Freitag, 1. Juni 2007
Intolerante Demokratien?
urmila, 21:55h
Eine politische Stiftung kündigt eine ihrer Veranstaltung mit folgenden Worten an:
"Tolerante westliche Demokratien knicken vor intoleranten und terroristischen Islamisten ein. Beherrscht dieses Bild die Szenerie der Zukunft? Oder gibt es die Chance auf ein nicht konfliktfreies aber dennoch friedliches Miteinander der Kulturen."
Interessant welches Bild da heraufbeschworen (und mit der Auswahl der Diskussionsteilnehmern verfestigt wird). Da weiß frau von Anfang an, wer der Böse und wer die Gute ist. Keine Überraschungen zu erwarten.
Würden die VeranstalterInnen auch von intoleranten Demokratien oder toleranten Islamisten sprechen? Oder geht so eine Zuordnung der Begriffe gar nicht?
Nachtrag 07.06.07: Ich habe gerade auf Radio Eins einen Bericht über die Veranstaltung gehört. Wie zu befürchten haben zwei der drei Diskutierer islamophobe und rassistische Thesen verbreitet. (Der Dritte scheint dagegen gehalten zu haben.)
Wenn ich die O-Töne richtig interpretiere, hat der CDU-Mann die Gefährlichkeit des Islams durch einen Verweis auf jugendliche Serientäter untermauert. Da würde ich jetzt eigentlich fragen, was diese mit dem Islam zu haben sollen. Aber das spare ich mir doch besser, denn die Antwort ist klar. Es geht nicht um den Islam sondern um Rassismus. Und offensichtlich soll die Demokratie intolerant sein.
"Tolerante westliche Demokratien knicken vor intoleranten und terroristischen Islamisten ein. Beherrscht dieses Bild die Szenerie der Zukunft? Oder gibt es die Chance auf ein nicht konfliktfreies aber dennoch friedliches Miteinander der Kulturen."
Interessant welches Bild da heraufbeschworen (und mit der Auswahl der Diskussionsteilnehmern verfestigt wird). Da weiß frau von Anfang an, wer der Böse und wer die Gute ist. Keine Überraschungen zu erwarten.
Würden die VeranstalterInnen auch von intoleranten Demokratien oder toleranten Islamisten sprechen? Oder geht so eine Zuordnung der Begriffe gar nicht?
Nachtrag 07.06.07: Ich habe gerade auf Radio Eins einen Bericht über die Veranstaltung gehört. Wie zu befürchten haben zwei der drei Diskutierer islamophobe und rassistische Thesen verbreitet. (Der Dritte scheint dagegen gehalten zu haben.)
Wenn ich die O-Töne richtig interpretiere, hat der CDU-Mann die Gefährlichkeit des Islams durch einen Verweis auf jugendliche Serientäter untermauert. Da würde ich jetzt eigentlich fragen, was diese mit dem Islam zu haben sollen. Aber das spare ich mir doch besser, denn die Antwort ist klar. Es geht nicht um den Islam sondern um Rassismus. Und offensichtlich soll die Demokratie intolerant sein.
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byggvirofbarley,
Freitag, 1. Juni 2007, 23:11
Wahrscheinlich lesen die auch zuviel BILD.
Abstraktion und Kategorisierung ist zwar für das Verständnis der Welt notwendig, diese Pauschalisierungen sind meiner Meinung nach falsch und versperren eine Lösung.
Konfliktfrei muss die Welt nicht sein, es ist nur eine Frage, wie man die Konflikte austrägt. Und von ein paar Selbstmordattentätern auf Kulturen zu schließen ist schon sehr gewagt. Mit 99,99% der Menschen werden wir kein Problem haben. Aber 0,01% werden die Schlagzeilen der Presse beherschen, weil für den Rest der Platz nicht mehr reicht. Es geht nicht um Kultur, sondern um Macht.
Zur Zahl in Israel siehe mal hier und hier oder zur Motivation britischer Studenten zum Attentäter zu werden hier.
Dass intolerante Mensch Islamisten sein können, wage ich zu bezweifeln. Wer ein wenig im Koran gelesen hat, wird feststellen, dass er ein sehr tolerantes Weltbild für die Zeit, in der er geschrieben wurde, predigt und über der christlichen Kirche weit voraus war. Das Bild der Frau im Koran ist anders, als wir es im Moment wahrnehmen.
Leider wurde dies in der islamischen Philosophie nicht weiterentwickelt oder die, die es weiterentwickelt haben, finden im Moment nicht das Gehör der Massen. Die katholische Kirche ist da allerdings auch nicht besser.
Ich halte Toleranz für eine Eigenschaft eines Einzelnen, nicht einer Gruppe. Daher kann es keine toleranten Demokratien geben, aber auch keine intoleranten.
Abstraktion und Kategorisierung ist zwar für das Verständnis der Welt notwendig, diese Pauschalisierungen sind meiner Meinung nach falsch und versperren eine Lösung.
Konfliktfrei muss die Welt nicht sein, es ist nur eine Frage, wie man die Konflikte austrägt. Und von ein paar Selbstmordattentätern auf Kulturen zu schließen ist schon sehr gewagt. Mit 99,99% der Menschen werden wir kein Problem haben. Aber 0,01% werden die Schlagzeilen der Presse beherschen, weil für den Rest der Platz nicht mehr reicht. Es geht nicht um Kultur, sondern um Macht.
Zur Zahl in Israel siehe mal hier und hier oder zur Motivation britischer Studenten zum Attentäter zu werden hier.
Dass intolerante Mensch Islamisten sein können, wage ich zu bezweifeln. Wer ein wenig im Koran gelesen hat, wird feststellen, dass er ein sehr tolerantes Weltbild für die Zeit, in der er geschrieben wurde, predigt und über der christlichen Kirche weit voraus war. Das Bild der Frau im Koran ist anders, als wir es im Moment wahrnehmen.
Leider wurde dies in der islamischen Philosophie nicht weiterentwickelt oder die, die es weiterentwickelt haben, finden im Moment nicht das Gehör der Massen. Die katholische Kirche ist da allerdings auch nicht besser.
Ich halte Toleranz für eine Eigenschaft eines Einzelnen, nicht einer Gruppe. Daher kann es keine toleranten Demokratien geben, aber auch keine intoleranten.
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