Mittwoch, 19. Juli 2006
Blut ist nicht gleich Blut
"Im brandenburgischen Perleberg ist eine junge Frau aufgrund ihrer ungarischen Staatsbürgerschaft vom Blutspenden abgehalten worden. Dies sei damit begründet worden, dass Ausländer kein Blut spenden dürften, berichtete die gestern die Zeitung Märkische Allgemeine." berichtet die taz und weiter:

"Zurzeit werden in Berlin und Brandenburg die Blutspenden knapp, wegen der sommerlichen Hitze und der Ferienzeit spenden weniger Menschen als sonst. Das DRK ruft in Werbekampagnen verstärkt zu Blutspenden auf. "Hilf auch du - Rette ein Leben - spende Blut!", heißt es auf der Internetseite des DRK. Judith M. wäre dem Aufruf gern gefolgt."

Nachtrag 25.08.09: Der WDR berichtet auch (wie annabexis schon vor drei Jahren) über den Ausschluss von Homosexuellen von der Blutspende trotz Blutknappheits:

"Das Blut von Schwulen ist jedoch nicht gefragt. In Hagen beschäftigt sich der Blutspendedienst mehrmals pro Woche mit Beschwerden von Homosexuellen, die nicht spenden dürfen, sagt Friedrich-Ernst Düppe: "Da spielen viele Emotionen eine Rolle, mitunter gelingt es uns aber, die Menschen zu überzeugen, dass es Rahmenbedingungen gibt." Und die nennt Professor Reinhard Burger, Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts: "Mit einem Anteil von 72 Prozenz ist die Gruppe der Männer, die mit Männern Sex haben, die größte Gruppe bei den Neuinfektionen mit dem HI-Virus." Zwar wird jede Blutkonserve auf HI- und andere Viren getestet, eine absolute Sicherheit gibt es aber nicht. Das Problem ist das sogenannte diagnostische Fenster. Damit ist der Zeitraum von einigen Wochen gemeint, in dem sich ein Mensch bereits infiziert hat, die Viren aber noch nicht nachweisbar sind. "Jede Gruppe, die ein höheres Risiko hat, muss ausgeschlossen werden. Das hat nichts mit einer moralischen Bewertung zu tun, das sind die Daten und die sind belegbar", reagiert Professor Reinhard Burger auf den Vorwurf der Diskriminierung."

Da scheinen Emotionen tatsächlich eine große Rolle zu spielen. Wäre diese Begründung tatsächlich eine, dann würde sie auch nur rechtfertigen, dass Männer, die Sex mit Männern haben, ausgeschlossen werden. Ausgeschlossen werden aber alle Homosexuelle und auch noch andere Gruppen, die unerwünscht sind.

Nachtrag 20.09.09: Es wird nun überlegt, die Altersgrenze für Blutspender_innen hochzusetzen, um ausreichend Spender_innen zu bekommen. Hilfreich wäre es sicher auch, wenn die homophoben und rassistischen Ausgrenzungen abgeschafft würden.

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unglaublich
ich wünschte, du hättest es dir ausgedacht... wie auch viele weitere Beiträge.
Vielen Dank für diesen Blog.

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Schöner wäre es
Ich wünschte mir auch, dass alles hier nur Fiktion wäre. Ich bin gar nicht so gerne so negativ. Aber bei dem Thema geht es nicht anders, kaum schlage ich die Zeitung auf, springen mir die Rassismen und Diskriminierungen nur so entgegen.

Freut mich, dass Dir mein Blog gefällt.

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krass auch,
dass heterosexualität eine bedingung fürs blutspenden ist. als wäre heterosexualität ohne risiko.
hier mehr zur schweizer situation, da eine rechtfertigung mit zahlen. homosexuell scheint hier schwul zu heißen, bin mir nicht sicher, ob das auch für lesben gilt...

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