Mittwoch, 25. Januar 2012
Zahlen zur Asylanerkennung
Statistiken stehe ich ja generell skeptisch gegenüber. Die taz hat heute allerdings Statistiken veröffentlicht, bei denen ich einige Zahlen durchaus interessant finde:

"Das Bundesamt für Flucht und Migration hat 2011 über rund 43.000 Asylanträge entschieden. Mehr als 36.000 lehnte es ab, etwa 600 Personen wurden als politische Flüchtlinge anerkannt. Die übrigen knapp 6.500 Flüchtlinge erhielten Schutz aus humanitären Gründen. [...] Aufgrund der Dublin-II-Richtlinie der EU konnte Deutschland aber allein 2011 etwa 6.000 Asylbewerber direkt in den EU-Staat zurücksschieben, über den sie in den Schengen-Raum eingereist waren."

Nochmal:
    43.000 Entscheide
    >36.000 Ablehnungen, davon wohl ca. 6.000 Dublin-II-Rückschiebungen
    6.500 Duldungen aus humanitären Gründen
    ca. 600 anerkannte Flüchtlinge
Damit werden weniger als 2% der Antragsteller_innen anerkannt und bekommen einen Aufenthaltsstatus. Das finde ich aus mehreren Gründen skandalös: Erstens, glaube ich nicht, dass so wenige wirklich trifftige Fluchtgründe haben (dazu kommen zuviele aus Konfliktgebieten). Zweitens, kann es nicht sein, dass so viele Menschen mit prekären Duldungen hier leben müssen. Drittens, kann es nicht sein, dass Deutschland sich der Fürsorgepflicht durch Dublin II-Rückschiebungen entledigt und damit den Umgang mit Asylbewerber_innen an die Peripherie der EU verschiebt. Viertens, kann es nicht sein, dass es für all diese Menschen keine legale Möglichkeit der Migration nach Deutschland gibt.

Die Statistiken sagen übrigens nicht darüber aus, ob die Antragsteller_innen politisch verfolgt sind oder nicht. Sie sagen nur etwas darüber aus, wie die Behörden mit den Anträgen umgehen.

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