Mittwoch, 15. November 2006
Frage
urmila, 13:02h
Nach meinem Vortrag heute wurde ich gefragt, was denn 'Deutschsein' ist? Gute Frage. Klar auch, dass es nicht wirklich definiert ist. Aber es gibt natürlich schon eine Vorstellung davon, was 'Deutschsein' ist und die ist anders als die Idee vom 'Australischsein'. 'Weiß' und 'christilich', heterosexuell, etc. gilt für beide. Was ist dann die Differenz? Die deutsche Sprache. Und? 'Deutsche' Kultur? Aber was ist die?
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Dienstag, 14. November 2006
Ganz liberal
urmila, 12:23h
Da fragte mich der Hostelbetreiber beim Kochen, worüber ich denn meinen Vortrag morgen halte. Auf die Antwort: „Rassismus“, bezog er sich gleich auf Cronulla. Vielleicht erinnert sich die eine oder andere noch. Das ging auch durch die deutschen Medien. Letzten Dezember haben ‚Weiße’ am Strand ‚Araber’ gejagt. Ganz so bezog sich mein Vermieter aber nicht darauf. Er erklärte den Vorfall damit, dass ein ‚Libanese’ einen sechszehnjährigen Lebensretter (und die sind wohl so wichtig in Australien, wie die Freiwillige Feuerwehr in Deutschland) zusammengeschlagen hatte. Von da ging es dann zu den Gruppenvergewaltigungen, die die ‚Libanesen’ machen. Wobei mein Hostelbetreiber es natürlich jedem Mädchen freistellt, mit einer Gruppe ‚Libanesen’ in einen Park zu gehen. Aber irgendwie sind sie dann schon selber Schuld. Cronulla lag also in der Luft. Und das wohl wegen der ‚Libanesen’. Den irgendwie ist das deren Kultur. Wenn ich es richtig verstanden habe.
Wir sprachen dann weiter über dieses und jenes, und landeten bei der Queen. Woraufhin der freundliche Vermieter meinte, davon gebe es genug in Australien. Insbesondere zu Mardi Gras. Sein Sohn fände das ja schlimm. Aber er denke, soll doch jeder zu hause machen, was er will.
Ein freundlicher Mann, vollkommen liberal, lässt jeden leben, wie er will.
Nachtrag 18.11.05: Mir wurde jetzt auch erklärt, warum mein Vermieter so reagierte. War gar nicht so abwegig wie ich dachte: In Australien wird von Rassismus gegen 'Weiße' gesprochen. Und das insbesondere im Bezug auf die 'Libanesen'. Da muss ich wohl in Zukunft besser klar machen, worüber ich arbeite.
Gestern beim 'Chinesen' wurde ich mit einem netten jungen Mann im Anzug an einen Tisch gesetzt. Er höflicher Banker mit Anthropologiestudium fing ein Gespräch an. Ich sprach über 'Weißsein' und wie das 'weiße' Australien mich irritiert. Da ging er nahtlos über dazu, dass mich 'Aborigine'-Gegenden noch mehr irritieren würden. Da laufen die Kinder mit Petroleumkanistern um den Hals rum zum Schnüffeln. Und die 'Aborigines' bekommen brandneue Toyotas, fahren damit an den Strand zum Fischen, dann werden die Wagen nass und funktionieren nicht mehr. Die 'Aborigines' lassen sie stehen, weil sie wissen, sie kriegen einen neuen.
Irgendwas mach ich in meiner Gesprächsführung falsch.
Wir sprachen dann weiter über dieses und jenes, und landeten bei der Queen. Woraufhin der freundliche Vermieter meinte, davon gebe es genug in Australien. Insbesondere zu Mardi Gras. Sein Sohn fände das ja schlimm. Aber er denke, soll doch jeder zu hause machen, was er will.
Ein freundlicher Mann, vollkommen liberal, lässt jeden leben, wie er will.
Nachtrag 18.11.05: Mir wurde jetzt auch erklärt, warum mein Vermieter so reagierte. War gar nicht so abwegig wie ich dachte: In Australien wird von Rassismus gegen 'Weiße' gesprochen. Und das insbesondere im Bezug auf die 'Libanesen'. Da muss ich wohl in Zukunft besser klar machen, worüber ich arbeite.
Gestern beim 'Chinesen' wurde ich mit einem netten jungen Mann im Anzug an einen Tisch gesetzt. Er höflicher Banker mit Anthropologiestudium fing ein Gespräch an. Ich sprach über 'Weißsein' und wie das 'weiße' Australien mich irritiert. Da ging er nahtlos über dazu, dass mich 'Aborigine'-Gegenden noch mehr irritieren würden. Da laufen die Kinder mit Petroleumkanistern um den Hals rum zum Schnüffeln. Und die 'Aborigines' bekommen brandneue Toyotas, fahren damit an den Strand zum Fischen, dann werden die Wagen nass und funktionieren nicht mehr. Die 'Aborigines' lassen sie stehen, weil sie wissen, sie kriegen einen neuen.
Irgendwas mach ich in meiner Gesprächsführung falsch.
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Sonntag, 12. November 2006
Keine Gefahr
urmila, 12:46h
Flughafen Armidale: Keine Sicherheitskontrolle, nichts. Nur Schilder an der Wand, dass frau keine gefährlichen Gegenstände mit an Bord nehmen darf. Und das zu einer Zeit, wo die ganze Welt aus Angst vor möglichem Terror durchdreht. Ist hier die Welt noch in Ordnung? Oder sind kleine Propellermaschinen nicht terrorgefährdet?
Nachtrag 21.11.06: An den Propellermaschinen kann es nicht liegen. Denn vor dem Flug von Sydney nach Armidale wurde ich wie üblich durchleuchtet, musste zwar meine Schuhe nicht ausziehen, aber das Notebook auspacken.
Ist Armidale einfach ein Paradies, in dem es keine TerroristInnen gibt?
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Donnerstag, 9. November 2006
Girl-friend
urmila, 14:58h
Ich dachte immer, dass 'girl-friend' in einer Beziehung die Frau bzw. Frauen bezeichnet. Das stimmt - zumindest in Australien - aber nur, wenn es sich um die 'girl-friend' eines Mannes handelt. Da ist bei der Bezeichnung klar, dass er eine erotische Beziehung mit ihr hat. Wenn eine Frau von ihrer 'girl-friend' redet, bedeutet das etwas anderes. Es heißt schlicht, dass es eine weibliche Freundin ist. Die männlichen Freunde heißen bei Männern allerdings nicht 'boy-friend'. 'Friend' ist eindeutig männlich. Meine Mitbewohnerin erklärte mir das heute damit, dass Mädchen halt immer so einen Schwarm Freundinnen um sich haben, das sind dann halt die 'girl-friends'. Wenn aber ich von meiner Freundin sprechen will, dann ist das Wort 'girl-friend' nicht eindeutig, da muss ich schon von meiner 'partner' sprechen, welche dann wieder nicht eindeutig weiblich ist.
Ist das nun eine australische Eigenart der englischen Sprache? Oder gibt es das auch woanders?
Ist das nun eine australische Eigenart der englischen Sprache? Oder gibt es das auch woanders?
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Dienstag, 7. November 2006
Englischkurs
urmila, 12:32h
Melbourne Cup: The race that stops the nation und auch der Englischkurs ist im vollen Wettfieber dabei. Das ist australische Kultur! (wurde mir zumindest gesagt)
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Donnerstag, 2. November 2006
Das schönste Haus
urmila, 07:03h
Für einen Anrufer beim Lokalradio ist das Court House das schönste Haus in Armidale:
Wegen der Säulen. Und weil es alles hat, was ein Court House braucht. Und weil es ihn an England erinnert, wo er her ist.
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Montag, 30. Oktober 2006
Course attendance
urmila, 06:27h
Mein Büro ist im gleichen Gebäude mit dem English Language Centre der Uni. Hier werden vor allem vorbereitende Englischkurse für internationale Studierende angeboten. Das sind Vollzeitkurse für zehn Wochen. Die Leistung wird durch Aufgaben und Prüfungen überprüft. Es besteht Anwesenheitspflicht und die wird auch genau überwacht.
Wie es mir scheint, aber nicht nur um den Spracherwerb zu fördern. Diese Daten müssen auch an die 'Regierung' (was immer das genau heißt) weitergeben werden. Denn die überprüft, ob die AusländerInnen mit ihren Studierendenvisa auch ihre Visaauflagen (Vollzeitstudium) erfüllen. Wer nicht mindestens 80% der Englischstunden besucht, bekommt nicht nur ihr Zertifikat nicht sondern wird auch noch aus dem Land verwiesen.
Wie es mir scheint, aber nicht nur um den Spracherwerb zu fördern. Diese Daten müssen auch an die 'Regierung' (was immer das genau heißt) weitergeben werden. Denn die überprüft, ob die AusländerInnen mit ihren Studierendenvisa auch ihre Visaauflagen (Vollzeitstudium) erfüllen. Wer nicht mindestens 80% der Englischstunden besucht, bekommt nicht nur ihr Zertifikat nicht sondern wird auch noch aus dem Land verwiesen.
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Freitag, 27. Oktober 2006
Empörte AustralierInnen
urmila, 03:57h
Die taz berichtet heute:
"Frauenfeindliche Äußerungen des höchsten muslimischen Geistlichen Australiens haben einen Sturm der Empörung ausgelöst. Scheich Taj al-Din al-Hilali hatte geschminkte und unverschleierte Frauen mit "unbedecktem Fleisch" verglichen und sie indirekt für eine mögliche Vergewaltigung selbst verantwortlich gemacht."
Und tatsächlich scheint das gerade das Themea (neben der Dürre) zu sein, dass die 'AustralierInnen' beschäftigt. Ich gehe mal davon aus, dass der Geistliche tatsächliche frauenfeindliche Bemerkungen gemacht hat (ich habe mir die Originalquellen nicht angesehen), aber es ist schon interessant wie darüber geredet wird. Frauenerniedrigende Bemerkungen kommen auch immer wieder von konservativen Politikern oder katholischen Geistlichen, bei denen wird dann aber nicht sofort eine Abschiebung gefordert. Diese Unterschiede legen nahe, dass es weniger um die Rechte von Frauen als um die Hetze gegen Muslime geht.
Das Klima in Australien ist ähnlich islamophob wie in Deutschland. Daher heisst eine Konferenz im Dezember auch Not another hijab row (Nicht noch eine Kopftuchdebatte), die sich etwas anders mit der Verschränkung von Rassismus, Gender und Religion beschäftigen will.
"Frauenfeindliche Äußerungen des höchsten muslimischen Geistlichen Australiens haben einen Sturm der Empörung ausgelöst. Scheich Taj al-Din al-Hilali hatte geschminkte und unverschleierte Frauen mit "unbedecktem Fleisch" verglichen und sie indirekt für eine mögliche Vergewaltigung selbst verantwortlich gemacht."
Und tatsächlich scheint das gerade das Themea (neben der Dürre) zu sein, dass die 'AustralierInnen' beschäftigt. Ich gehe mal davon aus, dass der Geistliche tatsächliche frauenfeindliche Bemerkungen gemacht hat (ich habe mir die Originalquellen nicht angesehen), aber es ist schon interessant wie darüber geredet wird. Frauenerniedrigende Bemerkungen kommen auch immer wieder von konservativen Politikern oder katholischen Geistlichen, bei denen wird dann aber nicht sofort eine Abschiebung gefordert. Diese Unterschiede legen nahe, dass es weniger um die Rechte von Frauen als um die Hetze gegen Muslime geht.
Das Klima in Australien ist ähnlich islamophob wie in Deutschland. Daher heisst eine Konferenz im Dezember auch Not another hijab row (Nicht noch eine Kopftuchdebatte), die sich etwas anders mit der Verschränkung von Rassismus, Gender und Religion beschäftigen will.
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Donnerstag, 26. Oktober 2006
Flammenbrot
urmila, 16:47h
In Sydney kann man in alle möglichen 'ethnischen' Restaurants gehen, darunter auch 'deutsche'.
Das Löwenbräu liegt mitten im Touri-Zentrum. Die Kellnerinnen tragen ein an ein Dirndl erinnerndes Kleid mit Wanderschuhen. Die Kellner Lederhosen mit T-Shirts. Es gibt Bier, Bier, Schwarzwälder Kirschtorte, Knödel, Fleisch und als eine besonders beworbene Spezialität "Bavaria's Answer to Pizza":
Nun muss ich zugeben, dass ich mich mit 'Bayrischem' recht wenig auskenne. Wenn ich bayrisches Flammenbrot nicht kenne, muss das also nichts heissen. Mich erinnert die Beschreibung aber doch eher an elsässischen Flammkuchen. Kennt sich da jemand besser mit aus?
Das Löwenbräu liegt mitten im Touri-Zentrum. Die Kellnerinnen tragen ein an ein Dirndl erinnerndes Kleid mit Wanderschuhen. Die Kellner Lederhosen mit T-Shirts. Es gibt Bier, Bier, Schwarzwälder Kirschtorte, Knödel, Fleisch und als eine besonders beworbene Spezialität "Bavaria's Answer to Pizza":
Nun muss ich zugeben, dass ich mich mit 'Bayrischem' recht wenig auskenne. Wenn ich bayrisches Flammenbrot nicht kenne, muss das also nichts heissen. Mich erinnert die Beschreibung aber doch eher an elsässischen Flammkuchen. Kennt sich da jemand besser mit aus?
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Mittwoch, 25. Oktober 2006
Mens toilet
urmila, 12:45h
Dürfen hier Männer in Kleidern nicht aufs Klo?
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