Sonntag, 26. Februar 2006
Überfremdung
Sie wollen sich nicht anpassen, nicht 'unsere' Werte und Kultur annehmen. Nein, sie akzeptieren sie noch nicht einmal. Sie wollen 'uns' auch noch ihre Kultur aufstülpen. Meinen, dass 'wir' zu spröde sind. Lassen sich nicht durch 'unseren' Widerstand beeindrucken. Eine Millionen Menschen wollen heute mitten in 'unserer' Stadt für ihre 'rheinische' Kultur demonstrieren. Eine der ihren haben sie sogar in 'unseren' Senat eingeschleust, und die steht auch noch offen dazu, dass sie hier eine neue Kultur einschleusen will.

Nachtrag am Abend: Da wollte ich mir doch noch kurz das jecke Treiben anschauen, bevor ich ins Kino gehe. Aber um 15.30 Uhr war schon nichts mehr zu sehen. Auf dem Festplatz mühte sich lediglich ein lustiger DJ, eine Handvoll bemützte Narren reagierte mal mehr und mal weniger. Die Narren haben Berlin wohl doch noch nicht übernommen.

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Samstag, 25. Februar 2006
Integration
Geht es um 'MigrantInnen', 'AusländerInnen' oder wie immer diese 'Fremden' unter 'uns' bezeichnet werden sollen, fällt immer wieder das Wort 'Integration'. Es ist in. Die 'Ausländerbeauftragte' heisst schon länger 'Integrationsbeauftragte'. Im Zuwanderungsgesetz und im Staatsbügerschaftsgesetz geht es um 'Integration'. 'Integrationskurse' werden angeboten, zumindest theoretisch. Die Medien und PolitikerInnen fordern 'Integration'. Es wird debattiert, wer dabei wie viel machen muss, warum die 'Integration' gescheitert ist oder auch nicht, etc.

Und ich verstehe mal wieder nicht warum. Warum ist 'Integration' so wichtig? Worum geht es dabei eigentlich? Mal abgesehen davon, dass die meisten die 'Integration' sagen, 'Assimilation' meinen.

Die Menschen, um die es geht, die leben überwiegend schon den größten Teil oder aber ihr ganzes Leben in Deutschland. Damit sind sie hier doch integriert, oder? Sie sind doch Teil des Ganzen? Auch wenn viele das nicht mögen. Auch wenn sie einen viel schlechteren Zugang zu Chancen haben als andere.

Wer Teil einer Gesellschaft ist, ist Teil einer Gesellschaft, oder? Der Unterschied liegt darin, das manche anerkanntermassen dazu gehören und andere nicht. Aber das ist nicht eine Frage der Integration, sondern es geht darum, Ausgrenzungen zu vermeiden.

Ich sehe viele Felder, auf denen Handlungsbedarf besteht, damit alle Menschen, die in Deutschland leben, sich hier auch als zugehörig verstehen können und als Zugehörige akzeptiert werden. Der Begriff 'Integration' hilft mir dabei nicht. Was verstehe ich da wieder nicht?

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Donnerstag, 23. Februar 2006
Integrieren oder nicht?
Heute ist Weiberfastnacht! Jetzt geht es los im Rheinland. Alle sind fröhlich, lustig, ...

Auch beim Touché in der taz sind die seltsamen Bräuche der Eingeborenen Thema. Hier klicken um den Cartoon zu sehen:

touche

Ist es notwendig, sich soweit zu integrieren? Geht es auch ohne? Welche Optionen haben, die EinwanderInnen? Muss, wer im Rheinland leben will, auch mitmachen? Darf frau sich der 'Leitkultur' widersetzen?

Das ist wirklich ein 'Integrationstest'. Ein paar Jahre habe ich es ausgehalten. Richtig 'integrieren' konnte ich mich aber nie. So bin ich denn weiter gewandert. Zu dieser Jahreszeit wirklich die richtige Entscheidung. Wie schön ruhig Berlin doch ist.

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Freitag, 17. Februar 2006
Ein türkischer Film
wurde mir heute morgen bei der Berlinale angekündigt. Von der Ansagerin. Das hat mich etwas irritiert. Denn ich hatte eine Karte für Am Rand der Städte von Aysun Bademsoy. Dieser Dokumentarfilm ist zwar in der Türkei gedreht, aber von einer Filmemacherin aus Deutschland, für ein 'deutsches' Publikum wie mir schien, der Vor- und Abspan sind auf Deutsch geschrieben. Was genau ist an dem Film 'türkisch'?

Mehr beindruckt hat mich allerdings Aus der Ferne von Thomas Arslan. Arslan tut nicht so, als ob er uns die 'Türkei' erklären kann. Er lässt seine Kamera die 'Türkei' aus der Ferne betrachten, drängt sich nicht auf und lädt uns ein einfach hinzuschauen.

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Montag, 13. Februar 2006
Andere AmerikanerInnen
Auf der Berlinale habe ich heute den Dokumentarfilm John & Jane gesehen. Ein Film der das Leben von 'indischen' Call Center-Angestellten darstellt. Sie dabei zeigt wie sie 'amerikanische' KundInnen am Telefon beraten, wie sie 'amerikanische' Landeskunde pauken, wie sie den 'amerikanischen' Akzent lernen. Und wie sie dann wieder nach hause in ihre 'indische' Realität gehen. Ein gespenstisches Szenario.

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Dienstag, 7. Februar 2006
Integrationsanforderungen
Zum vorherigen Eintrag hier nun eine Erläuterung aus der Wissenschaft. Der Erziehungswissenschaftler Paul Mecheril, und Entwickler des Konzepts 'Andere Deutsche', schreibt in seiner Habil Prekäre Verhältnisse (2003, 222):

"Hier wird eine grundsätzliche Regel deutlich: Das für "Fremde", "Neuankömmlinge" bedeutsame Ausmaß der "Integrationsanforderungen" ist größer als das der Forderungen, die an "Alteingesessene" gestellt werden; dies korrespondiert einem subtilen (Loyalitäts-)Misstrauen ...: einmal als Anderer Deutscher der "Türken-Elf" zugejubelt, schon steht das "Ich bin Deutscher" in Frage."

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Samstag, 4. Februar 2006
Anderer Österreicher
Hans W. Korfmann porträtiert heute in der taz berlin einen 'Anderen Österreicher', den Chefkoch eines österreichischen Restaurants, der aufgrund seiner vom 'Standard' abweichenden Physiognomie den alltäglichen Rassismen ausgesetzt ist. Gäste lassen das Wiener Schnitzel zurück gehen, weil der Koch nicht wissen kann, wie es richtig sein muss. Er wird gefragt, woher er kommt. Immer wieder wird sein 'Anderssein' betont.

Schade nur, dass Korfmann das gleiche tut. Der Poträtierte wird beschrieben mit den Adjektiven "lächelnd", "geduldig", "arbeitsam" und "klein". Da muss gar nicht mehr hinzugefügt werden, dass er "Kamobodschner" ist, das 'Asiatische' ist schon ausreichend beschrieben.

Wäre der Chefkoch 'afrikanischer' Herkunft, wäre er wohl eher als athletisch, lebenslustig und lauthals lachend beschrieben worden.

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Sonntag, 29. Januar 2006
eingedeutschte desis
Im Indernet-Forum fragt ein User die anderen: "wie findet ihr einge- oder verdeutschte desis?".

Die meiste Zeit diskutieren die UserInnen auf dem Indernet über alltägliches, wie auf den meisten anderen Internetportalen auch. Aber zwischendurch geht es auch immer wieder um das Anderssein in Deutschland. Sie tauschen sich über ihre Erfahrungen aus, diskutieren Zugehörigkeiten und Ausgrenzungen.

Desis ist der Begriff für 'InderInnen', die ausserhalb Indiens leben. Eine Selbstbezeichnung, die insbesondere in Großbritannien und den USA genutzt wird. In Deutschland ist der Begriff erst langsam im kommen.

Der User bekommt auf seine Frage recht kritische Rückfragen. Viele finden die Frage an sich schon diskriminierend.

Mehr zum Indernet gibt es auf urmila.de.

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Dienstag, 24. Januar 2006
anders deutsch
Bin ich 'Deutsche', bin ich 'Inderin', bin ich irgendwas anderes? Erst habe ich mir die Frage gar nicht gestellt. Ich war beides. Dann habe ich angefangen mir die Frage zu stellen (weil andere mir die Frage stellten). Dann habe ich sie mit anderen diskutiert. Ein Versuch der Selbstbezeichnung war 'Indo-Deutsche'. Aber da war mir die Betonung auf 'indisch' viel zu stark, was weiss ich schon von Indien, dort bin ich nicht sozialisiert worden. Und dann wusste ich, ich bin 'deutsch' aber 'anders' also 'anders deutsch'. Und 'anders' in vielerlei Hinsicht, nicht nur ethnisch.

Theoretisch formuliert hat das der 'deutsche' Erziehungswissenschaftler Paul Mecheril, der das Konzept Andere Deutsche entwickelt hat.

Bei yeahpope gibt es noch ein kleines Beispiel ...

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