Mittwoch, 8. März 2006
Spenden
Stoiber wird es nicht freuen. Die Welt steht Kopf. Vielleicht ist Bayern doch Botswana. Seit Generationen sammeln die Deutschen für die armen 'Neggerbabys'. Und jetzt das: In Kenia haben MitarbeiterInnen eines muslimischen Krankenhauses Spenden für ein Berliner Projekt für Bedürftige gesammelt. Rund 300 Kilo Kaffee und Tee schicken sie ins kalte Deutschland. (Mehr dazu z.B. bei Spiegel Online.

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Montag, 6. März 2006
'Inderinnen' im Karneval
Eine Freundin von mir wohnt in einer Kleinstadt am Rhein. Im Karnevalsgebiet. Klar geht sie mit Mann und Kindern auch zum Umzug. Dieses Jahr ein besonderes Erlebnis. Die lokalen Jeckinnen (ich habe keine Ahnung, wie so eine Frauentruppe, die Karneval ernsthaft feiert, heisst - tut mir leid) gingen als 'InderInnen'. Mit langen schwarzen Perücken und 'indischen' Gewändern. Ein bisschen entäuscht war meine Freundin, dass sie kein Kardamom verteilten und auch nicht Namaste riefen. Sie selber ging als Zitrone und rief den 'InderInnen' Namaste zu. Als 'Inderin' geht sie den Rest des Jahres.

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Donnerstag, 2. März 2006
Politischer Aschermittwoch
Aus Edmund Stoibers Rede zum politischen Aschermittwoch (als pdf) hier ein paar Höhepunkte:

Zu den Menschenrechtsverletzungen an deutschen Schulen:

"Dieser Herr Muñoz ist auf seiner Tour direkt aus dem schwarz-afrikanischen Botswana zu uns nach Deutschland gekommen. Ich sage ganz deutlich: Verwechseln Sie bitte Deutschland nicht mit Botswana. Und ich füge hinzu: Bayern ist nicht Botswana. Damit das hier ganz klar ist!"

Zur deutschen Sprache an deutschen Schulen:

"Wir sagen daher ganz klar: Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine Bringschuld der Zuwanderer: Wer nicht Deutsch kann, gehört nicht auf eine deutsche Schule!"

"... machen die linke Multi-Kulti-Clique und der Bundesvorsitzende der türkischen Gemeinde in Detuschland eine angebliche Diskriminierung geltend. Das ist Unsinn!"

"Diskriminierend ist es aber für die deutschen Kinder, wenn an einer deutschen Schule alle Sprachen gesprochen werden, aber kein Deutsch!"


Zur Einbürgerung:

"Die deutsche Staatsangehörigkeit gbit einem Eingebürgerten eine Fülle von Rechten und unserem Land eine zusätzliche Verantwortung."

"Wir entscheiden, wer Deutscher wird. Und wir lassen nicht jeden herein."

"Hier gilt das Grundgesetz, nicht die Scharia. Hier gibt es die Gleichberechtigung der Frauen, und keine Zwangsheirat. Hier gilt das Strafgesetzbuch, nicht die Blutrache. Wer das nicht akzeptiert, braucht gar nicht erst zu kommen."

"Wir wollen keine Parallelwelten mitten in Deutschland, in denen alle Sprachen gesprochen werden, nur nicht Deutsch."

"Wer Einbürgerungen erleichtert und nicht einmal hier unsere Grundwerte durchsetzt, ist mitverantwortlich am Leid und Elend ausländischer Frauen und Mädchen in Deutschland!"

"Die Einbürgerung darf nicht der Anfang eines Integrationsprozesses sein, sondern sein erfolgreicher Abschluss!"

"So wie der Führerschein erst nach Fahrschule und Fahrprüfung ausgehändigt wird, so darf auch der deutsche Pass erst nach Integrationskurs und Prüfungen ausgehändigt werden."


Zum Protest gegen die Mohammed-Karrikaturen (hier macht Stoiber eine Ausnahme zur Regel und unterstützt Forderungen der 'Muslime'):

"Ich wünsche mir manchmal auch mehr Respekt gegenüber unseren christlichen Symbolen. .... Deshalb muss der Respekt vor der Religion auch eine verantwortungsvollen Umgang mit der Pressefreiheit prägen."

"Toleranz ist keine Einbahnstraße. ... Ich würde mich sehr freuen, wenn die in Deutschland gelebte Toleranz gegenüber anderen Religionen auch dort Wirklichkeit wäre, wo der Islam die beherrschende Religion ist."

"Wer den Ruf des Muezzins in Berlin verlangt, sollte auch in Riad und Teheran das Glocken-Läuten zulassen."


Zum Film 'Tal der Wölfe':

"Der Islam dagegen wird als Religion des Friedens dargestellt. Dieser Film unterstützt den Hass auf unsere westliche Zivilisation. Hier wird bewusst Hass gegen den Westen geschürt und die Integration torpediert."

"Es ist in einer freiheitlichen Gesellschaft nich hinnehmbar, wenn sich amerikanische Staatsbürger aus Angst vor Gewalt nicht mehr in die Nähe deutscher Kinos wagen."

"Es geht hier nicht um Zensur, sondern darum, dass so ein Film die von uns allen angestrebte Integration nicht erleichtert, sondern massiv erschwert."

"Europa und die Türkei trennen eben mehr als nur ein paar Kilometer Luftlinie am Bosporus."


Zu Bayern:

"Bayern - das sind die Berge mit den Gipfelkreuzen, die Kruzifixe in den Schulen, die Schlösser, die Burgen und Kirchen, die Weinberge, die Biergärten und das Brauchtum im ganzen Land."

"Hier sind wir zu Hause. Hier sind wir daheim."


Na, dann.

Nachtrag: In der taz von heute:

"Stoiber habe den Menschen aus dem Herzen gesprochen, ist hinterher das Urteil der CSU-Anhänger."

Das war zu befürchten.

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Mittwoch, 22. Februar 2006
Menschenrechtsverletzungen in deutschen Schulen
Der UN-Sonderberichterstatter für Bildung Venor Muñoz hat Deutschland besucht. Seine Aufgabe war es zu erkunden, was im deutschen Schulsystem schief geht, warum SchülerInnen aus sozial benachteiligten Elternhäusern oder mit Migrationshintergrund weniger Bildungschancen bekommen als andere. Wie Heiner Bielefeldt feststellt, ein erster wichtiger Schritt, um auf die Verletzung er Menschenrechte in deutschen Schulen hinzuweisen. Aber auch ein Schritt, der für viele 'Deutschen' sehr schwer zu verdauen scheint. Dazu Bielefeldt:

"Befremdlich ist allerdings der Tenor vieler Kommentare. Abwehrreflexe gegenüber dem "UN-Bildungsinspekteur", wie Muñoz fälschlich genannt wurde, waren oft unübersehbar. Dass ein "UN-Sheriff", der ausgerechnet aus dem fernen Costa Rica kommt - so die verächtliche Diktion -, allen Ernstes menschenrechtliche Kritik gegenüber Deutschland vorbringen könnte, erschien manchen Leitartiklern geradezu ehrenrührig zu sein."

Manchen scheint der Besuch noch nicht mal berichtenswert zu sein. Auf bild.de findet sich mit den Suchbegriffen 'munoz', 'un' oder 'schule' kein einziger Bericht. Es kann wohl nicht angehen, dass ein Costa Ricaner, also ein 'Unterentwickelter', über 'unser' schönes Deutschland ins Gericht zieht.

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Sonntag, 19. Februar 2006
Herr der Ringe
Gestern hat mir ein Experte auf Radio Eins erklärt, warum 'Herr der Ringe' nicht rassistisch ist. Zumindest wollte er es. Ich habe es aber nicht verstanden. Gut, ich habe den 'Herrn der Ringe' auch weder gelesen noch gesehen. Aber so viel ich verstanden habe, war die Kritik, dass die 'Guten' hell sind und die 'Bösen' dunkel. Wenn das so ist im Buch und/oder Film, dann kann das sehr gut eine Reproduktion von rassistischen Bildern sein. Aber darüber hat der Experte gar nicht geredet. Er erzählte etwas von Arten und 'Rassen', die es sowohl bei Tieren wie bei Menschen gäbe. Und dann stieg er in eine Analyse von 'Herr der Ringe' ein, insbesondere wer mit wem Kinder zeugen könne. Und da das alle (?) oder aber zumindest die 'Hellen' mit den 'Dunklen' (?) oder so können, deswegen ist der 'Herr der Ringe' nicht rassistisch. Das habe ich nicht verstanden. Oder hat er was nicht verstanden?

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In Asien
gehen sie mit den Hühnern ins Bett" sagt ein Rügener Geflügelbauer der taz. In Deutschland sind wir natürlich zivilisierter, und bekommen daher auch nicht die Vogelgrippe, meint er.

Ob so ein Huhn gut zum Schmusen ist? Warum habe ich bisher bei meinen Asienaufenthalten nie ein Kuschelhuhn bekommen?

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Mittwoch, 8. Februar 2006
'Wir' wollen 'uns' nicht erinnern
Die Deutsche Bahn weigert sich eine Ausstellung über deportierte jüdische Kinder auf ihren Bahnhöfen zu zeigen. Sie hat kein Platz, kein Geld, es ist nicht der würdige Rahmen, etc. Auf französischen Bahnhöfen wurde die Ausstellung bereits mit großem Erfolg gezeigt.

Ist Erinnerung so schlimm? So geschäftsschädigend? Wen stört die Ausstellung?

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Sonntag, 5. Februar 2006
Bewusstsein des Weiss-seins
"... white people need to be aware of their whiteness - not in the sense of being overwhelmed by guilt or of feeling powerless because they are trapped by forces of history bigger than themselves, but aware in the sense that they can take responsibility for the present and the future and not get stuck as 'victims' of the past."

erklärt die südafrikanische Fotografin Michelle Booth in einem Interview (in: L'Homme, 16. Jg. Heft 2, 2005, S. 126)

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Samstag, 4. Februar 2006
Romantische Afrikaner
Ein belgischer Dokumentarfilmer zeigt seinen Film über die Tuareg.
Danach Diskussion.
Die Kritik: Die Bilder haben Klischees reproduziert.
Die Reaktion eines weissen Zuschauers: "Aber wenn es da doch so romantisch ist, wie soll er denn das anders filmen?"

Ja, ja, die Afrikaner sind auch viel glücklicher als wir. So nah an der Natur. Und so.

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Samstag, 28. Januar 2006
Bin ich Schwarz?
Ich weiss es nicht. Bei dem Workshop habe ich mich mal versuchsweise Schwarze Wissenschaftlerin genannt. Das wurde auch akzeptiert, weitgehend zumindest. Aber was heisst Schwarz? Richtig Weiss bin ich nicht, das ist klar. So wie ich nicht richtig 'deutsch' bin. Aber reicht das, um Schwarz zu sein? Häufig genug gehe ich schliesslich als Weisse durch.
Der passende Begriff für mich ist wohl Person of Colour. Aber was genau heisst das?

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