Mittwoch, 3. Oktober 2007
Integrationsbarriere
BBC World berichtet:

"A freeze on the settlement of refugees from Africa - including those from Sudan's Darfur region - has been announced by the Australian government.

... Mr Andrews said refugees from Sudan and conflict-torn Darfur were having problems integrating into Australian communities ..."

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Freitag, 27. Juli 2007
'Weißer' Mythos
tagesschau.de reproduziert mal wieder den 'weißen' Mythos über Australien:

"Nur die wenigsten der verschifften Verbrecher kehrten jemals wieder in ihre Heimat zurück. Viele von ihnen kamen im besten Zeugungsalter, blieben auch nach Verbüßung der Strafve im Land und bildeten so den genetischen Grundstock der heutigen australischen Bevölkerung: Nach Schätzung der Genealogie-Website ancestry.co.uk haben daher vier Millionen Australier mindestens einen Kriminellen in der Familie."

Laut Wikipedia leben derzeit 20,6 Millionen Menschen in Australien. Die 'weißen' KolonisatorInnen haben dafür gesorgt, dass der kleinste Teil von ihnen Aborigines sind. Es leben allerdings MigrantInnen (bzw. die NachfahrInnen in xter Generation von solchen) aus der ganzen Welt in Australien. Die 'Weißen' bilden nicht den "genetischen Grundstock" sondern die hegemoniale Macht von Australien.

Und die Abstammung von den Convicts gehört zum 'weißen' (widerständigen, soll heißen gegen die BritInnen) nationalen Mythos, obwohl viele wohl eher von den Soldaten und den SiedlerInnen abstammen (und ich die 'reine' Genealogie sehr problematisch finde, warum musste das 'Weiße' so rein gehalten werden).

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Donnerstag, 21. Juni 2007
Rassistisches Australien
Die 'weiße' Zentralregierung Australiens zieht jetzt Konsequenzen, rassistische natürlich, aus einer Studie über Kindesmissbrauch wie BBC World berichtet:

"Australia is to ban alcohol and pornography in Aboriginal areas in the Northern Territory in a bid to curb child sex abuse."

Anstatt sich mit der rassistischen Ausgrenzung der Aborigines in Australien zu beschäftigen, die Gründe für Verarmung und Verelendung zu bearbeiten, die eigene Verflochtenheit in die soziale Situation der Ausgegrenzten zu thematisieren (bzw. noch wichtiger im Kontext von Kindesmissbrauch sich mit den Strukturen sexistischer Gesellschaften und den Gründen für Kindesmissbrauch generell - auch von 'weißen' Kindern und durch 'weiße' Menschen auseinander zu setzen), wird die Angelegenheit genutzt, um rassistische Bilder zu festigen. Die Aborigines werden als unfähig für sich selber zu sorgen und der 'weißen' Kontrolle bedürftig gezeichnet. Dabei geht es ganz klar nicht darum, den Kindesmissbrauch zu bekämpfen. Aboriginal PolitikerInnen zeigen die Unsinnigkeit und rassistische Grundlage dieser Massnahmen auf:

"To ban alcohol on Aboriginal communities, where that ban has already been in place for the last 20 or 30 years by the Aboriginal people themselves, is a bit silly. [Mr Howard] would have to ban that in the cities and towns where white people live with Aboriginal people in order to make it effective.""

Es geht vielmehr darum die 'weiße' Herrschaft weiter zu festigen:

"Mr Howard said the federal government would take over the administration of Aboriginal communities for the next five years so that the new laws would be strictly enforced.

For the last decade, Aboriginal communities have by and large been allowed to govern themselves."


Der Kolonialismus und der rassistische Mythos von terra nullis (dem unbewohnten Kontinent, der nur auf die 'weiße' Besiedlung gewartet hat) geht weiter. Die 'weiße' Geschichte Australiens wird ohne Brüche fortgeführt. Dabei werden die Handlungen der 'weißen' KolonisatorInnen und MassenmörderInnen weiter ausgeblendet.

""We're dealing with a group of young Australians for whom the concept of childhood innocence has never been present," John Howard told parliament."

Ein unschuldige Kindheit gibt es für Aborigines seit gut 200 Jahrhunderten eigentlich kaum mehr. Bis 1969 war es z.B. 'weiße' Politik Kinder aus Aboriginefamilien zu entführen, zu kasernieren, zu DienstbotInnen auszubilden und der sexuellen Willkür ihrer Dienstherren auszusetzen (diese Kinder werden als Stolen Generation bezeichnet). All das geschah natürlich auch zum Wohle der Kinder.

Nachtrag: Die taz hat auch einen Artikel.

Nachtrag 22.06.07: Auch andere bezeichnen die Maßnahmen als rassistisch wie BBC World berichtet, und Howard setzt noch einen drauf:

"Mr Howard denied his actions were racist and said the government had a duty to protect children regardless of their background.

"It has got nothing to do with race, it's got everything to do with responsibility of the parents," he told the Australian Broadcasting Corporation.

"It's just that the worst examples in Australia are to be found in many of these Aboriginal communities". "


Nachtrag 25.06.07: Wie BBC World berichtet geht es jetzt los:

"Police have begun arriving in Australia's Northern Territory to carry out a controversial programme to combat child abuse in Aboriginal communities.

Prime Minister John Howard has also announced the police will receive military support to implement the plan. "


Da kann Schäuble von lernen.

Noch ein Nachtrag: Wieder ein Zitat von Howard auf BBC World:

"I'll be slammed for taking away people's rights but frankly I don't care about that."

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Freitag, 15. Juni 2007
Die Aborigines
Kindesmissbrauch ist natürlich nur ein Problem der Aborigines. Daher muss man bei ihnen (und nicht in der gesamten australischen Bevölkerung) eine intensive Studie durchführen. BBC World berichtet:

"A high-profile inquiry into child sex abuse in remote northern Australia says it found cases in every Aborigine community researchers visited."

Wahrscheinlich wäre das auch das Ergebnis, würde frau 'weiße' Communities untersuchen. Aber das müssen wir nicht, denn wir wissen schließlich, dass der Mißbrauch in der Kultur der Aborigines begründet liegt.

"The 316-report report found that children were being abused by both indigenous and non-indigenous adults."

Die "non-indigenous" kann frau aber schnell wieder vergessen, um die geht es schließlich nicht.

"The recommendations include improving education services, appointing a children's commissioner, greater co-operation with the police and awareness-raising campaigns on issues such as pornography, alcohol and gambling."

Vielleicht sollte auch der Rassismus gegen Aborigines bekämpft werden, ihnen endlich gleiche Rechte und Zugang zu Ressourcen gewährt werden und die (post)kolonialen Gründe für ihre Verarmung und Verelendung angegangen werden. Aber nein es liegt doch an der Kultur der Aborigines und nicht am alltäglichen Rassismus in Australien.

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Sonntag, 6. Mai 2007
Auf nach
Australien, die Aborigines sind ja schon vertrieben.

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Donnerstag, 3. Mai 2007
Sexistischer Australier
BBC World berichtet:

"An Australian senator has caused a storm of protest for describing a female politician as "deliberately barren" and therefore unfit to govern.

Bill Heffernan said Labor Party deputy leader Julia Gillard did not understand the public because she had no children. "


Werden die empoerten AustralierInnen jetzt die Abschiebung von Bill Heffernan in sein Heimatland fordern?

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Mittwoch, 21. März 2007
Defensive
Die islamophoben Anfeindungen in Australien scheinen immer schlimmer zu werden und führen zu immer defensivereren Reaktionen von Muslimen.

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Donnerstag, 15. März 2007
Australische Asylpolitik
Die australischen Behörden internieren mal wieder Asylbewerber auf einer einsamen Insel.

Gut, dass Deutschland keine einsamen Inseln hat. Die würden wohl sonst auch so genutzt.

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Dienstag, 16. Januar 2007
Surf Lifesaving
Die Surf Lifesafer sind in Australien noch mehr ein nationales Symbol als die Freiwillige Feuerwehr in Deutschland. Beide Organisationen sind per definitionem gut und versammeln in ihren Reihen die jungen 'weißen' Männer der Nation.
Nationales Symbol
Die Surf Lifesafer waren auch bei den Cronulla Riots nicht ganz unbeteiligt. Am Anfang von diesen stand ein Streit zwischen einem 'Lebensretter' und eine Gruppe von 'Libanesen'.

Bei der Konferenz Borderpolitics of Whitenesss sah es der obsterte Chef der Surf Lifesafer natürlich ganz anders. Die 'neutralen' Lebensretter waren nur für die Erste Hilfe bei den folgenden Riots zuständig und sorgen ganz generell für "beach harmony". Dafür wollen sie auch mehr nicht-englisch sprachige 'LebensretterInnen' einbinden. Da passt der taz-Bericht über den "Lebensretter-Burkini" dazu.

Bloss nicht die 'weißen' rassistischen Strukturen der Surf Lifesafer reflektieren. Die Probleme liegen natürlich immer bei den 'Anderen'.

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Mittwoch, 10. Januar 2007
'Weißer' Fleck
Bevor ich nach Armidale gegangen bin, war dort, wo Australien auf der Weltkarte liegt, ein großer 'weißer' Fleck für mich. Ich wusste nichts von 'Down under'. Aus meiner eurozentrischen Perspektive war dort die Welt zu Ende und das Land nicht weiter interessant. Kein Grund mich damit weiter zu beschäftigen.

Wäre ich nicht zu der Konferenz eingeladen worden. Nun habe ich drei Monate in Australien bzw. besser gesagt in Armidale, denn das Land ist gigantisch und Australien ein viel zu allgemeiner Begriff, gelebt. Und der weiße Fleck hat sich etwas gefüllt. Mit vielen Eindrücken, Erlebnissen, Menschen. Ein vielfältiges Bild. Manches hat mich sehr beeindruckt, manches war neu, anderes hat mich abgeschreckt. Vieles müsste ich erst noch entdecken. Wie in jedem anderen Land auch.

Erschreckend aber ist, dass sich der weiße Fleck auf meiner Landkarte im wesentlichen in einen 'weißen' Fleck gewandelt hat. Insbesondere Brisbane und Armidale, aber auch Sydney waren vorallem 'weiß'. Die Geschichtsschreibung, die Medien, die Universitäten sind vorallem 'weiß'.

'AsiatInnen' bringen langsam etwas Farbe herein. Aber die 'Aborigines' werden höchstens als 'Schmutzflecken', die zu entfernen sind, wahrgenommen. Es gibt in der Öffentlichkeit vage Hinweise darauf, dass vor der 'weißen' Kolonisierung hier schon Menschen lebten. Aber mit den ersten 'weißen' SielderInnen kommen die 'Aborigines' ganz aus dem Blickfeld. Die 'Weißen' beschlossen, dass sie 'Terra Nullis', unbewohntes Land, besiedelten, und damit sprachen sie den 'Aborigines' alle Menschenrechte ab. Ihre Vertreibung, Ermordung und Versklavung war und ist kein Teil der 'weißen' Geschichtsschreibung.

Sicher, es gibt viele kritische 'AustralierInnen', die sich mit diesem Teil der Geschichte beschäftigen. Ich habe spannende Frauen getroffen und viel von ihnen gelernt. In den öffentlichen Diskursen ist diese kritische Auseinandersetzung aber noch nicht angekommen. Die 'Aborigines' werden in diesen vorallem als soziales Problem angesehen. Ihre Rechte werden nach wie vor mit den Füßen getreten.

Und die 'Weißen' bemühen sich Australien weiter
'weiß' zu halten (wie in den letzten zweihundert Jahren). Zwar dürfen mittlerweile auch Nicht-'weiße' einwandern, aber ihnen wird wie in Deutschland mit Rassismus begegnet. Insbesondere Muslimen gilt derzeit ein allgemeiner Terrorverdacht und Islamophobie ist gesellschaftsfähig.

Australische Norm ist vorallem 'Anglo'. Die ehemaligen Kolonialherren bestimmen weiter, was Australien ist. Aber auch viele 'Deutsche' sind nach Australien ausgewandert, haben mit das Land gestohlen, die Menschen umgebracht und versklavt. Auch sie sind Teil des 'weißen' Fleckens.

An einem Ort wie Australien kann frau, wenn sie will, die Grausamkeiten 'europäischen' Kolonialismus und Rassismus sehen. Dies ist unser 'weißer' Fleck. Auch wenn er weit weg ist.

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