

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Rösler und Rassismus
Das Philipp Rösler wie alle anderen Menschen in Deutschland, die vom fiktiven Idealtyp des Standard-Deutschen (ein Konzept von Paul Mecheril) abweichen, Rassismus erlebt, dürfte sicher sein (dazu habe ich hier auch schnon geschrieben). Ob er seine Erfahrungen selber als Rassismus bezeichnet, weiss ich nicht.

Spannend ist aber wie öffentlich mit dem Themenkomplex Rösler und Rassismus umgegangen wird. In der Medienberichterstattung hatte ich das Gefühl, dass häufig dann wenn Rassismus angeprangert wurde, die Anprangernden des Rassismus angeklagt wurden. So wohl im Fall von Jörg-Uwe Hahn und möglicherweise auch beim schiefgegangen taz-Interview. Rainer Brüderles Aussagen zu "deutschen Eichen" und "asiatisches Bambusrohr" hingegen haben keinen Aufschrei produziert, dabei erscheint mir das als klar rassistische Aussage.

Nachdem sowohl Rösler wie Patrick Döring nun ihre Parteiämter verloren haben, benennt letzterer Rassismus gegen Rösler in der Partei und darüber hinaus wie z.B. SPON berichtet:

"An Stammtischen hätten Liberale von "dem Vietnamesen" gesprochen, und manche Abgeordnete hätten dem nur halbherzig widersprochen, sagte Döring der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse".

Mit rassistischen Vorurteilen hätten auch immer wieder Satiriker und Kritiker gespielt. "Das ist so subtil bösartig, wie ich es nicht für möglich gehalten habe. Was mich besonders erschreckt hat: Das fiel in unserer Partei auf fruchtbaren Boden." "


Es wäre spannend, die Berichterstattungen etc. rund um Rösler und Rassismus mal genau zu analysieren. Das würde sicher weitere Einsichten zur Thematisierbarkeit von Rassismus bringen.

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