Montag, 7. April 2008
Flexible Genders statt re:publica
urmila, 20:59h
Ende letzter Woche war ich lieber bei der Konferenz Flexible Genders - Transgressive Bodies (Danke an Genderblog für den Hinweis) als bei der re:publica.
Ich blogge zwar mit Begeisterung (nicht nur hier sondern auch da), interessiere mich fürs Netzwerken und bin sogar Internetforscherin. Aber so richtig hat mich das Programm nicht angesprochen und die ReferentInnen waren mir zu männlich und 'weiß'. Nun glaube ich nicht, dass Frauen von Natur aus interessanter sind als Männer sind (und nicht erst seit der Flexible Genders - Konferenz ist mir klar, dass die Differenzierung Männer und Frauen eine problematische ist). Aber meine Erfahrung ist, dass in Zusammenhängen, die sich mit Macht kritisch auseinandersetzen (insbesondere mit Rassismus und Heteronormativität), der Anteil der Menschen, die als Frauen definiert werden, jene die sich selber als queer identifizieren und jene die rassifiziert werden (und häufig Personen, die in alle drei Kategorien gleichzeitig fallen) sehr hoch ist. Im Gegensatz dazu ist mir aufgefallen, dass Kontexte, die von 'weißen' heterosexuellen 'Männern' dominiert werden, häufig wenig machtkritisch sind. Insofern ist eine 'weiß-männliche' ReferentInnenliste für mich ein Indikator (wenn sicher auch kein eindeutiger).
Die Diskussionen, die es um den 'Strickblog'-Workshop auf der re:publica gab (siehe Beitrag auf Genderblog mitsamt den dort angegebenen Links zu anderen Blogs) bestätigen mich in meinem Unwohlsein mit der re:publica. Da ich nicht da war, kann ich nicht beurteilen wie der Workshop war (und ob der Ausschluss von Männern sinnvoll war). Aber die grundsätzliche Kritik an Frauenräumen, das Aufheulen von armen ausgegrenzten Männern und das allgemeine gegenseitige Bestätigen, dass wir so was nicht mehr brauchen, zeugt von einer sehr machtunkritischen Atmosphäre. Auch wenn die Unterscheidung von Männern und Frauen eine sozial konstruierte ist und die Ausschlusskriterien sicher problematisch sind (bei Flexible Genders wurde viel zu Transthemen diskutiert), so ist die Unterscheidung doch eine soziale Realität und zwar eine gewaltvolle. Es muss möglich sein, das zu thematisieren und auch 'Rückzugsräume' zu schaffen.
Ich blogge zwar mit Begeisterung (nicht nur hier sondern auch da), interessiere mich fürs Netzwerken und bin sogar Internetforscherin. Aber so richtig hat mich das Programm nicht angesprochen und die ReferentInnen waren mir zu männlich und 'weiß'. Nun glaube ich nicht, dass Frauen von Natur aus interessanter sind als Männer sind (und nicht erst seit der Flexible Genders - Konferenz ist mir klar, dass die Differenzierung Männer und Frauen eine problematische ist). Aber meine Erfahrung ist, dass in Zusammenhängen, die sich mit Macht kritisch auseinandersetzen (insbesondere mit Rassismus und Heteronormativität), der Anteil der Menschen, die als Frauen definiert werden, jene die sich selber als queer identifizieren und jene die rassifiziert werden (und häufig Personen, die in alle drei Kategorien gleichzeitig fallen) sehr hoch ist. Im Gegensatz dazu ist mir aufgefallen, dass Kontexte, die von 'weißen' heterosexuellen 'Männern' dominiert werden, häufig wenig machtkritisch sind. Insofern ist eine 'weiß-männliche' ReferentInnenliste für mich ein Indikator (wenn sicher auch kein eindeutiger).
Die Diskussionen, die es um den 'Strickblog'-Workshop auf der re:publica gab (siehe Beitrag auf Genderblog mitsamt den dort angegebenen Links zu anderen Blogs) bestätigen mich in meinem Unwohlsein mit der re:publica. Da ich nicht da war, kann ich nicht beurteilen wie der Workshop war (und ob der Ausschluss von Männern sinnvoll war). Aber die grundsätzliche Kritik an Frauenräumen, das Aufheulen von armen ausgegrenzten Männern und das allgemeine gegenseitige Bestätigen, dass wir so was nicht mehr brauchen, zeugt von einer sehr machtunkritischen Atmosphäre. Auch wenn die Unterscheidung von Männern und Frauen eine sozial konstruierte ist und die Ausschlusskriterien sicher problematisch sind (bei Flexible Genders wurde viel zu Transthemen diskutiert), so ist die Unterscheidung doch eine soziale Realität und zwar eine gewaltvolle. Es muss möglich sein, das zu thematisieren und auch 'Rückzugsräume' zu schaffen.
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Samstag, 8. März 2008
Männlich
urmila, 22:39h
Zum Frauentag diskutieren in der taz Jutta Allmendinger und Norbert Bolz. Die eine versucht es mit differenzierten und fundierten Aussagen, der anderen mit platten Slogans. So zum Beispiel:
" Allmendinger: ... Darf ich fragen: Was ist für Sie "genuin männliches Verhalten", das uns nun verloren geht?
Bolz: Zum Beispiel eine Orientierung an Stolz und Ehre."
Ich dachte immer, dass wäre genuin islamisches Verhalten und daher verachtenswert. Oder ist das nur verachtenswert, wenn islamische Männer sich daran orientieren? Und wenn 'deutsch-deutsche' Männer das fordern, dann ist es männlich?
" Allmendinger: ... Darf ich fragen: Was ist für Sie "genuin männliches Verhalten", das uns nun verloren geht?
Bolz: Zum Beispiel eine Orientierung an Stolz und Ehre."
Ich dachte immer, dass wäre genuin islamisches Verhalten und daher verachtenswert. Oder ist das nur verachtenswert, wenn islamische Männer sich daran orientieren? Und wenn 'deutsch-deutsche' Männer das fordern, dann ist es männlich?
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Frauenfußball
urmila, 22:32h
Über fußballspielende Frauen wird seit dem 'Wintermärchen' ja mehr berichtet. Aber so richtig scheinen die Journalisten nicht zu wissen, was sie damit anfangen sollen. In der taz wundert sich Jürgen Roos, dass zwei Nationalspielerinnen nach Schweden gewechselt sind. Obwohl er Deutschland für das Frauenfußball-Mekka hält (warum eigentlich?). Würde er sich das bei fußballspielenden Männern auch fragen?
Vielleicht hätte er auch einfach mal fußballspielende Frauen befragen können. Unsere (im Sinne von dem Team in dem ich spiele) Trainierin zum Beispiel meint in einer Rundmail an unser Team: "komisch - niemand spricht an, dass das Geldverdienen vielleicht der Hauptgrund sein könnte"
Vielleicht hätte er auch einfach mal fußballspielende Frauen befragen können. Unsere (im Sinne von dem Team in dem ich spiele) Trainierin zum Beispiel meint in einer Rundmail an unser Team: "komisch - niemand spricht an, dass das Geldverdienen vielleicht der Hauptgrund sein könnte"
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Sonntag, 24. Februar 2008
Natürlich
urmila, 18:39h
In der Diskussion meines Vortrags heute ging es unter anderem darum, ob Kategorien natürlich sind. Als Beispiel wurde erwähnt, dass zum Beispiel die Unterscheidung in Männer und Frauen eine natürliche sei. Auf meinen Einwurf hin, dass es auch Intersexuelle gebe und die erst durch einen medizinischen Eingriff zwangsweise eindeutig gemacht werden, kam ein interessanter Einwurf:
"Dass die Natur nicht immer so eindeutig in den Unterscheidungen ist, sollte nicht als Indiz genommen werden, dass die Unterscheidung nicht natürlich sei."
Was ist denn dann natürlich, wenn schon die Natur nicht natürlich ist?
"Dass die Natur nicht immer so eindeutig in den Unterscheidungen ist, sollte nicht als Indiz genommen werden, dass die Unterscheidung nicht natürlich sei."
Was ist denn dann natürlich, wenn schon die Natur nicht natürlich ist?
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Donnerstag, 24. Januar 2008
Auf nach Marzahn
urmila, 20:42h
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Dienstag, 15. Januar 2008
Unwort
urmila, 17:38h
Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Begriff 'Herdprämie' geprägt, um einen konservativen Politikansatz zu kritisieren. Der Begriff wendet sich gegen die bevorzugte Förderung der heteronormativen Ernährerfamilie, in der die Ehefrau und Mutter an das Haus und die Kinder gebunden und in Abhängigkeit des Mannes gehalten wird. Er ist auch eine Reaktion auf die massive Abwehrhaltung konservativer PolitikerInnen gegen eine Förderung von Krippenplätzen. Er kritisiert einen Diskurs und dessen strukturelle Verankerung. Er kritisiert die Verweigerung von Wahlfreiheit für Frauen. Er kritisiert nicht Frauen, die Hausarbeit machen.
Warum ist 'Herdprämie' nun Unwort des Jahres?
Nachtrag 16.01.08: Cosima Schmitt formuliert in der taz auch ein Unbehagen mit der Wahl des Unwort des Jahres.
Warum ist 'Herdprämie' nun Unwort des Jahres?
Nachtrag 16.01.08: Cosima Schmitt formuliert in der taz auch ein Unbehagen mit der Wahl des Unwort des Jahres.
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