... newer stories
Mittwoch, 29. März 2006
Der 'Pole' klaut
urmila, 22:47h
der 'Togolese' trommelt und trägt Baströckchen, der 'Araber' hat zu viel Geld, die 'Französin' denkt immer nur an Sex, und so weiter. Und der Mediamarkt ist nicht blöd, und macht deshalb gerne Werbung mit rassistischen und diskriminierden TV- und Radiospots. Der trommelnde 'Togolese' ist immer noch auf der Mediamarktseite und auch im Radio zu hören, die meisten anderen auch noch, nur die 'Polen' nicht mehr. In der taz erklärt der sagte Mediamarkt-Sprecher Bernhard Taubenberger den teilweisen Rückzug:
"Wir wollen mit unserer Werbung bewusst an Grenzen stoßen, diese Grenzen aber nicht überschreiten. Das ist uns bei den polnischen Spots gründlich misslungen."
Gründlich misslungen ist noch sehr gelinde ausgedrückt. Der Spot ist absolut unmöglich. Glücklicherweise gab es genug Menschen, die sich dagegen gewehrt haben.
In der taz wird auch die Reaktion des polnischen Botschafters wiedergegeben:
"In einem Brief an Mediamarkt hatte schließlich am Montag auch der polnische Botschafter in Deutschland, Andrzej Byrt, protestiert. In den Spots, heißt es in dem Schreiben, das der taz vorliegt, bediene sich die Firma "eines der Deutschen unwürdigen und falschen Stereotyps, laut dem polnische Kunden Diebe wären". Würden die polnischen Kunden nicht ehrlich zahlen, heißt es in dem Schreiben weiter, "hätte Mediamarkt kein Interesse daran, in Polen zu bleiben"."
Warum der polnische Botschafter so defensiv argumentiert ist mir schleierhaft. Es geht nicht um 'falsche' Stereotypen. Stereotypen sind immer 'falsch'. Daher sollten sie auch niemals in einer solchen Werbekampagne benutzt werden. Insbesondere dann wenn sie entwürdigend sind. Und es muss auch nicht begründet werden, dass 'Polen' nicht alle Diebe sind. Das ist selbstverständlich.
PS: Das es auch einen Spot mit dicken versoffenen 'Deutschen' gibt, entschuldigt die anderen Spots nicht.
"Wir wollen mit unserer Werbung bewusst an Grenzen stoßen, diese Grenzen aber nicht überschreiten. Das ist uns bei den polnischen Spots gründlich misslungen."
Gründlich misslungen ist noch sehr gelinde ausgedrückt. Der Spot ist absolut unmöglich. Glücklicherweise gab es genug Menschen, die sich dagegen gewehrt haben.
In der taz wird auch die Reaktion des polnischen Botschafters wiedergegeben:
"In einem Brief an Mediamarkt hatte schließlich am Montag auch der polnische Botschafter in Deutschland, Andrzej Byrt, protestiert. In den Spots, heißt es in dem Schreiben, das der taz vorliegt, bediene sich die Firma "eines der Deutschen unwürdigen und falschen Stereotyps, laut dem polnische Kunden Diebe wären". Würden die polnischen Kunden nicht ehrlich zahlen, heißt es in dem Schreiben weiter, "hätte Mediamarkt kein Interesse daran, in Polen zu bleiben"."
Warum der polnische Botschafter so defensiv argumentiert ist mir schleierhaft. Es geht nicht um 'falsche' Stereotypen. Stereotypen sind immer 'falsch'. Daher sollten sie auch niemals in einer solchen Werbekampagne benutzt werden. Insbesondere dann wenn sie entwürdigend sind. Und es muss auch nicht begründet werden, dass 'Polen' nicht alle Diebe sind. Das ist selbstverständlich.
PS: Das es auch einen Spot mit dicken versoffenen 'Deutschen' gibt, entschuldigt die anderen Spots nicht.
0 Kommentare in: weisse ... comment ... link
Strukturelle Diskriminierung
urmila, 22:30h
Sicher, in diesem Beitrag geht es um eine andere Form der Diskriminerung als sonst in diesem Blog. Diesmal geht es um Diskriminierung aufgrund von Verhalten und nicht von zugeschriebener 'Essenz'. Der geschichtliche Hintergrund ist ein anderer, und die verschiedenen Formen lassen sich nicht gleichsetzen. Aber es geht auch um strukturelle Diskriminierung, und deshalb dieser kurze Exkurs:
Fahrradfahren in Berlin ist gefährlich. Die Verkehrsführung ist auf AutofahrerInnen ausgerichtet. Die Ampeln sind für sie geschaltet. Die Radwege sollen ihnen den Weg freihalten (und nicht die Fahrradfahrerinnen schützen oder gar ihnen einen schnelleren Weg bieten). Viele Auto-, Taxi-, Bus- und LKW-FahrerInnen scheinen die RadfahrerInnen, primär als Hindernis zu verstehen. Sie ignorieren, übersehen, schneiden sie. Gefährden sie immer wieder. Und machen sie auch gerne auf Regelüberschreitungen (sprich Missachtung der eingebauten Vorfahrt der Autos) aufmerksam.
Heute wurde ich wieder diverse male von Taxis und Bussen geschnitten, Autos standen im Weg rum, die Ampeln hatten rote Welle für mich. FussgängerInnen liefen auf den Radwegen rum. Und dann radelte ich in eine Polizeikontrolle hinein. Ich war ein kurzes Stück auf dem Fussweg (der an dieser Stelle ein weiter offener Platz ist) gefahren. Da ist eine Verwarnung fällig. Eine Regelübertretung habe ich begangen, und daher zahle ich auch die Verwarngebühr. Aber es leuchtet mir nicht ein, warum fünf PolizistInnen mit drei Wagen diese Kontrolle an dieser Stelle durchführen. Das konnte mir der nette Polizist, der meine Daten aufnahm, auch nicht erklären. Nein, hier sei kein besonderer Unfallschwerpunkt. Aber Regel ist Regel.
Da die Regeln aber ausschliesslich auf AutofahrerInnen ausgelegt sind, die Bedürfnisse von RadfahrerInnen so gut wie gar nicht berücksichtigen, kommt die Radfahrerin, die das Fahrrad als Verkehrsmittel benutzt und von einem Ort an den anderen muss, kaum drumrum immer wieder diese Regeln zu übertreten. Da stimmt etwas strukturell in der Strassenverkehrsordnung und in der Stadtplannung nicht.
PS: Für eine nachhaltigere und gerechtere Verkehrspolitik setzt sich zum Beispiel der Verkehrsclub Deutschland ein. Mehrere Jahre war ich da aktiv, und habe mich dort für Vielfalt im Verkehr eingesetzt.
Fahrradfahren in Berlin ist gefährlich. Die Verkehrsführung ist auf AutofahrerInnen ausgerichtet. Die Ampeln sind für sie geschaltet. Die Radwege sollen ihnen den Weg freihalten (und nicht die Fahrradfahrerinnen schützen oder gar ihnen einen schnelleren Weg bieten). Viele Auto-, Taxi-, Bus- und LKW-FahrerInnen scheinen die RadfahrerInnen, primär als Hindernis zu verstehen. Sie ignorieren, übersehen, schneiden sie. Gefährden sie immer wieder. Und machen sie auch gerne auf Regelüberschreitungen (sprich Missachtung der eingebauten Vorfahrt der Autos) aufmerksam.
Heute wurde ich wieder diverse male von Taxis und Bussen geschnitten, Autos standen im Weg rum, die Ampeln hatten rote Welle für mich. FussgängerInnen liefen auf den Radwegen rum. Und dann radelte ich in eine Polizeikontrolle hinein. Ich war ein kurzes Stück auf dem Fussweg (der an dieser Stelle ein weiter offener Platz ist) gefahren. Da ist eine Verwarnung fällig. Eine Regelübertretung habe ich begangen, und daher zahle ich auch die Verwarngebühr. Aber es leuchtet mir nicht ein, warum fünf PolizistInnen mit drei Wagen diese Kontrolle an dieser Stelle durchführen. Das konnte mir der nette Polizist, der meine Daten aufnahm, auch nicht erklären. Nein, hier sei kein besonderer Unfallschwerpunkt. Aber Regel ist Regel.
Da die Regeln aber ausschliesslich auf AutofahrerInnen ausgelegt sind, die Bedürfnisse von RadfahrerInnen so gut wie gar nicht berücksichtigen, kommt die Radfahrerin, die das Fahrrad als Verkehrsmittel benutzt und von einem Ort an den anderen muss, kaum drumrum immer wieder diese Regeln zu übertreten. Da stimmt etwas strukturell in der Strassenverkehrsordnung und in der Stadtplannung nicht.
PS: Für eine nachhaltigere und gerechtere Verkehrspolitik setzt sich zum Beispiel der Verkehrsclub Deutschland ein. Mehrere Jahre war ich da aktiv, und habe mich dort für Vielfalt im Verkehr eingesetzt.
0 Kommentare in: autogesellschaft ... comment ... link
Göhl
urmila, 22:08h
Ich bin heute in eine Polizeikontrolle geradelt, musste den Personalausweis zücken, habe dann den netten Polizsten korrigiert: "Mein Name ist Go-el". Er hatte - wie üblich in Deutschland - "Göhl" gesagt. Das ist ok. Kann eine Deutschsprachige auch nicht sehen, dass es nicht Göhl ist, sondern Go-el. Deswegen sage ich es ja. Der Polizist guckte aber ganz irritiert. Wollte mir nicht so recht glaube. Da stand doch was ganz anderes, als ich gesagt hatte.
0 Kommentare in: andere deutsche ... comment ... link
... older stories